Machte seine Homosexualität öffentlich: Jakub Jankto (l).

Coming-out von Jankto Tschechischer Nationalspieler macht Homosexualität öffentlich

Stand: 14.02.2023 07:43 Uhr

Mittelfeldspieler Jakub Jankto von Sparta Prag hat als erster aktiver Fußballprofi der tschechischen Eliteliga seine Homosexualität öffentlich gemacht.

"Ich bin homosexuell - und ich möchte mich nicht länger verstecken", sagte der 27-Jährige in einem in den sozialen Medien geposteten Video. Er wolle sein Leben in Freiheit führen, "ohne Angst, ohne Vorurteile, ohne Gewalt, aber mit Liebe", betonte der tschechische Nationalspieler, der auch 2021 bei der EM zum Einsatz gekommen war.

Mit seinem Coming-Out sorgt der 27-Jährige dabei für eine Besonderheit. Denn im Profifußball ist Homosexualität weiter ein Tabu-Thema. Erst 2021 hatte Mittelfeldspieler Josh Cavallo als erster aktiver Fußballprofi in der australischen A-League sein Coming-out gegeben, ein Jahr später dann der englische Stürmer Jake Daniels, der für die Juniorenmannschaften des FC Blackpool aufläuft. Jankto ist der dritte aktive Profi, der mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit geht.

Sein Verein Sparta Prag, an den er vom spanischen Erstligisten FC Getafe ausgeliehen ist, reagierte positiv. "Du hast unsere Unterstützung. Lebe dein Leben, Jakub", schrieb der Club bei Twitter. Jankto spielte früher jahrelang in Italien bei Udinese Calcio und Sampdoria Genua. Beim tschechischen Hauptstadtverein Sparta ist der gebürtige Prager seit Beginn der laufenden Saison im Einsatz. Für Tschechien bringt er es bisher auf 45 Länderspiele.

Lob von Hitzlsperger und Nagelsmann

Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger zollte Jankto Respekt. "Was für ein Spieler! Was für eine Persönlichkeit!", schrieb Hitzlsperger in den sozialen Medien. Der 40-Jährige hatte 2014 nach dem Ende seiner Karriere als erster prominenter deutscher Fußballer seine Homosexualität bekannt gemacht. "Gut gemacht, Jakub, dass du dich zu Wort meldest und anderen den Weg zeigst."

Julian Nagelsmann begrüßte den Schritt ebenfalls. "Das tut der Gesellschaft gut. Ich glaube, das kann eine extreme Belastung sein, sich nicht outen zu können. Es sollte Normalität werden. Der Fußball ist bunt. Ich freue mich, dass er es gemacht hat", sagte der Trainer des FC Bayern München.

Auch mehrere Bundesliga-Vereine wie Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und Mainz 05 reagierten positiv in den sozialen Medien.

Tschechien gilt unter den mittelosteuropäischen Ländern als vergleichsweise liberal, was die Akzeptanz von Homosexualität angeht. Schwule und Lesben können eine registrierte Partnerschaft eingehen, eine Heirat bleibt ihnen aber verwehrt. Jährlich im Sommer findet in Prag die Regenbogen-Parade "Prague Pride" statt.