Die LCS-Spieler drohen nach einer umstrittenen Entscheidung von Riot damit, die Arbeit niederzulegen.

League of Legends Nachwuchsförderung: Spieler in LCS wollen Arbeit niederlegen

Stand: 30.05.2023 20:05 Uhr

Arbeitsniederlegung in der nordamerikanischen LoL-Liga: Riots Entscheidung bedroht die Nachwuchsszene, LCS-Spieler protestieren. Der Start der neuen Saison steht auf der Kippe.

Kurz vor Saisonbeginn hat die Spielervereinigung der nordamerikanischen League-of-Legends-Liga LCS, die LCSPA, die Spieler zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Wie die Vereinigung via Twitter mitteilte, habe eine "überwältigende Mehrheit" für einen sogenannten "Walkout" in unbestimmter Länge gestimmt.

"Die gemeinsame Entscheidung, den Wettbewerb beiseitezulegen, ist ein Beweis für die Bedeutung und Dringlichkeit der aktuellen Probleme", heißt es in einem Statement. Die LCSPA ist eine unabhängige Vereinigung, LoL-Spieler in Nordamerika repräsentieren soll.

Grund für die Aktion ist eine umstrittene Entscheidung des LoL-Entwicklers Riot Games. Teams aus der LCS müssen demnach keine Kader mehr in der nordamerikanischen Nachwuchsliga NACL stellen.

Die NACL wurde erst in diesem Jahr eingeführt. Zehn der 16 Teams wurden dabei von den LCS-Teams gestellt. Aufgrund finanzieller Bedenken und der derzeit schwierigen ökonomischen Lage vieler E-Sport-Organisationen in Nordamerika hatten die LCS-Teams gefordert, aus der Nachwuchsliga aussteigen zu können.

LCS-Organisationen lösen Nachwuchsteams auf

Die Auswirkungen dieser Entscheidung haben sich bereits kurz nach der Ankündigung der Regeländerung am 12. Mai gezeigt. Seitdem haben sieben der zehn LCS-Organisationen ihre Nachwuchsteams aufgelöst oder angekündigt, nicht mehr in der NACL anzutreten.

Laut einer Erklärung der LCSPA vom 12. Mai hatte Riot in vorangegangenen Gesprächen noch versichert, 2023 keine grundlegenden Änderungen an der NACL vorzunehmen. Zudem wirft die Vereinigung Riot vor, die Änderungen ohne vorherige Absprache mit der LCSPA durchgeführt und Vorschläge ignoriert zu haben. In einem Artikel von Journalist Mikhail Klimentov wirft LCSPA-Geschäftsführer Phil Aram Riot einen "erheblichen Vertrauensbruch" vor.

LCS-Saisonstart fraglich

Durch den Streik stehen die LCS-Teams unter Druck. Mehreren Berichten zufolge, darunter auch einem Video des Journalisten Travis Gafford, besteht Riot weiterhin auf den Start der Sommer-Saison am 1. Juni. Nach dem Regelwerk sind die Organisationen gezwungen, ein Team zu stellen, da ihnen sonst wettbewerbstechnische und finanzielle Konsequenzen drohen.

Riot habe laut Gafford vorübergehend die Frist und Regeln geändert, um den LCS-Teams die kurzfristige Aufnahme von Notfall-Ersatzspielern zu ermöglichen. Diese Spieler müssen nun nicht mehr einen bestimmten Rang haben, um in der Liga antreten zu können.

Die LCSPA hoffe, dass es nicht zu dem Streik kommen müsse, wenn Riot sich zu Diskussionen über die aktuelle Situation einlasse. Der Publisher äußerte sich zunächst nicht öffentlich zu dem Vorgang.