Motorsport Formel 1 - Vettel und Schumacher in Melbourne zurück im Cockpit

Stand: 08.04.2022 09:23 Uhr

Sebastian Vettel und Mick Schumacher kehren nach ihren Zwangspausen ins Formel-1-Cockpit zurück. Beim Großen Preis von Australien werden aber beide nichts mit dem Sieg zu tun haben. 

Sebastian Vettel legte seinen Arm freundschaftlich um die Schulter von Mick Schumacher, die Freude über das Wiedersehen mit seinem deutschen Formel-1-Kollegen stand dem Rückkehrer ins Gesicht geschrieben. Vor drei Wochen hatte eine Corona-Infektion Vettel ausgebremst. Die ersten zwei Rennen der neuen Saison fanden ohne den viermaligen Weltmeister statt.

Jetzt ist der Aston-Martin-Pilot beim Großen Preis von Australien am Sonntag (10.04.2022) endlich zurück im Kreis der Kollegen. "Es fühlt sich ein bisschen so an, als komme man zu spät zur Schule", sagte Vettel nach dem Gang durch den Albert Park von Melbourne"Ich kann es kaum erwarten, wieder loszulegen." 

Schumacher nach Unfall wieder dabei

"Ich bin froh, dass Sebastian wieder dabei ist", sagte Schumacher. Auch er hatte nach seinem schweren Qualifying-Unfall die Teilnahme am Großen Preis von Saudi-Arabien verpasst.

Vettel muss sich rantasten

Trotzdem hatte er für seinen Mentor womöglich auch den ein oder anderen Tipp parat. Routine im Umgang mit den im Vergleich zum Vorjahr stark veränderten Boliden hat Vettel schließlich noch weniger. "Ich habe fast einen Monat nicht im Auto gesessen", sagte der 34-Jährige, der zuletzt zumindest im Simulator trainieren konnte: "Es wird wichtig sein, Erfahrungen im Training zu sammeln. Ich hoffe, dass wir uns verbessern können."

Verbesserungen beim britischen Traditionsrennstall sind zwingend nötig - in Down Under aber nicht wirklich zu erwarten. Die ersten beiden Rennen in Bahrain und Saudi-Arabien, in denen Vettel von Nico Hülkenberg ersetzt wurde, liefen alles andere als gut für das ambitionierte Team des Milliardärs Lawrence Stroll. Weder Hülkenberg noch Vettels Teamkollege Lance Stroll konnten bisher einen Punkt einfahren, ohne Zähler ist neben Aston Martin bisher nur der Williams-Rennstall.

Schumacher hat Hoffnung auf Punkte

Ohne Zähler in seiner Formel-1-Karriere ist bislang auch Schumacher. Noch. Haas, das Hinterbänklerteam der Vorsaison, hat ein wettbewerbsfähiges Auto gebaut. Im 125. Formel-1-Rennen des Rennstalls soll es auch Schumacher in die Punkteränge bewegen. 

"Wir sind schnell genug, um in die Top Ten zu fahren, und das wollen wir auch weiterhin machen", sagte Teamchef Günther Steiner. Schumacher schwärmte vor seinem ersten Rennen in Australien von einem Auto, "mit dem man kämpfen kann. Es ist großartig."

Zweikamf zwischen Verstappen und Leclerc erwartet

In Melbourne erwarten alle das nächste Duell zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc. Weltmeister Verstappen gewann zuletzt in Dschidda in einem packenden Kampf gegen Leclerc, der wiederum in der Wüste von Bahrain triumphierte. Ferrari-Pilot Leclerc (45 Punkte) führt die WM-Wertung vor seinem spanischen Stallrivalen Carlos Sainz (33) und Verstappen im Red Bull (25) an. Mit den beiden führenden Teams scheint derzeit niemand über eine Renndistanz konkurrieren zu können.

Mercedes fährt wohl weiter hinterher

Auch nicht Mercedes. Melbourne war ohnehin nie die Lieblingsstrecke des siebenmaligen Weltmeisters Lewis Hamilton - nur zwei Siege gab es bislang für den Briten. Vor dem Start deutet wenig darauf hin, dass ein dritter folgen wird.

Mercedes ist noch zu weit weg von der Spitze und nicht in der Form, um Siege einzufahren. Hamilton wurde zuletzt in Saudi-Arabien nur Zehnter. In Australien könnte es erste technische Verbesserungen am Silberpfeil geben. Inwieweit diese reichen, um wieder richtig anzugreifen, bleibt abzuwarten.

Umfangreiche Umbaumaßnahmen

Immerhin ist die Vorfreude groß. Erstmals seit 2019 drehen die Fahrer in Melbourne ihre Runden. Zuletzt war das langjährige Auftaktrennen wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen strikten Auflagen der australischen Behörden zweimal ausgefallen. 

Die Betreiber haben die Zwangspause für umfangreiche Umbaumaßnahmen genutzt. Der 5,275 Kilometer lange Kurs führt noch immer um den künstlichen See im Herzen von Melbourne. Das neue Layout bietet jedoch mehr Vollgaspassagen und breitere Kurven - das dürfte die Überholmöglichkeiten und die Aussicht auf packende Zweikämpfe vergrößern.