Mick Schumacher

Vor dem Formel-1-Grand-Prix in Le Castellet Mick Schumacher: "Weiß, wie gut ich bin und was ich kann"

Stand: 23.07.2022 09:05 Uhr

Bei Mick Schumacher scheint in der Formel 1 der Knoten geplatzt zu sein: In Spielberg wurde der 23-Jährige zum Fahrer des Tages gewählt, insgesamt hat der Haas-Pilot seine ersten zwölf Punkte gesammelt. Im Interview mit der Sportschau sieht sich Schumacher auf seinem Weg bestätigt.

Sportschau: Mick Schumacher, Sie haben die ersten Punkte in der Formel 1 eingefahren, sind nach dem Rennen in Spielberg/Österreich zum Fahrer des Tages gewählt worden. Ist es richtig zu sagen, dass Sie sich jetzt in der F1 etablieren?

Mick Schumacher: Ich denke schon. Ich fühle mich wohl, fühle mich auch angekommen und hoffe jetzt auf eine lange Karriere.

Mehr Trubel als in der Formel 2 und Formel 3

Was hat sich denn für Sie verändert? Auch von den Nachwuchsserien Formel 3 und Formel 2 zur Formel 1?

Das Kämpfen. Hier kämpfen die 20 besten Fahrer der Welt gegeneinander. Letztes Jahr konnte ich diese Erfahrungen nicht machen. Dieses Jahr dagegen schon häufiger. Ich war mehrfach in Zweikämpfe involviert und das macht sehr viel Spaß. Typisch für die Formel 1 ist ja das Umgehen mit den ganzen Tools am Lenkrad, dass man die ständig verändern muss, wenn man ein Überholmanöver startet.

Wie man sich in Position bringt, sich wohlfühlt. Man muss hier das gesamte Drumherum verstehen, wie man mit Medien umgeht. Und die Reiserei. Wir reisen doch extrem viel mehr als in der F3 oder F2, entsprechend weniger Freizeit bleibt einem. Aber ich mache diesen Sport sehr gerne und würde am liebsten noch länger im Auto sitzen.

"Ich weiß, wie gut ich bin und was ich kann"

Sind Sie ein besserer Rennfahrer als im vergangenen Jahr?

Ich finde, mit jedem Jahr werde ich ein besserer Rennfahrer. Weil ich einfach mehr Erfahrung sammle. Fehler gehören dazu und ich habe auch Fehler gemacht. Aber grundsätzlich bin ich ein besserer Rennfahrer.

Die Zweikämpfe mit Max Verstappen oder Lewis Hamilton haben gezeigt, dass das fahrerische Können vorhanden ist. Wurde das davor zu wenig erkannt oder zu wenig beachtet?

Ich weiß, wie gut ich bin und was ich kann und deswegen ist mir das, was andere denken oder sagen, egal. Ich weiß, dass ich mir meinen Weg erarbeitet habe. Zweifler werden immer zweifeln, wenn man Ihnen zeigen kann, dass es nicht so ist, ist es umso schöner.

"Glaub' an dich selbst!"

Nach einem der letzten erfolgreichen Rennen hatten Sie auf der Auslaufrunde einen bestimmten Spruch an Ihr Team gefunkt. Passt der zu den Zweiflern?

In Silverstone war das, an meinen Ingenieur. Prove them wrong and believe in yourself (Zeig' ihnen, dass sie falsch liegen und glaub' an dich selbst, d. Red.). Es ging eigentlich darum, dass wir so kleine Armbänder haben. Mit Motivationssprüchen drauf. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich das tragen und auch vervollkommnen möchte.

Fahrer des Tages: "So eine Anerkennung ist schon toll!"

In Spielberg wurden Sie zum Fahrer des Tages gewählt. Und sagten, dass es eigentlich ein Rennen davor schon hätte passieren sollen. Warum?

Ich hatte mit dem Team darüber gesprochen und wir fanden, dass es cool gewesen wäre, wenn wir das schon in Silverstone gehabt hätten. So eine Anerkennung ist schon toll, wenn sowas auffällt und den Leuten gefällt.

Was war da anders?

Nun, in Silverstone sind wir von P19 gestartet. Und hatten einen harten Fight gegen Max. Es war einfach ein viel härteres Rennen. In Österreich war da immer dieses Gefühl, dass es locker lief. Es gab einfach keine Probleme, Silverstone war da schon ein schwierigeres Rennen.

Wo soll denn der Weg in diesem Jahr noch hingehen?

Punkte wären immer schön. Und wenn es klappen würde, weiter nach vorne zu kommen, in der Konstrukteurs-WM und in der Fahrerwertung. Mir haben die Rennen Spaß gemacht. Und das ist das Wichtigste, dann kommen Punkte von selber. Im Endeffekt muss man seinen eigenen Weg gehen.