Motorsport | Formel 1 Formel 1: Russe Masepin darf starten - nur nicht in Silverstone

Stand: 02.03.2022 16:46 Uhr

Russischer Fahrer, russischer Großsponsor: Der Motorsport-Weltrat FIA lässt Nikita Masepin vorerst weiter in der Formel 1 fahren. Der britische Motorsportverband allerdings schloss Masepin aus.

Nikita Masepin hatte schon immer einen schweren Stand in der Formel 1. Seit dem Beginn seiner Karriere fährt der Mann auch gegen die weit verbreitete Ansicht an, er hätte das Cockpit beim Team Haas nicht wegen seines fahrerischen Könnens bekommen - sondern vor allem deshalb, weil sein Vater Dmitri Masepin, russischer Unternehmer und Mehrheitsaktionär beim Bergbauunternehmen Uralkali, den Rennstall mit seinen Sponsorenmillionen am Laufen hält.

In den vergangenen Tagen musste Masepin Junior befürchten, dass seine Formel-1-Karriere schon wieder zu Ende gehen könnte: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurden russische Teams, Athletinnen und Athleten aus fast allen Wettbewerben gestrichen, Verbindungen nach Russland und in die dort ansässige Sponsorenindustrie wurden gekappt.

FIA-Entscheidung: Masepin darf weiter fahren

Der Automobil-Weltrat FIA befasste sich am Dienstag ebenfalls konkret mit der Frage nach einem möglichen Startverbot für Masepin und dessen Team, entschied sich dann aber dagegen: "Fahrer aus Russland und Belarus, einzelne Wettbewerber und Offizielle dürfen bis auf Weiteres nur in ihrer neutralen Eigenschaft und unter der FIA-Flagge an Wettbewerben teilnehmen", teilte die FIA in der Erklärung mit.

Neben der Verpflichtung zur "strikten Neutralität" verfügte die FIA außerdem, dass bis auf Weiteres bei Rennen keine Nationalsymbole, Farben und Flaggen von Russland und Belarus gezeigt oder deren Hymnen gespielt werden dürften.

Großbritannien macht Alleingang

Doch Masepin dürfte in dieser Saison nicht am Grand Prix von Großbritannien am 3. Juli in Silverstone teilnehmen. Der britische Motorsportverband teilte am Mittwoch mit, dass Teams, Fahrer und Offizielle mit einer russischen oder belarussischen Rennlizenz nicht an den Wettbewerben im Vereinigten Königreich teilnehmen dürfen.

Das für Ende September im russischen Sotschi geplante Rennen hatte die Formel 1 nach Russlands Einmarsch in der Ukraine bereits abgesagt. Auch dazu äußerte sich die FIA in ihrem aktuellen Statement, sprach dabei aber nur von "höherer Gewalt" - ohne Bezug auf den Krieg zu nehmen.

Ecclestone unterstützt FIA-Entscheidung

Unterdessen meldete sich auch der frühere Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone zu Wort. Der inzwischen 91-Jährige hält die Entscheidung des Motorsport-Weltverbands FIA für richtig, russische Piloten weiter fahren zu lassen. "Wenn es einen russischen Fahrer in der Formel 1 gibt, was hat das mit dem Kampf Russlands gegen den Krieg zu tun? Da gibt es keine Beziehung", sagte Ecclestone dem "Independent" in England am Mittwoch (02.03.2022). "Die russischen Sportler haben nichts mit diesem Konflikt zu tun. Sie sind kein Teil des Konflikts und waren auch nie Teil des Konflikts. Sie sind nur zufällig Russen."

Team Haas - US-Rennstall in russischen Farben

Offiziell gilt Haas zwar als US-amerikanisches Team. Doch die Nähe zum russischen Großsponsor war zuletzt mehr als offensichtlich: Dass der Wagen in der vergangenen Saison neben dem Uralkali-Schriftzug auch in russischen Nationalfarben lackiert war, rief seinerzeit sogar die WADA auf den Plan: Denn das Starten unter russischer Flagge ist seit dem Skandal um russisches Staatsdoping verboten.

Spekulationen um Ausstieg von Uralkali

Juristen sollen sich mit dem Fortgang der Beziehungen zwischen Team und Sponsor befassen. "Es muss eine Lösung gefunden werden", sagte auch Teamchef Günther Steiner zuletzt und kündigte Ergebnisse an. Die Saison sei aber in jedem Fall "finanziell gesichert", betonte Steiner, "auch bei einer Trennung von Sponsor Uralkali."

Für einen möglichen Ausstieg des russischen Geldgebers könnte es auch sprechen, dass bereits die Namen von Pietro Fittipaldi und Antonio Giovinazzi gehandelt werden. Als mögliche Ersatzfahrer für Nikita Masepin.