St. Pauli macht mit, HSV prüft noch 2G-Modell: Hamburger Vereine begrüßen Regelung und setzen sie um

Stand: 25.08.2021 17:26 Uhr

Fußball-Zweitligist FC St. Pauli, Basketball-Bundesligist Hamburg Towers und Handball-Bundesligist HSV Hamburg haben positiv auf das vom Hamburger Senat beschlossene "2G-Optionsmodell" reagiert.

"Die Inzidenz bei Geimpften im Vergleich zu der bei Ungeimpften zeigt, dass ein 2G-Modell ein logischer und sinnvoller Weg ist, die Normalität und Existenz vieler Veranstalter:innen in unserem Stadtteil größtenteils wiederherzustellen", sagte St. Paulis Vereinspräsident Oke Göttlich. "Wir müssen uns grundsätzlich mit einem 2G-Modell beschäftigen, weil wir glauben, dass das die Chance erhöht, die Stadien wieder vollzubekommen."

Göttlich: Sonderweg für Getestete

Mit der Möglichkeit, freiwillig nur noch Geimpfte und Genesene als Zuschauer zuzulassen, würden die Clubs im Gegenzug von nicht mehr erforderlichen Coronaschutzauflagen befreit. Dadurch können sie mehr Besucher einlassen oder eine freie Platzwahl ohne Abstandsgebote anbieten. Allerdings gilt dies nicht für Getestete. Göttlich gab daher zu bedenken: "Allerdings muss es auch Wege für Leute geben, die aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden können. Beispielsweise schafft man gesonderte Eingänge und Areale für alle, die nicht geimpft sind und nur PCR-getestet kommen."

Stadtrivale Hamburger SV ist noch dabei, die Lage zu sondieren, Vor- und Nachteile abzuwägen. Denn mehr als das Maximum von 25.000 Zuschauern lässt auch die 2G-Lösung nicht zu. Zuletzt waren beim HSV 17.950 Besucher im Volksparkstadion.

Towers starten Ticketverkauf

Die Hamburg Towers planen die bevorstehende Saison bereits mit Zuschauern. Der Ticketverkauf soll in den nächsten zwei Wochen beginnen, teilte der Verein am Mittwoch mit. "Wir freuen uns sehr, dass wir nun auf einen Saisonstart vor Publikum hinarbeiten können. Das 2G-Modell ist durchaus eine vorstellbare Option für uns", sagte Geschäftsführer Jan Fischer. Die Towers wollen mit den Hamburger Behörden prüfen, ob im Rahmen einer Sondergenehmigung mehr als die aktuell vom Senat zugelassenen 1.300 Fans in die Halle dürfen.

HSV Hamburg will erst die Details klären

Auch beim HSV Hamburg bewertet man das Modell grundsätzlich positiv, will zuvor aber noch Detailfragen klären. Der Handball-Bundesligist lässt ebenfalls eine höhere Zuschauer-Auslastung per Sondergenehmigung durch die Behörden prüfen. "Es ist für uns von großer wirtschaftlicher Bedeutung, möglichst viele Fans in die Halle lassen zu können, sodass wir uns jetzt intensiv damit beschäftigen", sagte Geschäftsführer Sebastian Frecke. Für das DHB-Pokalspiel gegen den HC Elbflorenz Dresden am kommenden Sonntag in der Sporthalle Wandsbek und am ersten Bundesliga-Spieltag gegen Frisch Auf Göppingen am 8. September setzen die HSV-Handballer allerdings noch auf die aktuell gültigen 3G-Regeln der Stadt.

Bundesweiter Druck steigt

Den Vorreitern aus Hamburg könnten und wollen in den kommenden Wochen zahlreiche Vereine folgen. Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung beim finanziell arg gebeutelten Fußball-Zweitligisten Werder Bremen, hält ein weiteres Jahr nur vor halbem Publikum gar für "nicht machbar. Das schaffen wir nicht", sagte Filbry der "Bild". Handball-Rekordmeister THW Kiel hat bereits beim Land Schleswig-Holstein einen Antrag gestellt, in der neuen Spielzeit nur noch vollständig geimpfte und genesene Zuschauer zu Heimspielen in die Halle zu lassen. Der bundesweite Druck von Clubs aus allen Sportarten steigt - und die Politik wird darauf zeitnah Antworten liefern müssen.

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Sport aktuell | 29.08.2021 | 17:25 Uhr