DOSB-Präsident Thomas Weikert

Sportförderung Reform auf Eis: DOSB will mehr Einfluss

Stand: 01.03.2024 16:39 Uhr

Eine einvernehmliche Reform der Sportförderung in Deutschland rückt in weite Ferne. Der DOSB schießt gegen den neuen Gesetzesvorschlag der Bundesregierung.

Im neuen Gesetzesentwurf der Bundesregierung soll der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zukünftig bei der Vergabe von Fördergeldern im Spitzensport gegenüber der Bundesregierung auf Einfluss verzichten. So, wie es der Bundesrechnungshof und auch der Bundestag gefordert hatten.

DOSB-Präsident Thomas Weikert

DOSB-Präsident Thomas Weikert

Doch der DOSB will kein Junior-Partner sein. Er lehnt die vom Bundesinnenministerium auf 52 Seiten neu ausgearbeiteten Pläne nun rigoros ab. Sie seien „für den gesamten organisierten Sport in Deutschland nicht akzeptabel“, so Präsident Thomas Weikert in einer DOSB-Mitteilung.

Der Vorschlag würde die Spitzensportförderung nicht einfacher und effizienter gestalten, sondern sei sogar eine Verschlechterung zum Status quo. Denn die neue Sportagentur werde, so wie sie jetzt geplant sei, nur ein weiterer Akteur im bürokratischen System sein.

Gesetzesentwurf: Bundesregierung hat mehr Einfluss als DOSB

Die Sportagentur ist das Herzstück der Reform und soll künftig die Steuerung der Sportförderung übernehmen. Die Leitlinien der Agentur soll ein 18-köpfiger Stiftungsrat mit Vertretern von Bund, Ländern und DOSB bestimmen, in dem die Bundesregierung den Vorsitz übernimmt und bei Stimmengleichheit entscheiden kann. Der DOSB sieht dadurch sowohl die Unabhängigkeit der Agentur als auch den erhofften Bürokratieabbau in der Sportförderung gefährdet.

Ursprünglich hatten das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium und der DOSB ausgehandelt, in der Sportagentur gleichberechtigt zu agieren. Der Bundesrechnungshof und später auch der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages hatten jedoch gefordert, dass die Verteilung der rund 300 Millionen Euro jährlichen Fördergelder für den Spitzensport parlamentarisch kontrolliert sein muss.

Im vergangenen Herbst war die ursprüngliche Version der Spitzensportreform deswegen gestoppt worden, die damals zwischen DOSB und den zuständigen Regierungsvertretern bereits ausgearbeitet war.

Nach den Plänen des Innenministeriums sollte das neue Sportfördergesetz bis zur Sommerpause im Kabinett beraten werden. Spätestens im Winter sollte es dann im Bundestag verabschiedet werden und in Kraft treten.