Bundestrainer Markus Gaugisch (r.) und seine Spielerinnen jubeln bei Spielende

Handball-WM der Frauen DHB-Frauen - Rückenwind für schwere Aufgaben

Stand: 06.12.2023 10:03 Uhr

Nach dem Kantersieg im letzten Vorrundenspiel gegen Polen gehen die DHB-Frauen mit viel Rückenwind und Selbstbewusstsein in die Hauptrunde. "Wir haben gesehen, dass wir schwer zu schlagen sind. Aber wir werden einen Teufel tun und zufrieden sein", so Bundestrainer Markus Gaugisch.

Mindestens zwei Siege brauchen die DHB-Frauen in der Hauptrunde, um sicher ins Viertelfinale einzuziehen. "Wenn wir mit der Performance weitermachen, können wir es jedem Gegner schwer machen, und dann ist das Viertelfinale sehr realistisch", so Kapitänin Emily Bölk. Der Gruppensieg gibt Rückenwind, aber "wir heben nicht ab", so Gaugisch, "wir drehen aber auch nicht durch, wenn wir mal eine schlechtere Phase haben."

In der Hauptrunde erwarten das deutsche Team mit Rumänien (Donnerstag, 18 Uhr), Serbien (Samstag, 18 Uhr) und Dänemark (Montag, 20.30 Uhr) schwere Aufgaben. Was ist drin fürs deutsche Team?

Rumänien: Mit oder ohne Superstar Neagu?

Was auf die deutsche Mannschaft gegen Rumänien zukommt, hängt von einer Frage ab: Spielt Cristina Neagu? Die vierfache Welthandballerin war vor der WM verletzt, setzte die gesamte Vorrunde aus.

"Wenn Neagu aufläuft, ist es ein ganz anderes Spiel", sagt Bundestrainer Markus Gaugisch. Die mittlerweile 35 Jahre alte Rumänin gilt mindestens als eine der besten Spielerinnen der vergangenen zehn Jahre, wenn nicht als die beste. Im Zusammenspiel mit Kreisläuferin Crina-Elena Pinta ist sie Rumäniens größte Waffe. "Es ist aber eine bekannte Größe", weiß Gaugisch. "Wir wissen, was wir machen müssen und wo sie angreifen wollen. Entsprechend kriegen wir das in der Vorbereitung gut hin."

"Neagu ist eine Weltklassespielerin, das steht außer Frage", sagt auch Meike Schmelzer, sie steht beim rumänischen Klub HC Dunărea Brăila unter Vertrag. Aber ein Superstar im Team könne Fluch und Segen zugleich sein, sagt sie. "Es kann natürlich auch andere Spielerinnen so ein bisschen einengen."

Handballerin Schmelzer - "Wir haben spielerische Vorteile"

Sportschau

Unabhängig davon ist Rumänien auch ohne Neagu stark besetzt. "Sie wissen genau, dass das Spiel gegen uns ein entscheidendes ist im Kampf ums Viertelfinale, sie werden heiß sein auf das Spiel gegen uns", so Schmelzer, "aber ich denke, dass wir als Mannschaft und spielerisch Vorteile haben."

Serbien: Tagesform entscheidet

Die Serbinnen starteten zwar mit zwei Niederlagen ins Turnier. Die Auftaktpartie gegen Dänemark gestalteten sie lange offen, gegen Rumänien unterlagen sie deutlich. "Daran sieht man, es ist auch die Tagesform und abhängig davon, wie die Gegner drauf sind", sagt Xenia Smits. Die letzte Partie gegen die nur bedingt konkurrenzfähigen Chileninnen war nur von geringer Aussagekraft.

Die Serbinnen haben einen Umbruch hinter sich, viele etablierte Spielerinnen haben aufgehört. Das Team ist relativ jung, noch nicht ganz so konstant. Sie zu unterschätzen wäre aber ein Fehler.

Denn gerade mental verlangen sie ihren Gegnerinnen viel ab, warnt Gaugisch: "Sie verschleppen das Tempo. Man steht lang in der Verteidigung und muss dann die Konsequenz haben, möglichst wenige Fehler im Tempospiel zu machen." Die körperbetonte Spielweise liege dem deutschen Team eigentlich, meint Smits. Sie und ihre Kolleginnen werden ordentlich dagegenhalten müssen, wenn Serbien sein volles Potenzial abruft.

Dänemark: Topfavorit mit Heimvorteil

"Dänemark ist für mich der Topfavorit auf den Turniersieg", sagt Gaugisch. In der voraussichtlich letzten Hauptrundenpartie sind die Rollen schon jetzt klar verteilt. "Sie haben eine tolle Mannschaft, die über Jahre gewachsen ist, sie sind erfahren und haben viele individuelle Topspielerinnen in ihren Reihen. Eigentlich wären sie jetzt mal dran." In der Gruppe blieben sie wie Deutschland verlustpunktfrei, besiegten zum Abschluss auch Rumänien klar mit 39:23.

Deutschlands Grijseels - "Dänemark ist der ganz klare Favorit"

Sportschau, 05.12.2023 15:20 Uhr

Hinzu kommt der Heimvorteil: Die Dänen sind sehr handballbegeistert, beim Auftaktspiel gegen Serbien feuerten in der fast ausverkauften Jyske Bank Boxen knapp 15.000 Zuschauer die dänische Auswahl an. "Ich habe es im TV gesehen, das war sehr beeindruckend. Wenn bei der Hymne die ganze Halle mitsingt, unfassbar", gerät Alina Grijseels ins Schwärmen, "das löst ja auch etwas in einem aus, wenn 12.000 Leute gegen einen sind. Ich glaube, das macht richtig Bock."