Frankreichs Nicolas Tournat

Handball-EM in Köln Rassismusvorwürfe gegen kroatische Fans

Stand: 19.01.2024 16:23 Uhr

"Es gab rassistische Äußerungen": Frankreichs Handballer haben bei der Europameisterschaft schwere Vorwürfe gegen kroatische Zuschauer erhoben. Der europäische Kontinentalverband EHF verurteilt den Vorfall und kündigt Gespräche an.

"Der Europäischen Handball-Föderation sind öffentliche Äußerungen von Spielern der französischen Nationalmannschaft bekannt, wonach sie während des Hauptrundenspiels Frankreich gegen Kroatien Ziel rassistischer Rufe geworden seien", teilte die EHF am Freitag (19.01.2024) mit. "Für ein solches Verhalten ist im europäischen Handball kein Platz."

Am Donnerstag seien die betreffenden Zuschauer während der Partie zwischen Olympiasieger Frankreich und Kroatien (34:32) identifiziert und vom Sicherheitspersonal "von der Tribüne entfernt" worden.

"Wir brauchen solche Leute nicht"

Der Verband war durch öffentliche Äußerungen von französischen Spielern aufmerksam gemacht geworden. Diese hatten angegeben, beleidigt worden zu sein. "Es gab einige rassistische Äußerungen. Das hat uns verärgert. Sie haben uns beleidigt, aber das war's. Das ist so, das gibt es leider in allen Hallen", sagte Nicolas Tournat bei BEIN Sports.

Kurz vor Ende des EM-Hauptrundenspiels flogen offenbar Gegenstände Richtung Feld, das Spiel wurde kurzzeitig unterbrochen. "Einer der kroatischen Fans hat, glaube ich, einen Becher oder so auf uns geworfen. Aber wir brauchen solche Leute nicht. Schmeißt sie raus", sagte der französische Rückraum-Star Nedim Remili bei Sport1.

EHF und DHB verurteilen "Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz"

"Der Europäische Handballverband verurteilt jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz. Verhalten, das darauf abzielt, Spieler, Funktionäre und Zuschauer zu diskriminieren oder rassistisch zu beleidigen, wird bei keinem unter der Schirmherrschaft der EHF organisierten Spiel toleriert", teilte die EHF mit.

Der Deutsche Handballbund (DHB) schloss sich dem Statement der EHF "zu 100 Prozent an", sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober auf SID-Anfrage. Der Verband "verurteilt jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz aufs Schärfste. Unser Sport darf hierfür kein Spielfeld bieten."

Der Vorfall vom Donnerstag werde zwischen der Europäischen Handballföderation und dem DHB weiter besprochen, um alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich etwas Ähnliches nicht wiederholt.

Darüber hinaus kündigte die EHF Gespräche mit der kroatischen Delegation an, wobei "die erweiterte Verantwortung einer Delegation für das Verhalten ihrer Fans bei den Spielen der Meisterschaft hervorgehoben wird".