Tiger Christensen

Major-Turnier im Golf British Open - Ein deutscher Tiger und Stehaufmännchen Siem

Stand: 19.07.2023 13:05 Uhr

Das letzte "Major" des Jahres im Golf steht an: Bei den British Open fehlt der verletzte Superstar Tiger Woods, aber dafür ist ein deutscher Tiger dabei. Auch Oldie Marcel Siem kämpft ab Donnerstag (20.07.2023/Live-Ticker ab 7.30 Uhr bei sportschau.de) um die 16,5 Millionen Euro Preisgeld.

Das sehr beschauliche Dörfchen Hoylake in der Grafschaft Cheshire an der Irischen See mit knapp 11.000 Einwohnern und einem drei Kilometer langen Strand hat erstaunlicherweise gleich zwei Golfplätze. Einer davon ist eine Legende. Der Royal Liverpool Golf Club ist seit 1885 bespielbar, der england-typische Links-Kurs über 7.218 Yards war schon zwölf Mal Austragungsort von "The Open", zum ersten Mal im Jahr 1897 und zum bislang letzten Mal 2014.

Starker Wind, wellige Fairways , tiefe Bunker

Nach neun Jahren kehrt die Weltelite des Golfsports nun vor die Tore von Liverpool zurück: Die 151. British Open werden in Hoylake ausgetragen. Der Wind spielt hier traditionell eine ganz besondere Rolle, die Fairways sind hart und wellig, die Sandbunker tief und durch die Gischt oft feucht.

2014 gewann in Hoylake mit vier Klasse-Runden von 66, 66, 68 und 71 auf dem Par-71-Kurs der Nordire Rory McIlroy, der tatsächlich seit diesem Turnier auf seinen nächsten Majortriumph wartet. Auch in diesem Jahr war er mal wieder sehr nah dran, bei den US Open im Juni fehlte ihm ein einziger Schlag, um ein Stechen gegen Überraschungs-Champion Wyndham Clark aus den USA zu erzwingen.

McIlroy wieder bei den Top-Favoriten

Die Rückkehr nach Hoylake soll nun die neunjährige Durststrecke beenden, und McIlroy ist in Gala-Form: Er gewann am vergangenen Wochenende die Generalprobe, die Scottish Open in North Berwick, und schaffte es damit, als erster Spieler der Geschichte bei den Open-Turnieren in Schottland, Irland und England zu triumphieren.

Der Nordire Rory McIlroy absolviert auf dem Par-71-Kurs eine Übungsrunde.

Der Nordire Rory McIlroy absolviert auf dem Par-71-Kurs eine Übungsrunde.

Ganz stark in diesem Jahr trumpft aber auch Scottie Scheffler auf. Der Weltranglistenerste aus den USA, Masters-Sieger von 2022, kam 2023 bei allen Majors unter die Top Ten: Beim Masters in Augusta wurde er Zehnter, bei der PGA Championship Zweiter und bei der US Open zuletzt Dritter.

Titelverteidiger bei der British Open ist Cameron Smith. Der Australier feierte im vergangenen Jahr in St. Andrews seine Premiere als Major-Sieger und nahm emotional die Claret Jug, die berühmte Weinkaraffen-Trophäe entgegen. Kurz darauf wechselte er zur umstrittenen, aus Saudi-Arabien finanzierten LIV-Tour, die ja inzwischen mit der PGA ihre Wiedervereinigung gefeiert hat. Smith kam bei den Majors schon acht Mal in die Top Ten.

Ein Tiger fehlt, ein Tiger ist dabei

Nicht dabei ist Superstar Tiger Woods, der die Folgen einer Fuß-OP auskuriert. Unter den insgesamt 156 Spielern sind aber auch vier Deutsche, einer davon trägt ebenfalls den Vornamen Tiger.

Dieser Tiger ist Tiger Christensen (Hamburg/19): Der Sohn des bekannten Musikproduzenten Alex Christensen und der früheren Sängerin Nicci Christensen (bekannt unter "Rollergirl") qualifizierte sich überraschend noch kurzfristig für das Turnier. Dabei ließ der Teenager bekannte Namen wie den Ryder-Cup-Star Sergio Garcia hinter sich.

Der Student der University of Arizona ist noch Amateur und darf dementsprechend kein Preisgeld einstreichen. Christensen ist dennoch extrem ehrgeizig, hat hohe Ziele und will in Hoylake die "Silver Medal" für den besten Amateur gewinnen.

Long, Paul und Siem die weiteren Deutschen

Hurly Long (Heidelberg/27): Dem deutschen Olympia-Teilnehmer von Tokio fehlt in diesem Jahr noch ein Top-Resultat. Für Long, der am Donnerstag in der letzten Gruppe des Tages startet und der am Freitag 28 Jahre alt wird, ist es der erste Major-Start seiner Karriere.

Yannik Paul (Mannheim/29): Der derzeit beste deutsche Golfprofi gewann 2022 sein erstes Turnier auf der DP World Tour. Und auch in dieser Saison überzeugt der 100. der Weltrangliste mit starken Leistungen. Paul hat gute Chancen, am Ryder Cup Ende September für die Europa-Auswahl teilzunehmen.

Marcel Siem (Ratingen/43): Der Routinier feierte vor zwei Jahren bei der Open in Sandwich den geteilten 15. Rang. Der emotionale Rheinländer, der auf Mauritius lebt, kämpfte sich in den letzten Jahren wieder zurück in die europäische Golf-Spitze und gewann im Februar in Neu-Delhi wieder ein Turnier. Siem spielt die ersten beiden Tage zusammen in einem Flight mit Tiger Christensen.

Drei Millionen Dollar für den Sieger

Geld zu gewinnen gibt es reichlich: Die British Open ist mit 16,5 Millionen US-Dollar (rund 15 Millionen Euro) dotiert. Allein der Sieger bekommt einen Scheck über drei Millionen Dollar (2,72 Millionen Euro) und die Claret Jug überreicht. Der Gewinner darf sich zudem "Champion Golfer of the Year" nennen.