Russland - Dänemark 1:4 Magische Nacht in Kopenhagen - Dänen stürmen ins Achtelfinale

Stand: 21.06.2021 22:50 Uhr

Zum Abschluss der Gruppe B hat Dänemark Russland in Kopenhagen in einem grandiosen Spiel mit 4:1 geschlagen. Weil Konkurrent Finnland gleichzeitig gegen Belgien 0:2 verlor, gelang dem Team von Kasper Hjulmand doch noch das umjubelte Weiterkommen.

Von Christian Kerber

Im zweiten Spiel nach dem Schock um Christian Eriksen hatte die UEFA vor dem Spiel ein Trikot mit der Nummer 10 des Spielmachers, der gegen Finnland auf dem Platz wiederbelebt worden war, ausgelegt. Der Mittelfeldspieler hat mittlerweile das Krankenhaus verlassen und besuchte sogar das erleichterte Team. Und das zeigte sich am Montag (21.06.2021) von Beginn an entschlossen, das unwahrscheinliche Weiterkommen doch noch zu schaffen.

Damsgaard mit der Führung

Wie schon gegen Belgien begann Dänemark, unterstützt von 25.000 lautstarken Fans in Kopenhagen, mit Leidenschaft und Offensivdrang. Die Gastgeber mussten aber erstmal feststellen, dass die russische Abwehr nicht so leicht aus den Angeln zu heben war. Die Dänen versuchten es mit langen Bälle, aber zu wenig spielerischen Lösungen. Fast hätte die "Sbornaja" gezeigt wie es geht: Bei einem Schuss von Aleksandr Golovin bekam Dänen-Keeper Kasper Schmeichel gerade noch die Beine zusammen (18. Minute).

Dänemark hatte zeitweise 71 Prozent Ballbesitz, Chancen blieben aber rar. Ein Fernschuss von Emil Höjbjerg war lange die einzige gute Chance (29.). Dann hatte der Ex-Bayern-Profi eine glänzende Idee, sah und fand in der Mitte Mikkel Damsgaard - der erkannte seinen Raum, drehte sich und setzte die Kugel herrlich ins rechte Eck (38.).

Auch nach dem Wechsel bestimmten die Gastgeber das Geschehen. Doch es waren die Russen, die das Stadion langsam aber sicher in ein Tollhaus verwandelten. Roman Zobnin (59.) spielte einen katastrophalen Rückpass am eigenen Torhüter vorbei - Yussuf Poulsen musste nur noch einschieben.

Dann hatte Russland Glück, dass Schiedsrichter Clement Turpin (Frankreich) ein klares Halten von Fedor Kudrjaschow nicht mit Gelb-Rot bestrafte (65.). Und Turpin stand kurze Zeit später erneut im Mittelpunkt, als er bei einem Zweikampf von Jannik Vestergaard und Alexander Sobolev (70.) auf Elfmeter entschied. Eine sehr harte Entscheidung, Artyom Dzyuba traf und stellte damit den russischen Torrekord von 30 Treffern ein. Doch das war nur ein kurzer Stimmungsdämpfer für die Gastgeber.

Sturmlauf nach Belgiens Führung

Denn dann kam die frohe Kunde, dass Belgien gegen Finnland in Führung gegangen war, plötzlich war Platz zwei zum Greifen nah. Der Treffer der Belgier war wie ein mentaler Befreiungsschlag für die Gastgeber. Nun spielte nur noch Dänemark.

Ein Gewaltschuss des Ex-Gladbachers Andreas Christensen bedeutete die umjubelte Vorentscheidung (80.). Zwei Minuten später legte Joakim Maehle sogar noch nach. Christensen sagte danach: "Wir haben immer an unser Team geglaubt und jetzt sind wir weiter." Zu Christian Eriksen meinte er: "Christian bedeutet uns allen sehr viel. Er bleibt ein Teamkamerad. Wir tragen ihn stets in unserem Herzen, und wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir gewinnen konnten."

Russland ist damit ausgeschieden. Trainer Stanislaw Tschertschessow sagte: "Das, was wir im Hintergrund hören, war einer der Gründe für die Niederlage. Diese unglaubliche Unterstützung der Fans." Weiter äußern wollte er sich nicht: "So emotional sollte man erst einmal nichts sagen. Erstmal beruhigen wir uns alle, und dann schauen wir weiter."

Finnland muss als Gruppendritter um das Weiterkommen zittern. Und in Kopenhagen wurde getanzt. Im Achtelfinale geht es nun in Amsterdam gegen Wales.