EURO 2020 DFB-Team ohne Fans aus Deutschland in Wembley

Stand: 24.06.2021 12:54 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft wird ohne Fan-Begleitung aus Deutschland in Wembley spielen müssen. Denn bei einer Einreise gibt es keinen Weg, an der Quarantäne vorbeizukommen.

Das EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und England können deutsche Fans nur live im Wembley-Stadion sehen, wenn sie in Großbritannien, Irland oder auf den Inseln Isle of Man, Guernsey und Jersey wohnen.

Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag mit. Darin heißt es, dass die Europäische Fußball-Union UEFA Tickets für die Partie in London am Dienstag (18 Uhr/ARD) nur Anhängern anbieten könne, deren Wohnsitz in der sogenannten Common Travel Area liege.

Für Fans mit Wohnsitz in Deutschland wäre es ohnehin schwierig geworden: Wer aus Deutschland nach Großbritannien einreisen möchte, muss derzeit zunächst in Quarantäne. Deutschland steht bei den Corona-Einreisebestimmungen auf der "Gelben Liste" der britischen Regierung, das ist die mittlere von zwei Kategorien.

Bei Zuwiderhandlungen drohen empfindliche Strafen

Änderungen an den Einreisebestimmungen sind in Großbritannien aktuell in der politischen Debatte. Derzeit sind aber zehn Tage Quarantäne vorgeschrieben. Für Menschen, die sich vor ihrer Einreise nach Großbritannien in einem Land von der "Gelben Liste" aufgehalten haben, gibt es zumindest die Möglichkeit, die Quarantäne mit zwei negativen Tests auf fünf Tage zu verkürzen.

Bei Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen drohen empfindliche Strafen. Wer die Quarantäne bricht und erwischt wird, muss in England eine Geldstrafe von 1.000 britischen Pfund (derzeit umgerechnet rund 1.170 Euro) bezahlen, im Wiederholungsfall geht es bis zum zehnfachen Betrag. Und noch problematischer wird es bei der Rückkehr nach Deutschland. Denn Großbritannien gilt in Deutschland als Virusvariantengebiet.

Reisewarnung gilt, 14 Tage Quarantäne in Deutschland vorgeschrieben

Die Delta-Variante des Coronavirus sorgt derzeit in Großbritannien für steigende Infektionszahlen, im Turnierverlauf hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz fast verdoppelt. Wer von dort nach Deutschland zurückkehrt, muss deshalb in Quarantäne, und zwar 14 Tage lang, ein Freitesten ist nach aktuellen Vorgaben nicht möglich.

Laut Auswärtigem Amt gilt für Großbritannien wegen der Pandemie weiter eine Reisewarnung. "London ist Virusvarianten-Gebiet. Ein Rückkehrer muss zwei Wochen in Quarantäne. Eine so drastische Massnahme zeigt: Das Vereinigte Königreich sollte man nur besuchen, wenn man muss", sagte zudem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Wochenende.

Ausnahmen sind in der Corona-Einreiseverordnung für Spieler, Trainer, weitere Delegationsmitglieder und Journalisten formuliert. Diese Personen müssen demnach aber Hygienekonzepte eingehalten und tägliche Tests durchgeführt haben.

Eigentlich hätte das Spiel in Dublin stattgefunden

Dass das Spiel in London ausgetragen wird, ist der Umstrukturierung des Turniers geschuldet. Nachdem die UEFA von den Austragungsorten zwischenzeitlich eine Garantie für die Zulassung von Fans in den Stadien gefordert hatte, verweigerte Dublin diese Zusage und schied aus der Liste der Spielorte aus.

"Spiel 44" im Spielplan zwischen dem Sieger der Gruppe D und dem Zweiten der Gruppe F war eigentlich in Dublin vorgesehen. Dort wären die Voraussetzungen kaum besser gewesen: 14 Tage Quarantäne sind bei einer Einreise aus Deutschland vorgeschrieben.

Ausnahmen ab dem Halbfinale für Fußballfunktionäre, Sponsoren und einige Fans

Die britische Regierung machte der UEFA trotz der steigenden Infektionszahlen Zugeständnisse für das Halbfinale und das Endspiel. Fußballfunktionäre sowie Vertreter von Sponsoren dürfen die Quarantäne für die Spiele im Wembleystadion verlassen. Die UEFA soll Großbritannien Medienberichten zufolge andernfalls mit einer Verlegung der Spiele nach Budapest gedroht haben.

Berichten der "New York Times" und der britischen "Times" zufolge sollen zudem bis zu 1.000 Fans pro Team kommen dürfen und unter ähnlichen Voraussetzungen zu den Spielen gehen können.

Die Coronalage in Großbritannien hatte zuletzt dazu geführt, dass die angekündigte Aufhebung der Maskenpflicht und des Abstandsgebots vom 21. Juni auf den 19. Juli verschoben wurde. Am Dienstag hatten die Regierung und die UEFA zudem mitgeteilt, dass die zu nutzende Kapazität im Wembley-Stadion für die letzten Spiele abermals erhöht wird, diesmal auf 75 Prozent. Bis zu 67.500 Menschen können demnach nun zu den Spielen, zuletzt war die Kapazität bereits von 22.500 auf 40.000 Zuschauer erhöht worden - das gilt zum Achtelfinale gegen Deutschland.