Die UEFA will die Regeln des Financial Fairplay neu aufstellen.

Reaktion auf richterliche Androhung Super League: UEFA bringt sich in Stellung für weitere Gefechte

Stand: 28.09.2021 10:42 Uhr

Der Streit um die Super League geht weiter: Die UEFA beugt sich scheinbar einer richterlichen Androhung aus Spanien - tatsächlich bringt sie sich in Stellung für größere juristische Auseinandersetzungen.

Nachdem die UEFA am Montag (27.09.2021) bekannt gegeben hatte, aufgrund einer richterlichen Androhung aus Madrid die Verfahren gegen die drei abtrünnigen Super-League-Klubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin nicht weiter zu verfolgen, kündigte sie am Dienstag an, in Berufung zu gehen und forderte die Absetzung des zuständigen Richters Manuel Ruíz de Lara.

Diesem wurde die Unparteilichkeit abgesprochen. "In Übereinstimmung mit dem spanischen Recht - und im grundlegenden Interesse der Gerechtigkeit - erwartet die UEFA von dem betreffenden Richter, dass er bis zur vollständigen und ordnungsgemäßen Prüfung dieses Antrags unverzüglich beiseite tritt", hieß es am Dienstag in einer UEFA-Mitteilung.

Grundsätzlich werde zudem die Zuständigkeit des Gerichts in Madrid nicht anerkannt. Bei einem Madrider Provinzgericht wurde Berufung gegen die bisherigen im Sinne der Klubs getroffenen Entscheidungen eingereicht.

Rückzug am Montag als taktisches Manöver

Wie ist all das einzuordnen? Der Rückzug am Montag ist vor allem als taktisches Manöver zu sehen. Die Fortsetzung des Verfahrens sei "nicht im eigenen Interesse", hieß es vonseiten der UEFA. Verständlich, schließlich haben UEFA-Boss Alexander Ceferin und Co. weit höhere Ziele. Der Verband erwartet ein Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Der soll klären, ob die UEFA das EU-Monopolrecht einhält, indem sie sich der Schaffung eines konkurrierenden Wettbewerbs zu ihrem Flaggschiff-Event Champions League widersetzt.

Langwierige juristische Auseinandersetzungen mit einem Richter aus Madrid würden eine allgemeingültige Entscheidung möglicherweise hinauszögern - woran die UEFA nicht interessiert ist.

Deshalb baut der Verband darauf, dass Real, Barca und Juve dank Manuel Ruiz de Lara nur einen Pyrrhussieg errungen haben. Zwar ist der Ausschluss der drei Vereine aus der Champions League vorerst vom Tisch. Auch Sanktionen gegen die weiteren neun Gründungsmitglieder, die durch ihren Rückzug für das rasche Scheitern der Pläne im April nach nicht einmal zwei Tagen gesorgt hatten, soll es nicht geben.

Real, Barca und Juve sollen weiter gesperrt werden

Mit der Berufung und der Absetzungsforderung vom Dienstag ließ der Verband aber gleichzeitig keinen Zweifel daran, dass er weiter alle juristischen Mittel ausschöpfen will: "Die UEFA bleibt zuversichtlich und wird ihre Position in allen relevanten Rechtsordnungen weiterhin verteidigen."

Der eigentliche UEFA-Plan sieht laut "Süddeutscher Zeitung" vor, das Verfahren gegen Real, Barca und Juve im Fall eines EuGH-Urteils zugunsten des Verbands zügig wieder aufzunehmen und das Trio jahrelang zu sperren.

UEFA-Boss Ceferin hatte zuletzt durchblicken lassen, dass er mit den Separatisten noch lange nicht fertig ist. "Diese Typen haben versucht, den Fußball zu töten", sagte der Slowene in Richtung der Klubchefs.

Agnelli rührt weiter Werbetrommel für Super League

Damit meinte Ceferin unter anderem seinen Intimfeind und Juve-Boss Andrea Agnelli, der unverdrossen die Werbetrommel für die Super League rührt. In einem Brief an die Aktionäre des italienischen Rekordmeisters erläuterte der 45-Jährige die Vorteile des Projekts.

Kostenkontrolle und Transparenz seien die Grundelemente der Super League, die sich auf die Fans, die Spieler und Investoren fokussieren wolle, wie Agnelli betonte. Ein Vorteil sei, dass die Investoren "das gesamte unternehmerische Risiko der Fußballindustrie übernehmen" würden.