Der Pokal für den Sieger der Fußball-Europameisterschaft

UEFA Italien und Türkei wollen sich gemeinsam für EM 2032 bewerben

Stand: 28.07.2023 13:37 Uhr

Italien und die Türkei wollen sich gemeinsam um die EM 2032 der Männer bewerben, statt gegeneinander anzutreten. Sollte die UEFA die Bewerbung akzeptieren, dürfte die EM 2028 sicher nach Großbritannien und Irland gehen.

Der türkische Verband TFF und der italienische Verband FIGC beschlossen, gemeinsam einen Antrag bei der UEFA zu stellen, das Turnier zusammen auszurichten, teilten beide Seiten mit. Die beiden Turniere 2028 und 2032 sollen in einer Doppelvergabe am 10. Oktober vom UEFA-Exekutivkomitee vergeben werden.

  • Für 2028 bewerben sich England, Wales, Schottland, Nordirland und Irland gemeinsam. Auch die Türkei hatte zunächst für 2028 Interesse angemeldet.
  • Für 2032 waren bislang die beiden separaten Bewerbungen aus Italien und der Türkei vorgesehen.

Durch den Schritt könnten beide Turniere vorab praktisch vergeben sein. Die UEFA bestätigte den Eingang der Anfrage beider Verbände. "Die UEFA wird nun mit FIGC und TFF zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die für ihre gemeinsame Bewerbung einzureichenden Unterlagen den Bewerbungsanforderungen entsprechen", teilte die UEFA mit. Wenn die Bewerbung die Anforderungen erfülle, werde sie dem Exekutivkomitee zur Abstimmung vorgelegt. Die Austragungsorte würden gegebenenfalls später festgelegt.

UEFA verlangt zehn Stadien von bestimmter Größe

Gefragt sind laut UEFA pro Turnier zehn Stadien, von denen eines mindestens 60.000 Plätze und eines oder zwei mindestens 50.000 Plätze haben sollen. Vier weitere Stadien müssen 40.000 Plätze haben, drei weitere 30.000. Beide Verbände hatten bereits Stadien vorgeschlagen. Italien hatte bislang nur acht Städte benannt, die Türkei zehn konkrete Stadien.

Eine Erweiterung des Turniers von 24 auf 32 Mannschaften nach der EM 2024 war zuletzt im Gespräch. Allerdings entschied sich die UEFA zunächst, das seit 2016 gültige Format beizubehalten.

Bisher geplante Austragungsorte
Italien Türkei
Mailand Istanbul (Atatürk)
Turin Istanbul (Galatasaray)
Verona Istanbul (Fenerbahce)
Genua Ankara
Rom Bursa
Neapel Konya
Bari Trabzon
Cagliari Antalya
Eskisehir
Gaziantep

Türkei und Italien betonen: Gemeinsame Austragung hat Vorteile

Viele Turniere der Vergangenheit und die anstehende WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada würden zeigen, dass die gemeinsame Ausrichtung von großem Nutzen sei. Man wolle den Bewerbungsprozess gemeinsam durchführen, wenn die UEFA zustimme.

"Die Austragungsstädte und Stadien werden anhand der Stadien ermittelt, die die beiden Verbände zuvor der UEFA mitgeteilt haben", hieß es in den beiden Mitteilungen. Das Turnier solle zu gleichen Teilen auf die beiden Länder aufgeteilt werden. Eine solche Bewerbung bestärke "die Werte der Freundschaft und Zusammenarbeit", sagte FIGC-Präsident FIGC-Präsident Gabriele Gravina.

UEFA erwartet Steuerfreiheit

Wie die meisten Sportorganisationen fordert die UEFA wohl auch bei diesen Turnieren Steuerfreiheit. In den Anforderungen für die Austragung der EM 2024 hieß es, dass von der UEFA generierte Einnahmen "im Zusammenhang mit dem Verkauf von Medien-, Marketing-, Lizenz- und anderen kommerziellen Rechten keiner Steuer oder Einbehaltung anderer Abzüge im Gastgeberland unterliegen".

EM--Endrunden
Jahr Gastgeber Teams
1960 Frankreich 4
1964 Spanien 4
1968 Italien 4
1972 Belgien 4
1976 Jugoslawien 4
1980 Italien 8
1984 Frankreich 8
1988 Deutschland 8
1992 Schweden 8
1996 England 16
2000 Niederlande/Belgien 16
2004 Portugal 16
2008 Österreich/Schweiz 16
2012 Polen/Ukraine 16
2016 Frankreich 24
2021 Europa 24
2024 Deutschland 24
2028 ? 24
2032 ? 24

Russland hatte sich zwischenzeitlich beworben

Russland hatte nach seinem Angriff auf die Ukraine und der Suspendierung seiner Teams durch die UEFA als weiter vollwertiger Mitgliedsverband eine Bewerbung für beide Turniere abgegeben. Die UEFA erklärte die Bewerbungen aber für ungültig.

Die UEFA begründete die Abweisung der Bewerbungen mit ihren Bewerbungsregularien. Darin heißt es: "Jeder Bewerber muss sicherstellen, dass er nicht in einer Weise handelt, die die UEFA (...), das Bewerbungsverfahren oder den europäischen Fußball in Verruf bringen könnte." Zudem müsse man dem Gastgeber ein Startrecht garantieren, was wegen der Suspendierung der russischen Teams derzeit nicht möglich sei.