Serhiy Rebrov ist der aktuelle Nationaltrainer der Ukraine.

EM-Qualifikation gegen Italien Endspiel für die Ukraine - "Haben eine gute Chance"

Stand: 20.11.2023 19:55 Uhr

Ein Heimspiel in der Fremde: Mit einem Sieg gegen Italien in Leverkusen würde sich die Ukraine für die Europameisterschaft qualifizieren. Trainer Serhij Rebrow ist optimistisch.

Am Tag vor dem entscheidenden Spiel in der EM-Qualifikation sprach Serhij Rebrow über ein Heimspiel, das kein Heimspiel ist, und über Deutschland. "Hier leben viele Ukrainer. Aber auch von den deutschen Fußballfans haben wir zuletzt bei unserem Spiel in Bremen enorme Unterstützung erfahren", sagte Rebrow, 49, und Nationaltrainer der Ukraine. "Ich bin mir sicher, dass sie uns wieder anfeuern werden."

Am Montagabend (20.11.2023) spielt die Ukraine gegen Italien. Es ist offiziell ein Heimspiel, aber Heimspiele hat die Nationalmannschaft nicht gehabt, seitdem Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hat. Das war im Februar 2022. Diesmal haben sich die Spieler im polnischen Danzig vorbereitet, am Samstag sind sie nach Deutschland gereist, gespielt wird in Leverkusen. Es ist ein Heimspiel in der Fremde.

Mit einem Sieg wäre die Ukraine für die EM-Endrunde qualifiziert

Rebrow war früher selbst ein ziemlich talentierter Fußballer, er spielte für Dynamo Kiew, Tottenham, Fenerbahce und West Ham. Am Ende seiner Karriere zog es ihn zurück in die Ukraine. Anderthalb Jahre spielte Rebrow auch in Russland, es waren andere Zeiten.

Rebrow war auch Nationalspieler, sein Partner im Sturm war Andrej Schewtschenko. Sie qualifizierten sich gemeinsam für die Weltmeisterschaft 2006, aber als die Ukraine sechs Jahre später erstmals an einer EM teilnahm, hatte Rebrow seine Karriere längst beendet.

Seit Juni ist er nun Nationaltrainer, ein Job, den vor ihm auch schon Schewtschenko ausgeübt hatte. Und als Trainer könnte Rebrow gleich im ersten Versuch gelingen, was ihm als Spieler immer verwehrt blieb: Er könnte sich für eine EM-Endrunde qualifizieren. "Ich glaube, wir haben eine Chance", sagt Rebrow. "Eine gute Chance."

Tatsächlich hat die Ukraine in einer Gruppe mit England und Italien oft überzeugt. Im Hinspiel im italienischen Mailand hielt Rebrows Auswahl mit, verlor aber knapp 1:2. Dieses Ergebnis würde im Rückspiel nicht reichen. Die Ukraine ist in der Gruppe punktgleich mit Italien auf Platz drei (jeweils 13 Zähler). Mit einem Sieg gegen Italien wäre die Ukraine bei der EM in Deutschland im kommenden Sommer dabei, bei einem Unentschieden oder einer Niederlage blieben noch die Playoffs.

Kapitän Sintschenko sagt: "Wird das Spiel unseres Lebens"

In Rebrows Auswahl finden sich Spieler aus der Premier League, etwa Mykhailo Mudryk vom FC Chelsea oder Oleksandr Sintschenko vom FC Arsenal. Sintschenko, 26, ist Kapitän der Nationalmannschaft und vielleicht ihr wichtigster Spieler. In den Tagen vor dem Italien-Spiel sagte er: "Mit Sicherheit wird es das Spiel unseres Lebens."

Einige Spieler stehen auch bei Vereinen in der ukrainischen Premier League unter Vertrag, so wie Verteidiger Oleksandr Swatok vom Tabellenführer SK Dnipro-1. Swatok, 29, ist Kapitän des Klubs, er war Anfang des Monats dabei, als das Ligaspiel gegen PFK Olexandrija wegen russischer Angriffe knapp fünf Stunden dauerte. Gegen Italien wird Swatok im Kader stehen, aber eher nicht in der Startelf. Ein Motivationsproblem, sagt er, habe im Kader der Ukraine ganz sicher niemand. "Daran wird es nicht liegen."

So sieht das auch der Trainer Rebrow. Es seien schwere Zeiten für die Ukraine, da sei der Fußball eine willkommene Ablenkung. Er sagt: "Ich brauche niemanden in der Mannschaft extra zu motivieren."