AC Mailands Torhüter Mike Maignan in der Partie gegen Udinese Calcio

Gegen Milan-Keeper Maignan Geisterspiel für Udinese Calcio nach rassistischen Beleidigungen

Stand: 23.01.2024 14:23 Uhr

Die rassistischen Beleidigungen gegen AC Mailands Torhüter Mike Maignan haben für Udinese Calcio ein Nachspiel.

Der italienische Fußball-Erstligist muss eine Partie ohne Zuschauer austragen. Diese Strafe verhängte am Dienstag die Disziplinarkommission des Ligaverbandes.

Zuvor war bereits ein 46-jähriger Italiener mit Stadionverbot für fünf Jahre belegt worden. Die Polizei hatte ihn als Täter identifiziert und Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.

Partie vorübergehend unterbrochen

Die Partie der italienischen Serie A war am Samstagabend nach den rassistischen Beleidigungen und Buhrufen gegen Maignan vorübergehend unterbrochen worden. Der 28 Jahre alte Keeper sprach nach gut einer halben Stunde zunächst mit Schiedsrichter Fabio Maresca.

Anschließend wurde er von Teamkollegen umarmt und geküsst. Maignan ging vom Platz in die Kabine und kam wenig später zurück.

"Sie haben Affenlaute imitiert. So etwas sollte es in der Fußballwelt nicht geben und man muss einfach reagieren", sagte Maignan nach dem 3:2-Sieg seines Teams.

Das erste Mal habe er es noch überhört, doch dann habe er handeln müssen. Es sei zudem nicht das erste Mal in seiner Karriere gewesen, dass er Rassismus zu spüren bekommen habe, ergänzte der schwarze Fußballprofi. "Ich wollte das Spiel nicht fortsetzen", sagte er. Aber dann habe er mit dem Team entschieden, dass es doch weitergehen solle: "Ich habe die Unterstützung aller gespürt."

Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, gab es nach dem Zwischenfall eine Ansage des Stadionsprechers. Die Spieler von Udinese gingen in die Kurve, um auf ihre Anhänger einzuwirken. Nach rund sechs Minuten wurde die Partie fortgesetzt. "Es gibt absolut keinen Platz für Rassismus in unserem Spiel: Wir sind entsetzt", schrieb Milan bei "X": "Wir sind an deiner Seite, Mike."

Infantino: "Total abscheulich und völlig inakzeptabel"

Der französische Fußball-Torhüter hatte für seine Reaktion viel Zuspruch erhalten. "Du bist weit davon entfernt, allein zu sein, Mike Maignan. Wir sind alle bei dir. Immer noch die gleichen Probleme und immer noch keine Lösung", schrieb der ehemalige Weltmeister Kylian Mbappé bei "X", vormals "Twitter:" "Genug ist genug! Nein zu Rassismus." Nationalmannschaftskollege Antoine Griezmann schrieb: "Wir stehen zusammen, Mike! Nein zu Rassismus!"

Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino äußerte sich und nannte den Vorfall in Udine sowie einen weiteren in Sheffield "total abscheulich und völlig inakzeptabel. Es gibt keinen Platz für Rassismus oder jede andere Art der Diskriminierung". Auch in England hatte es am Samstag einen Rassismus-Eklat gegeben, als Profi Kasey Palmer von Coventry City während des Zweitligaspiels gegen Sheffield Wednesday mit einer Geste beleidigt worden war.

Juventus mit souveränem Sieg gegen Lecce

Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin hat sich derweil wieder an die Tabellenspitze der Serie A gesetzt. Gegen US Lecce feierte das Team von Cheftrainer Massimiliano Allegri ein 3:0 (0:0) und verdrängte Inter Mailand, das ein Spiel weniger absolviert hat, von Platz eins. 

Spieler von Juventus Turin feiern eines ihrer Tore beim Auswärtssieg in Lecce.

Spieler von Juventus Turin jubeln über ein Tor beim Auswärtsspiel in der Serie A in Lecce.

Nach einer torlosen ersten Halbzeit traf der serbische Top-Stürmer Dusan Vlahovic doppelt (59./68.) - unter anderem nach Vorlage des Ex-Schalkers Weston McKennie. Verteidiger Bremer machte dann alles klar (85.). Im nächsten Liga-Spiel empfängt Juventus am 27. Januar den Vorletzten FC Empoli.