Evertons Trainer Frank Lampard im Gespräch mit Spieler Demarai Gray.

Merseyside-Derby gegen Liverpool Die große Herausforderung für Everton

Stand: 02.09.2022 13:29 Uhr

Vergangene Saison wäre der FC Everton beinahe aus der Premier League abgestiegen. Das soll unter Trainer Frank Lampard diesmal viel besser werden. Am Samstag (13.30 Uhr) ist Derbytime gegen den FC Liverpool.

Den 19. Mai 2022 werden sie beim FC Everton so schnell nicht vergessen. Damals, am vorletzten Spieltag der Premier-League-Saison 21/22, standen die "Toffees" ganz nah am Abgrund. Bei Halbzeit der Heimpartie gegen Crystal Palace stand es 0:2 - mit einer Niederlage wäre der Abstieg kaum noch abzuwenden gewesen. Doch in der zweiten Hälfte drehte Everton die zunehmend dramatische Partie und gewann mit 3:2 - das Team war gerettet.

Löchrige Defensive wurde gestopft

Ein traumatisches Erlebnis für den ruhmreichen FC Everton. Und man schwor sich, so etwas nicht noch einmal erleben zu wollen. Entsprechend ambitioniert ging der Klub um Trainer Frank Lampard in die Sommer-Transferphase. Vor allem in der bröckeligen Defensive wollte man sich neu aufstellen. Doch es war schwierig - in der milliardenschweren Premier League tut sich der FC Everton mit seinen für englische Verhältnisse begrenzten finanziellen Möglichkeiten eher schwer.

Und so lief es auch in der Transferphase wieder auf die letzten Minuten hinaus, bis die gewünschten Verstärkungen realisiert werden konnten. Mit Rückkehrer Idrissa Gueye (von Paris St. Germain) und James Garner von Manchester United gelang kurz vor Toresschluss die Verpflichtung eines enorm starken Defensiv-Duos für das Mittelfeld.

Das wird vor allem dem jungen Neuzugang Amadou Onana (OSC Lille) gut tun. Dem 21-Jährigen wird eine große Zukunft prophezeit, er soll in Everton im Mittelfeld gesetzt sein. Nun hat er geballte Erfahrung an seiner Seite.

Lampard stolz - umworbener Gordon bleibt

Lampard, der Everton seit Januar dieses Jahres unter seinen Fittichen hat, dürfte angesichts seines nun enorm starken Zentrums mutmaßlich mit einer Dreierkette in der Abwehr operieren - mit Innenverteidiger James Tarkowski als Chef. Auch der kam vom FC Burnley neu hinzu und kann jede Menge Erfahrung vorweisen: Der 29-Jährige wird gegen Liverpool sein 200. Premier-League-Spiel bestreiten.

Evertons Anthony Gordon

Den größten Trasnfererfolg feierte Lampard aber bei einem Spieler, der dem Verein bereits angehörte: Anthony Gordon. Den jungen Außenspieler, der in den ersten Saisonspielen schon zweimal traf, hatten etliche Topklubs im Visier - vor allem der FC Chelsea baggerte enorm. Doch trotz einer im Raum stehenden Ablösesumme von 70 Millionen Euro konnte Lampard am Freitagmorgen (02.09.2022) stolz verkünden: "Gordon bleibt!"

Liverpool mit 27 Abgängen

Eine ganz andere Strategie verfolgte der kommende Everton-Gegner FC Liverpool. Der Stadtrivale gab mit Youngster Max Woltman am letzten Transfertag einen 19-Jährigen leihweise an Zweitligist Doncaster Rovers ab. Kein ungewöhnlicher Vorgang - das Talent soll Spielpraxis sammeln. Frappierend ist eher die LFC-Gesamtbilanz: Woltman war im laufenden Sommer der 27. Spieler, der den Kader des FC Liverpool verließ.

Die prominentesten Abgänge des Klopp-Klubs: Sadio Mané (Bayern München), Divock Origi (AC Mailand) und Takumi Minamino (Monaco). Das Team wird gerade Stück für Stück umstrukturiert - entsprechend holprig verlief der Saisonstart. Nach fünf Spieltagen haben die "Reds" schon sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Arsenal, Dauer-Rivale Manchester City ist fünf Zähler vor.

Arthur kommt von Juve

Und angesichts der Verletzungspause von Defensiv-Stabilisator Jordan Henderson griff Liverpool auch noch einmal auf dem Transfermarkt zu und holte Arthur Melo, der bei Juventus Turin eine glücklose Saison hingelegt hatte. Arthur war 2020 für 76 Millionen Euro vom FC Barcelona zu den "Bianconeri" gewechselt. Dort galt der 26-Jährige seit Wochen als Verkaufskandidat.

Das Everton-Spiel wird der nächste Härtetest für Jürgen Klopp und sein Team - in der Sportschau im Ersten am Samstag (18.00 Uhr) wird man sich anschauen können, wie es ausgegangen ist.