Fußball | England Boxing Day in Premier League ohne Klubs aus Liverpool

Stand: 24.12.2021 13:36 Uhr

Das Programm der Premier League am Boxing Day dünnt wegen vieler Coronafälle weiter aus. Die Partie zwischen dem FC Burnley und dem FC Everton wurde an Heiligabend abgesagt. Zuvor war auch schon das Heimspiel von Evertons Stadtrivalen FC Liverpool gestrichen worden.

Everton habe um die Absage gebeten, hieß es in der Mitteilung der Premier League am Heiligabend. Da es in der von Coronafällen betroffenen Mannschaft zusätzlich noch weitere verletzte Spieler gebe, stünden für das Spiel in Burnley nicht mehr genügend einsatzfähige Profis zur Verfügung.

Eigentlich standen neun Spiele für den Boxing Day am 26. Dezember an - in vermutlich überall ausverkauften Stadien. Doch schon am Donnerstag (23.12.2021) mussten die Begegnungen des FC Liverpool gegen Leeds United sowie Wolverhampton Wanderers gegen FC Watford wegen Corona-Ausbrüchen verlegt werden. Laut der Mitteilung ging dieser Schritt auf Bitten von Leeds und Watford zurück.

"Der Vorstand ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Leeds aufgrund von Covid-19-Fällen, Verletzungen und Krankheiten am Wochenende nicht spielen kann. Zudem wurde das Trainingsgelände des Klubs geschlossen", teilte die Liga mit. Watford stünden ebenfalls nicht genügend Spieler zur Verfügung. Man gehe aber davon aus, dass das Spiel des Londoner Klubs am 28. Dezember wie geplant stattfinden könne.

Kritik von Jürgen Klopp

Zuvor hatte sich Liverpool-Coach Jürgen Klopp mächtig über die Ansetzungen geärgert. "Ich finde es ja schon in normalen Zeiten nicht richtig. In der jetzigen Situation darauf zu bestehen, Spiele innerhalb von zwei Tagen auszutragen, fühlt sich falsch an", sagte Klopp und wurde noch deutlicher: "Jede Mannschaft hatte schon mit Covid zu tun. Wir können nicht die Hände vor die Augen halten und so tun, als sei die Situation normal. Sie ist es nicht. Sie ist außergewöhnlich. Und auf dieser Grundlage flehe ich diejenigen mit Macht an, etwas zu verändern. "

"Wenn das, was ich sage, mehr helfen würde, würde ich es noch öfter sagen. Aber es ändert nichts", schimpfte er: "Das Einzige, was ich damit erreiche, sind Schlagzeilen. Aber die kommen nie am richtigen Ort an." Nämlich bei den Verbänden. "Ich sorge mich nicht erst seit diesem Jahr um das Wohlergehen der Spieler", sagte Klopp, "ich rede seit sechs Jahren oder länger darüber." Doch bei FIFA, UEFA oder der Premier League findet er einfach kein Gehör. Das nervt ihn. Und zwar gehörig. "Ich kann nicht erkennen, dass es zu Änderungen kommen wird", meinte er am Mittwochabend (22.12.2021) und lachte sarkastisch.

Absurde Terminhatz für den FC Liverpool

Kurz zuvor hatten seine "Reds" mit einem dramatischen 5:4 i.E. gegen Leicester City das Halbfinale des Ligapokals erreicht - und die Terminhatz damit ins Groteske gesteigert. Dabei hält Omikron längst das ganze Land in Atem, zahlreiche Klubs ächzen unter der zusätzlichen Belastung durch immer mehr positive Tests. Auch ein erneuter Ausschluss der Fans ist kein Tabu mehr.

Die Sache ist nur: Klopps Worte werden ungehört verhallen. Das wurde am Montag klar, als sich alle Klubs der Liga auf einem Krisengipfel gegen eine Verlegung des Boxing-Day-Spektakels aussprachen. Und das wohlgemerkt unter dem frischen Eindruck, dass am Wochenende zuvor sechs von zehn Spielen aufgrund von Coronafällen abgesagt werden mussten.

Klage auch von Thomas Tuchel

"Wir testen uns jeden Tag. Und jeden Tag kann es sein, dass man es nicht einmal ins Büro schafft. Das ist eine Lotterie", sagte Trainer Thomas Tuchel. Bei seinem FC Chelsea hatte das Coronavirus in Timo Werner und Romelu Lukaku gleich mal den gesamten Sturm lahmgelegt. Am Boxing Day bei Aston Villa könnte der wieder zur Verfügung stehen.

Das Trainer-Duell mit Liverpool-Legende Steven Gerrard muss in Ermangelung anderer Konstellationen schon fast als Spitzenspiel herhalten. Tabellenführer Manchester City empfängt Leicester, Ralf Rangnick ist mit Manchester United nach 16-tägiger Corona-Zwangspause erst am Montag bei Newcastle gefordert.

Enger Terminkalender der Premier League

Das Problem der Premier League ist, dass sie angesichts des engen Terminplans schlicht nicht weiß, wohin man die Spiele verlegen soll. "Ich habe auch keine Lösung für die Liga", gestand Tuchel. Die Politik steht einem vollen Spielplan mit vollen Stadien vorerst nicht im Weg. Premierminister Boris Johnson verkündete Mitte der Woche, für neue Corona-Restriktionen sei die Lage noch zu unklar. Am 2. Januar werden beim Spiel Chelsea gegen Liverpool sogar erstmals seit 28 Jahren wieder Stehplätze erlaubt sein.