Kai Havertz jubelt im Nations-League-Spiel gegen England

Nations League gegen England 3:3 nach 2:0 - Havertz rettet Deutschland einen Punkt

Stand: 27.09.2022 00:15 Uhr

Sechs Tore, kein Sieger: Die zweite Hälfte des Nations-League-Spiels zwischen England und Deutschland am Montag (26.09.2022) wird man nicht vergessen. Der Bundestrainer Hansi Flick hätte auf einige Szenen sicher verzichten könenn.

Deutschland hat zum Abschluss der Nations-League-Spielzeit mit zwei Toren gegen England geführt, lag dann zurück und spielte am Ende doch remis. Das sei, sagte Doppeltorschütze Kai Havertz im ARD-Hörfunk-Interview "vielleicht ein weiterer Tag zum Lernen".

Ilkay Gündogan (52. Spielminute) und Havertz (67.) brachten Deutschland in Führung, ehe Luke Shaw (72.), Mason Mount (75.) und Harry Kane (83.) die Partie zugunsten der Engländer drehten.

Vieles sprach nun für eine Niederlage der DFB-Auswahl, dann traf Havertz noch einmal (87.). Am Ende stand es 3:3 (0:0). Deutschland schließt die Nations League damit als Gruppendritter vor Absteiger England ab.

Flicks Plan mit Musiala geht auf

Am Tag vor dem Spiel gegen die Engländer hatte der Bundestrainer Hans-Dieter Flick, den alle nur Hansi nennen, noch einmal über die Niederlage gegen Ungarn gesprochen und daraus gleich auch einen Auftrag abgeleitet. "Wir haben ein bisschen was gutzumachen", sagte Flick. Er hatte dann eine auf vier Positionen veränderte Startelf nominiert.

Einer der Neuen war Jamal Musiala, er sollte mit seinen Bewegungen und seiner Technik für Überraschungsmomente sorgen. Der Plan ging auf, nur ging er nicht direkt auf. In der ersten Hälfte war Musiala noch nicht ganz so auffällig, dafür war er später umso stärker.

Maguire gegen Musiala - ein Duell, an das sich nur die Deutschen gern erinnern

Es begann in der 51. Spielminute, als Englands Innenverteidiger Harry Maguire im Strafraum einen Fehlpass direkt zu Musiala spielte. Als Maguire dieses Missgeschick bereinigen wollte, traf er nicht den Ball, sondern das Schienbein von Musiala. Schiedsrichter Danny Makkelie ließ zunächst weiterspielen, bekam aber ein Signal aufs Ohr und schaute sich die Szene noch einmal in Ruhe an. Dann gab er den Elfmeter, den Gündogan sicher verwandelte (52.).

Eine Viertelstunde später kam es noch einmal zum Duell zwischen Maguire und Musiala - in England würden sie das sicher gerne vergessen. Maguire tauchte weit in der deutschen Hälfte mit Ball am Fuß auf, nur stibitzte ihm Musiala das Spielgerät. Es folgte ein Konter der deutschen Mannschaft, den Havertz mit einem wunderbaren Schlenzer links oben ins Eck vollendete.

Zwei Gegentore in nur drei Minuten

Dass es trotzdem nicht zum Sieg reichte für Deutschland, hatte viel mit einer Phase zu tun, die dem Bundestrainer Flick gar nicht gefallen haben dürfte. Erst fand Reece James mit einer Flanke Shaw, der am Fünfmeterraum freistehend vor Marc-André ter Stegen auftauchte und auf 1:2 verkürzte (72.).

Dann tanzte der eingewechselte Bukayo Saka gleich drei deutsche Nationalspieler aus und legte ab für Mount, der mit dem rechten Fuß oben rechts ins Eck traf (75.).

Elfmeter für England, das ist eine Sache für Kane

Und als wäre das aus Sicht des Bundestrainers Flick nicht schon Ärgernis genug, traf sechs Minuten später Nico Schlotterbeck im Strafraum nicht den Ball, sondern nur Gegenspieler Jude Bellingham. Wieder ließ Schiedsrichter Makkelie weiterspielen - und wieder revidierte er seine Entscheidung nach einem Signal und einem Besuch in der Review-Area.

Beim Strafstoß von Kane war ter Stegen im richtigen Eck, trotzdem war er ohne Abwehrchance. Zu platziert war der Schuss, zu wuchtig auch. Fortan jubelten in Wembley all jene, die es mit den Engländern hielten. Nur jubelten sie nicht sehr lange.

Havertz setzt den Schlusspunkt

In der 87. Minute fiel tatsächlich noch der Ausgleich für Deutschland. Einen Schuss von Serge Gnabry ließ Torhüter Nick Pope nach vorne vor die Füße von Havertz abprallen, der aus kurzer Distanz vollendete.