Edmond Tapsoba im Trikot von Burkina Faso

Abstellungen im Januar Afrika-Cup - Vorteil Bayern München, Frankfurt hadert

Stand: 08.01.2024 08:44 Uhr

Ab dem 13. Januar wird in der Elfenbeinküste der Afrika-Cup ausgespielt. Die deutschen Topteams verlieren wichtige Spieler. Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt sind besonders betroffen.

Xabi Alonso und Simon Rolfes wissen es schon lange und haben sich längst sozusagen in ihr Schicksal gefügt: Die "Macher" von Bayer Leverkusens aktuellem Erfolgsteam wissen ganz genau, dass der bevorstehende Afrika-Cup in der Elfenbeinküste (13.01. bis 12.02.2024) eine personelle Schneise in ihr Team schlagen wird.

Und genau dies ist nun Fakt, da die afrikanischen Teams ihre 27-Mann-Kader bekanntgegeben haben. Mit Odilon Kossonou (Elfenbeinküste), Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Victor Boniface (Nigeria) wird Bayer im neuen Jahr zunächst auf drei wichtige Stammspieler verzichten müssen. Hinzu kommt die Abstellung von Amine Adli (Marokko), der in Leverkusen in dieser Saison aber nur Ergänzungsspieler ist.

Sportschau, 20.12.2023 23:38 Uhr

Bayer-Verantwortliche machen nicht auf Panik

Interessant ist, dass man bei Bayer ob der Verluste nicht groß lamentiert. Rolfes sieht auch keinen großen Bedarf, den Kader in der nächsten Transferperiode im Januar zu verstärken: "Grundsätzlich haben wir bei der Zusammenstellung des Kaders im vergangenen Sommer neben der Dreifach-Belastung und der Möglichkeit, in den Pokalwettbewerben weit zu kommen, natürlich auch den Afrika-Cup bedacht. Wir sind daher absolut überzeugt von den Spielern, die uns ur Verfügung stehen. Das steht außer Frage. Trotzdem werden wir im Winter schauen, ob es passende Optionen zur Verstärkung gibt."

Erheblich entspannter fällt der personelle Aderlass bei Bayers größtem Meisterschaftskonkurrent Bayern München aus. Mit Noussair Mazraoui (Marokko) verliert das Tuchel-Team nur einen einzigen Akteur zum Afrika-Event. Dafür müssen die Bayern Min-Jae-Kim (Südkorea) abstellen, der für den parallel laufenden Asien-Cup nominiert wurde.

Alarm in Frankfurt - drei Schlüsselspieler weg

Vermutlich größter leidtragender Bundesligist in dieser Phase könnte die Frankfurter Eintracht sein. Mit Ellyes Skhiri (Tunesien), Fares Chaibi (Algerien) und Omar Marmoush (Ägypten) verliert die Eintracht gleich drei Schlüsselspieler, die Trainer Dino Toppmöller ganz sicher nicht gleichwertig wird ersetzen können.

Omar Marmoush im Dribbling

Omar Marmoush wird für Ägypten spielen

Beängstigend für die Eintracht dürfte zudem sein, dass alle drei Spieler zu Teams gehören, die beim Cup in der Elfenbeinküste zu den Favoriten gezählt werden. Sie könnten also weit kommen - und entsprechend lange ausfallen.

Guinea "wildert" bei Bremen und Stuttgart

Ein ganz spezieller Ausfall wird Werder Bremen beschäftigen: Naby Keita ist wie erwartet in den Kader Guineas berufen worden. Der Ex-Liverpooler, den Werder vor Saisonbeginn verpflichtete, ist Kapitän seiner Landesauswahl und so etwas wie der Schlüsselspieler seiner Nationalmannschaft.

"Naby ist Kapitän seiner Mannschaft und sehr stolz, für sein Land zu spielen. Versuche mal, einem Kapitän von Deutschland zu sagen, er soll nicht bei der Europameisterschaft mitspielen", hat Werder-Coach Ole Werner durchaus Verständnis für Keïta geäußert.

Sportlich hält sich der Verlust in Grenzen - Keita kommt bei Werder lediglich auf drei Teilzeiteinsätze in dieser Saison, Torbeteiligungen sucht man vergeblich.

Vielleicht schon am 24. Januar zurück

Keita wird auf einen Teamkollegen bauen können, den wiederum der VfB Stuttgart schmerzlich vermissen dürfte: Serhou Guirassy. Der Top-Torjäger der Schwaben ist natürlich auch bei Turnier-Außenseiter Guinea gesetzt. Wie weit die beiden im Turnier kommen, steht allerdings in den Sternen.

Erwartet wird eigentlich, dass Guinea schon in der Gruppenphase mit den Gegnern Kamerun, Senegal und Gambia Schwierigkeiten bekommen dürfte. Scheidet das Team da schon aus, können sich die Spieler am 24. Januar auf den Weg zurück nach Deutschland machen.

Fünftligist Pforzheim stellt Schlüsselspieler Mosambiks ab

Ganz gelassen schaut man beim 1. CfR Pforzheim in Richtung Afrika-Cup. Der Fünftligist aus Baden-Württemberg stellt mit Stanley Ratifo einen der Schlüsselspieler Mosambiks ab.

In Mosambik, der Heimat seines Vaters, ist Ratifo wegen seiner Tore ein Volksheld. Direkt in seinem ersten Pflichtspiel am 10. Juni 2017 erzielte er beim 1:0-Sieg gegen Sambia den Siegtreffer in der Nachspielzeit. Zuvor hatte Mosambik noch nie gegen Sambia gewonnen. "Da muss erst jemand aus Europa kommen und den Fluch brechen", sagte Ratifo 2020 scherzhaft in "Steil! Der SWR Sport Fußball Podcast".

Beim Turnier in der Elfenbeinküste ist Mosambik krasser Außenseiter. Aber ganz egal, wie weit das Team kommt. Ratifo wird seinem Klub in der Liga rechtzeitig wieder zur Verfügung stehen. In der Oberliga Baden-Württemberg geht es für die Pforzheimer erst am 24. Februar mit einem Heimspiel gegen den ATSV Mutschelbach weiter.

Alle Abstellungen im Überblick
Verein Spieler
Bayer Leverkusen Odilon Kossonou (Elfenbeinküste), Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Victor Boniface (Nigeria), Amine Adli (Marokko)
FC Bayern München Noussair Mazraoui (Marokko)
Eintracht Frankfurt Ellyes Skhiri (Tunesien), Fares Chaibi (Algerien), Omar Marmoush (Ägypten)
Union Berlin Aissa Laidouni (Tunesien)
RB Leipzig Ilaix Moriba (Guinea), Amadou Haidara (Mali)
Borussia Dortmund Ramy Bensebaini (Algerien), Sebastien Haller (Elfenbeinküste)
Werder Bremen Naby Keita (Guinea)
VfB Stuttgart Serhou Guirassy (Guinea), Silas (DR Kongo)
SpVgg Greuther Fürth Oussama Haddadi (Tunesien)
Hamburger SV Ransdorf Königsdörffer (Ghana)
1. CfR Pforzheim Stanley Ratifo (Mosambik)