Deutsche Nationalspielerin Alexandra Popp

DFB-Frauen Frust pur - Popp und Co. ratlos nach dem nächsten Desaster

Stand: 23.09.2023 12:02 Uhr

Das Aus bei der WM war enttäuschend, geradezu desaströs ist die deutsche Frauen-Auswahl in die Nations League gestartet, bei der es auch um ein Ticket für Olympia geht. Die Beteiligten wirken ratlos.

Alexandra Popp schlurfte in Badelatschen und mit mürrischer Miene die paar Meter von der Arena in Viborg bis zum Mannschaftshotel. Der Frust der Kapitänin der DFB-Frauen war enorm groß am Freitagabend (22.09.2023) in der dänischen Kleinstadt.

"Das tut extrem weh, vor allem, weil man es hätte verhindern können", sagte die 32-Jährige am ARD-Mikrofon nach der 0:2 (0:1)-Niederlage gegen keineswegs überragende, aber wenigstens einigermaßen organisierte Gastgeberinnen.

Bühl, Magull, Oberdorf - wo ist die Form?

Der Neustart nach der verpatzten WM ist in den Sand gesetzt, der Druck direkt hoch. Es scheint rätselhaft, wie schwach einstige Führungskräfte wie Klara Bühl, Lina Magull, Lena Oberdorf oder die Abwehrspielerinnen wie Felicitas Rauch in diesen Tagen auftreten.

Nicht nur spielerisch und taktisch wirkten die deutschen Frauen ein weiteres Mal nicht auf Augenhöhe. Es wurden auch körperliche Defizite deutlich. Die Deutschen wirkten nicht fit. Einzig mit Abstrichen Kapitänin Popp, Sidney Lohmann und Torfrau Merle Frohms konnten in Dänemark einigermaßen ihre Leistung abrufen.

Sicherheitsdenken als Makel

Die Interimstrainerin hat eine Idee, wie es besser werden könnte: "Wir haben immer noch zu wenig geschossen. Wir müssen immer noch mal die Verantwortung abgeben, noch ein Querpass", monierte die 45-Jährige nach dem 0:2 am Freitagabend. Zu oft nehme man den ersten Ballkontakt nach hinten mit, das sei "immer noch das Sicherheitsdenken. Dieses Selbstbewusstsein, mutig nach vorne zu denken, das fehlt uns noch."

"Keine einfache Situation"

Mit dem "ganzen Drumherum" sei es "keine einfache Situation", räumte Abwehrchefin Marina Hegering offen ein. "Wir müssen uns jetzt alle am Riemen reißen", meinte Kathrin Hendrich.

Am besten direkt im Duell mit Island am Dienstag in Bochum (18.15 Uhr/ZDF). Die Partie müssen Popp und Co. mit aller Macht auf ihre Seite reißen, um aus dem Negativstrudel herauszukommen - und den Traum von Paris nicht zu verspielen. In der Nations League werden zwei europäische Tickets für Olympia 2024 vergeben, der Gruppensieg ist Pflicht.

Olympische Spiele rücken in die Ferne

Das deutsche Team belegt nach dem ersten von sechs Spieltagen in der Nations-League-Gruppe 3 der Liga A den vierten und damit letzten Platz. Nur der Gruppensieger zieht in die Endrunde ein und erhält so die Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris.

Was passiert mit "MVT"?

Nach der anstehenden Partie, für die Hendrich eine "Reaktion" einfordert, dürfte es dann bis Ende Oktober für die Verbandsspitze darum gehen, die Zukunft von Martina Voss-Tecklenburg zu klären. Die in die Kritik geratene Bundestrainerin ist krankgeschrieben und verpasst die September-Länderspiele, ihre Aufarbeitung der verpatzten WM ist weiter nicht abgeschlossen, die Zukunft von "MVT" offen.

Britta Carlson, in Abwesenheit ihrer bisherigen Chefin wider Willen in die erste Reihe gerückt, hofft auf ein möglichst schnelles Ende der Hängepartie. "Ich würde mir eine Klarheit für alle wünschen", sagte die 45-Jährige: "Ob es jetzt für das Trainerteam ist, für die Mannschaft. Weil ich einfach möchte, dass wir, Deutschland, wieder so erstarken, wie es vorher mal war."

Deutschland gegen Dänemark - die Zusammenfassung

Sportschau, 22.09.2023 20:00 Uhr