Fußball | FIFA FIFA-Kongress in Katar: Russland wird nicht ausgeschlossen

Stand: 31.03.2022 13:40 Uhr

Die Suspendierung des russischen Verbandes ist auf dem 72. Kongress des Fußball-Weltverbandes FIFA in Doha ausgeblieben. Es gab keine Abstimmung über einen Ausschluss Russlands.

Unter Tagesordnungspunkt vier ("Suspendierung oder Ausschluss eines Mitgliedsverbands") wurden stattdessen nur die bestehenden Suspendierungen der Verbände von Pakistan, Simbabwe und Kenia verlängert.

Russen in Doha dabei, Ukrainer nicht

Der russische Verband war in der katarischen Hauptstadt, angeführt von Generalsekretär Alexander Alajew, mit einer mehrköpfigen Delegation vor Ort, auch die Flagge wurde mit denen anderer Nationen normal gehisst. 

Der FIFA-Kongress fand jedoch ohne Delegierte aus der Ukraine statt. Stattdessen wurde ein kurzes Video des Verbandspräsidenten Andrij Pawelko eingespielt, der in Schutzweste auf einem Platz in der Ukraine stand. Pawelko berichtete von im russischen Angriffskrieg getöteten Fußballern und sprach vom "Horror des Kriegs".

Ausschluss russischer Mannschaften von Wettbewerben bestätigt

Bereits am Mittwoch (30.03.2022) hatte das Council den im Februar wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine beschlossenen Ausschluss russischer Mannschaften von ihren Wettbewerben bestätigt. Die russische Auswahl fehlte deshalb in den WM-Playoffs und wird auch bei der Weltmeisterschaft vom 21. November bis 18. Dezember nicht dabei sein. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte einen Einspruch Russlands gegen die Entscheidung abgelehnt. 

"Der russische Verband hat gegen nichts verstoßen. Es gibt klare Voraussetzungen für die Suspendierung oder den Entzug der Mitgliedschaft", hatte Alexej Sorokin, früheres Mitglied des FIFA-Councils und Organisationschef der WM 2018 in Russland, bereits vor dem Kongress gesagt.

Infantino strebt dritte Amtszeit an

Gianni Infantino kündigte auf dem Kongress zudem an, dass er eine dritte Amtszeit als FIFA-Präsident anstrebe und sich kommendes Jahr zur Wiederwahl stellen werde.

Der FIFA-Präsident war im Februar 2016 zum Nachfolger von Joseph Blatter gewählt worden. Zuvor war er Generalsekretär der Europäischen Fußball-Union. Ein FIFA-Präsident darf maximal drei Amtszeiten bestreiten.

Norwegische Verbandspräsidentin attackiert FIFA wegen Katar-WM

Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness kritiserte die FIFA für die WM-Vergabe an Katar harsch. "Die WM wurde von der FIFA auf eine inakzeptable Art und Weise vergeben, und das hatte inakzeptable Folgen", sagte die 40-Jährige bei ihrer bemerkenswerten Wortmeldung: "Menschenrechte, Gleichheit, Demokratie und das Kerninteresse des Fußballs waren nicht in der Startelf. Diese Basisrechte wurden vom Feld auf die Ersatzbank geschoben."

Die FIFA müsse für die "verletzten Migranten an den WM-Baustellen, für die Familien der (in Katar, d. Red) verstorbenen Arbeiter sorgen", so Klaveness: "Es gibt keinen Platz für Gastgeber, die nicht die Sicherheit der WM-Arbeiter sicherstellen. Keinen Platz für Führungsfiguren, die keine Frauenspiele ausrichten. Keinen Platz für Ausrichter, die nicht die Sicherheit und den Respekt für die LGBQT-Plus-Bewegung gewährleisten." Der Weltverband sei die Themen zwar angegangen, aber nur auf Druck von außen und auch nicht ausreichend.