Jubel der Wolfsburger Spieler im DFB-Pokal gegen Jena

Knapper VfL-Sieg im Pokal Wolfsburg schockt leidenschaftliches Jena spät

Stand: 30.07.2022 19:57 Uhr

Das war ein echter Kraftakt: Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat am Samstag (30.07.2022) in der 1. Runde des DFB-Pokals den leidenschaftlich kämpfenden Regionalligisten Carl Zeiss Jena knapp bezwungen.

Den goldenen Treffer zum 1:0 (0:0)-Endstand für den VfL erzielte der auch sonst starke Flügelstürmer Omar Marmoush (90.+2 Minute) und verhinderte den Gang in die Verlängerung für Wolfsburg.

Wolfsburgs Stürmer Wind für Jena nicht zu packen

Carl Zeiss Jena zeigte zu Beginn hohen Einsatz und ernste Ambitionen, den Bundesligisten ordentlich zu ärgern. Körperlich intensiv ging es zu, vor allem in den Mittelfeldzweikämpfen. Jena rückte bei eigenem Ballbesitz selbstbewusst nach.

Dennoch hatte der VfL Wolfsburg die erste Möglichkeit der Partie. Nach einem filigranen Flugball von Micky van de Ven prallte der Ball von Lukas Nmecha mit etwas Glück zu Sturmkollege Jonas Wind. Dessen Spannstoß wurde von Jenas Torwart Kevin Kunz stark pariert (9.).

Kurz darauf stand wieder der Wolfsburger Angreifer im Fokus. Wind sprang bei einem Eckball am höchsten, visierte entgegen der Laufrichtung von Kunz die kurze Ecke an – aber der Kopfball strich hauchzart am Pfosten vorbei (17.). Ein weiterer blitzsauber vorgetragener Angriff der "Wölfe" über Marmoush, Wind und Nmecha führte nicht zur Führung, Nmechas Abschluss blieb hängen an Bastian Strietzel (25.).

Viele Fouls beeinträchtigen zunächst Spielfluss

Das Spiel wurde in der Folge noch intensiver, teils sogar ruppig. Jenas Jan Dahlke (23.) und René Lange (27.) sowie Ridle Baku (25.) sahen zu Recht Gelb. Schiedsrichter Florian Heft bemühte sich um die Beruhigung der hitzig werdenden Partie, die durch viele Fouls an Spielfluss einbüßte.

Wolfsburg behielt die Oberhand, kreierte viele potenziell gefährliche Situationen. Über den flinken Marmoush ging nach der zähen Foul-Phase des Spiels einiges, aber im Strafraum blockte Carl Zeiss Jena dann viele VfL-Versuche. Die größte Herausforderung für VfL-Schlussman Koen Casteels war ein Flachschuss von Jenas Stürmer Maximilian Krauß nach einem kleinen Solo (39.).

Mutiges Jena spielt nach Wiederanpfiff besser mit

Der zweite Abschnitt im Ernst-Abbe-Sportfeld begann rasant. Winds Abschluss nach toller Vorarbeit von Baku krachte an die Unterkante der Latte und dann vor die Torlinie (48.).

Für den Nordost-Regionalligisten Jena wirbelte Justin Schau. Erst schüttelte er an der Strafraumkante Maxence Lacroix und Mattias Svanberg ab, sein potentiell gefährlicher Schuss wurde vom grätschenden Sebastiaan Bornauw aber geblockt (52.). Dann schlug er eine Flanke, die abgefälscht wurde und am zweiten Pfosten für Gefahr sorgte (54.). Wolfsburg merkte: Jena wurde mutig, spielte nun richtig mit.

Dennoch blieb der Bundesligist selbstredend gefährlich. Jakub Kaminski ersetzte Wind (65.) und fand sich bei einer Marmoush-Flanke dann mutterseelenallein am Fünfmeterraum wieder. Der starke Jena-Keeper Kunz kratzte aus spitzem Winkel den Kopfball in letzter Not von der Linie (66.).

VfL stellt in Schlussphase um auf Dreierkette

Die "Wölfe" wollten in der Schlussphase der Partie nochmal Druck machen. Trainer Niko Kovac stellte um auf eine Dreierkette mit Josuha Guilavogui in der Zentrale, der 31-jährige Routinier war für Lacroix in die Partie gekommen (65.).

In der Folge drückte Wolfsburg weiter, tat sich aber spielerisch weiterhin etwas schwer gegen den leidenschaftlich kämpfenden Viertligisten. Der aber auch nicht immer clever agierte. Sinnbildlich: Joker Takero Itoi meldete sich kurz nach seiner Hereinnahme mit einem harten Einsteigen gegen Baku bei Schiedsrichter Heft an und sah Gelb (78.).

Jena auf dem Zahnfleisch, Marmoush eiskalt

Die Kräfte der Jenaer schwanden sichtlich, Schau und Jan Dahlke verließen völlig verausgabt den Platz, für sie kamen Justin Petermann und Max Grimm (85.). Die Kraftreserven wurden zum Faktor für Carl Zeiss Jena.

Und dann passierte es: Josip Brekalo brachte einen Freistoß in Jenas Strafraum, Marmoush stieg hoch, köpfte und René Lange fälschte noch ab, sodass Kunz keine Chance hatte.