Champions League und Meisterschaft im Visier PSV Eindhoven - mit "Bundesliga-Gerüst" zu großem Glanz?

Stand: 27.07.2021 10:35 Uhr

Bei der PSV Eindhoven soll es in dieser Saison endlich mal wieder zu einem Titel und zur Teilnahme an der Königsklasse reichen. Trainer Roger Schmidt setzt dabei weiterhin auf Bundesliga-Erfahrung.

Auf den ersten Blick war man bei PSV gar nicht so weit entfernt vom ersten Meistertitel seit 2018. Die abgelaufene Spielzeit beendete Eindhovense Voetbalvereniging Philips’ Sport Vereniging, wie der Verein offiziell heißt, auf Rang zwei in der niederländischen Eredivisie. Doch bei genauerem Hinsehen musste man sich doch eingestehen, dass man nicht wirklich knapp gescheitert war. Der Abstand zu Meister Ajax Amsterdam betrug stolze 16 Punkte.

Noch mehr Bundesliga-Erfahrung

Fast ärgerlicher als das war in der ersten Saison unter Roger Schmidt und mit den prominenten deutschen Neuzugängen Mario Götze und Philipp Max eigentlich, dass es auf internationalem Parkett nicht zu ein bisschen mehr Glanz gereicht hat. In der Europa League war schon in der Zwischenrunde gegen Olympiakos Piräus Schluss - zuvor war man in der Qualifikation zur Champions League in Runde zwei am FC Basel gescheitert.

Damit das in diesem Jahr besser wird und sowohl die Gruppenphase der Königsklasse erstmals seit 2018/19 erreicht als auch Ajax im Titelrennen nach drei Meisterschaften in Serie mal wieder unter Druck gesetzt werden kann, bekommt Schmidt nochmal Verstärkung in seinen Kader.

Neben Top-Neuzugang Marco van Ginkel vom FC Chelsea und Davy Pröpper aus Brighton kann der deutsche Übungsleiter nun auf noch mehr Bundesliga-Erfahrung im Kader bauen. Der Ex-Leverkusener und Mainzer Andre Ramalho kommt von RB Salzburg für die Defensive und Philipp Mwene direkt von Mainz 05.

Finanzspritze und Abgänge

Diese vier Neuzugänge kamen auch im ersten Champions-League-Qualifikationsspiel der Runde zwei gegen Galatasaray Istanbul zum Einsatz - und das mit Erfolg. Nach dem 5:1-Sieg, bei dem Götze doppelt traf, ist das Rückspiel am Mittwochabend (28.07.2021) eigentlich nur noch Formsache. In der letzten Qualifikationsrunde würde es dann entweder gegen Celtic Glasgow oder den FC Midtjylland gehen, ehe man an die auch finanziell großen Töpfe der Champions League herankommen würde.

Eine Finanzspritze ist übrigens schnell ebenfalls zu erwarten, die aber, wie so oft im Fußball, auch mit deutlichen personellen Schwächungen einhergehen würde. Sturmtalent Donyell Malen, vergangene Saison in 45 Spielen eingesetzt und dabei 27 Mal erfolgreich, ist für etwa 30 Millionen Euro zu Borussia Dortmund gewechselt. Rechtsverteidiger Denzel Dumfries, der die Entdeckung der niederländischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft war, dürfte ebenfalls kaum zu halten sein, Inter Mailand gilt als Kandidat.

Doan passt ins Profil

Gut möglich also, dass PSV noch einmal selbst auf dem Transfermarkt aktiv wird. Auch wenn die Millionen wohl teilweise auch zur finanziellen Absicherung in der schwierigen Coronazeit genutzt werden dürften. Dass einige deutsche Vereine aktuell noch ein paar Spieler loswerden wollen - Schalke 04 und Werder Bremen sind nur zwei Beispiele - könnte PSV dann entgegenkommen. Denn Bundesligaerfahrung steht bei Schmidt besonders hoch im Kurs - neun Akteure im Aufgebot haben bereits in der deutschen Beletage gespielt.

Einer davon ist Ritsu Doan, der als Leihgabe bei Arminia Bielefeld in der vergangenen Saison zum Shootingstar wurde, jetzt aber wohl in Schmidts Plänen eine tragende Rolle spielt. Der Japaner ist allerdings gerade noch in seinem Heimatland bei den Olympischen Spielen im Einsatz, wo ihm beim jüngsten Erfolg über Mexiko ein Tor und eine Vorlage gelangen.

Doan passt mit seinen 23 Jahren ohnehin perfekt ins Profil des Teams - beim Sieg über Galatasaray wurde in Sturm-Oldie Eran Zahavi (34), der dreifach traf, nur ein Spieler eingesetzt, der älter als 29 Jahre war. Beim Gegner waren es deren fünf.

Königsklasse realistischer als Meisterschaft

Mit Schmidts Jugendstil und einem "Bundesligagerüst" soll nun also der nächste Schritt gemacht werden - und das Ergebnis gegen Galatasaray macht auch Hoffnung. Doch dass es für einen Titel wohl noch die ein oder andere echte Verstärkung brauchen wird, zumal Ajax Stand jetzt kaum Abgänge zu verzeichnen hat, scheint zu befürchten. Die Chance, die Königsklasse zu erreichen, ist momentan wohl die realistischere. Und ja auch schnell realisierbar.