Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar jubeln gemeinsam.

Auftakt in der Königsklasse Paris Saint-Germain - weniger soll zu mehr verhelfen

Stand: 05.09.2022 21:35 Uhr

In Paris gilt der Sieg der Königsklasse seit Jahren als höchstes Ziel. Mit neuem Trainer und altem Personal soll der Coup im nächsten Anlauf endlich gelingen.

Von Raffael Reisdorf

Unter Trainer Mauricio Pochettino gewann Paris Saint-Germain trotz des Offensiv-Feuerwerks um Kylian Mbappé, Lionel Messi und Neymar in der vergangenen Saison "nur" die heimische Liga. In der Königsklasse setzte es im Achtelfinale gegen den späteren Sieger Real Madrid ein bitteres Ende. Trotz eines 1:0-Erfolgs im Hinspiel schieden die Franzosen noch durch eine 1:3-Pleite in Madrid aus.

Nicht genug für die hohen Ansprüche der Pariser Führungsetage, der argentinische Coach musste gehen: "Es gibt ein Manchester City, das einem Trainer vertraut, der seit sieben Jahren dort ist, und ein PSG, bei dem man ankommen und die Champions League gewinnen muss", rechnete der 50-Jährige im Gespräch mit "Infobae“ unlängst mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab.

In den vergangenen zehn Jahren scheiterte der Spitzenklub je viermal im Viertel- und Achtelfinale. 2020/21 war im Halbfinale Endstation, in der Saison davor scheiterte man erst im Finale am FC Bayern.

Galtier als "beste Option"

Mit Christophe Galtier folgte im Sommer ein international eher unbeschriebenes Blatt als Nachfolger auf der Trainerbank. Mit dem 56-jährigen Franzosen hatten wohl die wenigsten Experten gerechnet. Die bisherigen Stationen des Coaches: St. Etienne, OSC Lille und zuletzt OGC Nizza.

PSG-Trainer Christophe Galtier

Es folgte die Beförderung auf den höchsten Trainerstuhl in Frankreich, die auch große Erwartungen mit sich bringt. Der als autoritär geltende Galtier sollte die Zügel im Starensemble anziehen und für kollektive Unterordnung und taktische Disziplin sorgen. PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi bezeichnete die Neuverpflichtung auf der Trainerbank als "beste Option für unsere taktische Idee".

Neymar-Theater abgehakt?

Im abgelaufenen Sommer folgten auf die achte Meisterschaft in den vergangenen zehn Jahren dann neue Unruhen in der Personalpolitik des Pariser Spitzenklubs: Um Superstar Neymar hielten sich hartnäckige Wechselgerüchte. Der Brasilianer soll seine Zeit gebraucht haben, um sich mit der neuen Hierarchie um den mit frisch verlängertem Vertrag versehenen "Anführer“ Kylian Mbappe d'accord zu zeigen.

Zwischenzeitlich soll der 30-Jährige sogar einen Wechsel gefordert haben, unterschrieb aber dann doch einen neuen Vertrag, der ihn bis 2027 an PSG bindet. Wohlgesonnene deuteten dieses Manöver als Einlenken, um ein gemeinsames Bündeln der Kräfte mit klarem Ziel vor Augen zu ermöglichen. Skeptische Stimmen vermuteten hinter der unerwarteten Verlängerung ein emotionsloses, nüchternes Einsehen –die potenziellen Abnehmer sollen sich beim extravaganten Angreifer nicht gerade gehäuft haben.

Vollkommen aus der Welt geschafft scheinen die Streitigkeiten in der Pariser Offensive derweil aber noch nicht. Beim Disput um den Elfmeter-Schützen beim 5:2-Erfolg gegen OSC Montpellier zwischen Neymar und Mbappé kam es offenbar erneut zu Diskussionen um den Posten als Anführer.

Kylian Mbappe (r.) und Neymar Jr. von Paris St. Germain

Transfermarkt: Wenig Bling-Bling

Neben eben jenem Duo steht PSG mit einem alternden, aber weiterhin zu außergewöhnlichen Leistungen fähigen Lionel Messi sowie Ersatz-Stürmer Mauro Icardi nach wie vor einer der besten Angriffe Europas zur Verfügung. In der abgelaufenen Transfer-Phase agierten die Franzosen ein wenig zurückhaltender: Vitinha kam für eine Ablösesumme in Höhe von 41,5 Millionen Euro vom FC Porto und soll die Zentrale verstärken. Nuno Mendes (Sporting Lissabon, 38 Millionen Euro) und Nordi Mukiele (RB Leipzig, 12 Millionen) agieren beim zehnfachen französischen Meister seit dieser Saison als neue Schienenspieler für die linke bzw. rechte Seite.

Mit Hugo Ekitiké (Reims, Leihe) und Renato Sanches (Lille, 15 Millionen) verpflichtete man zudem zwei junge Spieler, die in der vergangenen Spielzeit bei ihren Vereinen überzeugt hatten. Der aus vergangenen Transferphasen fast schon gewohnte prominente Star-Einkauf blieb zwar aus, die Ziele bleiben aber dennoch hochgesteckt: "Wir wollen die Champions League gewinnen", erklärte Mbappé auf der Pressekonferenz nach seiner Vertragsverlängerung.

Die beiden Neuzugänge von PSG Renato Sanches und Nordi Mukiele

So lief der Saison-Start

Nach fünf Siegen und einem Remis aus den ersten sechs Liga-Spielen blickt der Hauptstadtklub auf einen Start nach Maß. Besonders die Offensive überzeugte bislang: Mit 5:0, 5:2 und 7:1 fegte der Meister bereits über Clermont, Montpellier und Lille hinweg. Insgesamt erzielte PSG in den ersten sechs Liga-Partien bereits satte 24 Treffer.

Die Scharmützel auf und neben dem Platz spiegeln sich derweil nicht auf der Torjägerliste wieder: Mbappé und Neymar führen die Liste schon jetzt mit jeweils sieben Treffern an. Messi agierte zu Saisonbeginn indes besonders als Strippenzieher. "La Pulga" bereitete schon sechs Treffer vor und glänzte immer wieder mit seiner Übersicht.

Schwerer Champions-League-Start gegen Juventus

Zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison wartet mit Gegner Juventus Turin ein Schwergewicht. Das Duell zwischen den beiden europäischen Großkalibern gab es satte 29 Jahre nicht. Die Italiener gewannen damals im Halbfinale des UEFA-Pokals mit 2:1. Die weitere Gruppengegner lauten Benfica Lissabon und Maccabi Haifa.