Beleuchtetes Olympia Stadion in Berlin bei Nacht

Berliner finanziell unter Druck Hertha ohne Lizenz? Was mit den anderen Klubs passieren würde

Stand: 12.05.2023 07:30 Uhr

Hertha BSC droht Medienberichten zufolge eine Lizenzverweigerung. Andere Klubs könnten davon profitieren - in der Bundesliga wie in der 2. Bundesliga.

Sollte Hertha BSC tatsächlich keine Lizenz für die Saison 2023/24 in der Bundesliga erhalten, regeln die Spielordnungen von DFL und DFB die Konsequenzen für die Hertha und den Rest der Liga.

Welche Folgen gäbe es in der Bundesliga?

Bei einer Lizenzverweigerung würde Hertha logischerweise aus der Bundesliga absteigen. "Die Anzahl der aus sportlichen Gründen aus der Bundesliga abgestiegenen Clubs (...) vermindert sich entsprechend", heißt es in der Spielordnung der DFL.

Das bedeutet: Sollte Hertha in der laufenden Saison beispielsweise noch auf Platz 15 landen und sportlich den direkten Klassenverbleib schaffen, könnte bei einer verweigerten Lizenz beispielsweise ein Bundesliga-Klub, der die Relegation verloren hat, nachträglich doch noch drin bleiben. Auch der verspätete Klassenverbleib des Tabellen-17. wäre möglich.

Ein Zweitligist kann nur von einer fehlenden Lizenz der Hertha profitieren, wenn die Berliner die Relegation erreichen und gewinnen. Bei einer Lizenzverweigerung gegen die Hertha nach den Relegationsspielen würde der Relegationsverlierer aus der 2. Bundesliga dann trotz der Niederlage in die Bundesliga aufrücken.

Welche Folgen gäbe es in der 2. Bundesliga?

Sollte Hertha auch keine Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten, würde der Klub als Absteiger in die 3. Liga gelten und müsste sich beim dafür zuständigen DFB um eine Spielerlaubnis bemühen.

Laut DFB-Spielordnung gilt ebenfalls, dass in einem solchen Fall die Zahl der sportlichen Absteiger aus der 2. Bundesliga in die 3. Liga entsprechend verringert wird. Ein Zweitligist würde also profitieren, und Hertha vorbehaltlich der Erteilung einer Spielerlaubnis durch den DFB in der 3. Liga spielen.

Was passiert mit der Hertha?

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte eine anonyme Quelle in der DFL zitiert, die die Situation bei Hertha BSC "hochkritisch" nannte. "Es ist der schlimmste Fall, den wir je hatten", sagte die Person laut "SZ". Zum einen soll es um finanzielle Probleme gehen, aber auch um die Strukturen seit der Übernahme der Kapitalanteile durch den Investor 777 Partners, wie der "Kicker" berichtet.

Wann eine Entscheidung über die Lizenz fällt, ist nicht klar. Vergangene Saison teilte die DFL am 3. Juni 2022 mit, dass alle Klubs die Lizenz erhalten - laut Kicker hat die Hertha aber alleine bis zum 7. Juni 2023 Zeit, Forderungen der DFL zu erfüllen.