DEB-Spieler Alexender Ehl (l.) und Wojciech Stachowiak (r.) jubeln

Eishockey-WM Deutschland ohne Druck gegen den großen Favoriten

Stand: 26.05.2023 20:34 Uhr

Die Eishockey-WM entwickelt sich für das deutsche Team zum triumphalen Turnier. Im Halbfinale ist das Team gegen die USA aber absoluter Außenseiter. Das Spiel steigt am Samstag um 17.20 Uhr in Tampere (Live-Ticker bei sportschau.de).

Ist es ein Wunder? Das wäre womöglich zu hoch gegriffen. Aber: Der Einzug der deutschen Eishockey-Cracks ins Halbfinale bei der WM wird bei Insidern der Szene beinahe ungläubig zur Kenntnis genommen. Schließlich hatte Trainer-Novize Harold Kreis vor dem Turnier mit allergrößten Schwierigkeiten zu kämpfen.

Rumpfteam mit erstaunlicher Torgefahr

Nicht weniger als 15 Leistungsträger hatten ihm vor der WM verletzt abgesagt. Mit Leon Draisaitl, Tim Stützle und Torhüter Philipp Grubauer haben zudem drei der besten deutschen Spieler aus der NHL für das Turnier abgesagt. Die Frage, wer bei der WM die Tore schießen solle, begleitete Spieler und Trainer nach Finnland. Tatsächlich ist die DEB-Auswahl aber bisher das Team mit den zweitmeisten Toren der WM.

"Man kann es nicht befehlen, eine Mannschaft zu bilden", sagte Kreis zu seinem glücklichen Händchen bei der Kaderzusammenstellung. "Man kann nur hoffen, dass sich eine Mannschaft in der Kabine zusammenfindet, dass dieser Spirit sich bildet. Dass die Mannschaft sich so zusammenfindet und so ein Spirit entwickelt, das freut mich riesig."

Burkhard Hupe, Sportschau, 26.05.2023 18:08 Uhr

Nico Sturm: "Alles ist jetzt drin"

"Alles ist jetzt drin", sagten NHL-Angreifer Nico Sturm und Torhüter Mathias Niederberger wortgleich, zwei bei dieser WM bislang herausragende Leistungsträger. Für Kapitän Moritz Müller stand nach dem furiosen 3:1 (1:0, 2:1, 0:0) im Viertelfinale am Donnerstag in Riga gegen die Schweiz fest: "Ich glaube, dass wir in der Lage sind, jetzt alle Gegner bei dieser WM zu schlagen."

"Leistung, auf die ganz Eishockey-Deutschland stolz sein kann"

Sportschau, 25.05.2023 19:54 Uhr

Mit noch einmal gestiegenem Selbstbewusstsein durch die kämpferisch und spielerisch überzeugende Leistung gegen die bei der WM bislang überragenden Schweizer landete das Team von Bundestrainer Harold Kreis am Freitag in Tampere.

WM 2027 in Deutschland

Dort erreichte das Team die nächsten schönen Nachrichten: Die WM 2027 findet wieder in Deutschland statt. Und gegen die USA darf auch der beste deutsche Verteidiger Moritz Seider auflaufen. Der 22-Jährige von den Detroit Red Wings hatte gegen die Schweiz eine Spieldauerdisziplinarstrafe erhalten, die aber keine Sperre nach sich zog. "Wir wissen alle genau, wo wir hinwollen und hier soll noch nicht Schluss sein", sagte Seider entschieden.

Nach dem Halbfinale am Samstag steht am Sonntag in Tampere entweder das Spiel um Platz drei oder sogar das erste WM-Endspiel seit 93 Jahren mit deutscher Beteiligung an. "Wir werden respektiert", sagte Ex-NHL-Stürmer Dominik Kahun zur Wahrnehmung seines Teams im Kreis der Top-Nationen.

2:3 gegen die USA in der Vorrunde

Auch die USA dürfte nach dem deutschen Auftritt gegen die Schweiz gewarnt sein. Die USA war als Tabellenerster der deutschen Gruppe in Tampere durch die Vorrunde spaziert. Das 3:0 des US-Teams im Viertelfinale gegen Tschechien war der achte Sieg im achten Spiel.

Zwar fehlen die ganz großen Namen im US-Kader, immerhin 15 Spieler aus der weltweit besten Liga NHL sind aber dabei. In der Vorrunde hatte Deutschland die USA beim 2:3 dennoch bereits am Rande einer Niederlage. Nun hält auch Bundestrainer Kreis sein Team bereit für den großen Coup.

Burkhard Hupe, Sportschau, 25.05.2023 20:07 Uhr

Kreis: "An den Spielplan halten"

"Es wird darum gehen, dass wir uns an den Spielplan halten, dass wir diszipliniert spielen", sagte der 64 Jahre alte Nachfolger von Toni Söderholm, der schon jetzt auf eine erfolgreiche WM-Premiere als Chefcoach blicken kann. Der Halbfinal-Einzug brachte auch ihn kurz aus der Fassung. "Das berührt mich", sagte Kreis und kämpfte mit den Tränen. Tränen der Freude. Die man am Samstag eigentlich ganz gern wieder sehen würde beim Bundestrainer.