Die Colorado Avalanche posieren mit dem Stanley Cup nach dem Sieg.

Vierter Sieg in den NHL-Finals Colorado Avalanche gewinnen Stanley Cup

Stand: 27.06.2022 07:15 Uhr

Die Colorado Avalanche mit dem deutschen Eishockey-Nationalspieler Nico Sturm haben den Stanley Cup in der National Hockey League (NHL) gewonnen. Das Team aus Denver holte am Sonntagabend (26.06.2022/Ortszeit) beim 2:1 im sechsten Spiel der Final-Serie gegen Titelverteidiger Tampa Bay Lightning den entscheidenden vierten Sieg. Für die Avalanche ist es der dritte Meistertitel nach 1996 und 2001.

Der Augsburger Nico Sturm ist der fünfte deutsche Eishockey-Profi, der den Stanley Cup gewinnen konnte. Sturm, der erst vor drei Monaten von Minnesota Wild nach Denver transferiert worden war, kam im entscheidenden Spiel auf 5:43 Minuten Eiszeit. Er bekam seine Hände als 17. Avalanche-Spieler nach Kapitän Gabriel Landeskog an die begehrte Trophäe.

Vor 26 Jahren hatte Uwe Krupp Colorado zum Stanley-Cup-Triumph geschossen - als erster Deutscher. Der spätere Bundestrainer gehörte 2002 auch zum Kader der siegreichen Detroit Red Wings, stand in den Finalspielen aber nicht auf dem Eis. Danach waren Dennis Seidenberg 2011 mit den Boston Bruins, Tom Kühnhackl 2016 und 2017 jeweils mit den Pittsburgh Penguins und Philipp Grubauer 2018 mit den Washington Capitals erfolgreich.

Sturm mit Nebenrolle beim neuen Team

Anders als Superstar Leon Draisaitl, den der 27-jährige Sturm im Halbfinale mit Colorado ausgeschaltet hatte, war der ehemalige Collegespieler keiner, der dem Spiel seines Teams den Stempel aufdrückte. Der Mittelstürmer war im letztem Match vorwiegend mit Defensivaufgaben betreut.

Für seine (Neben-)Rolle ist Sturm dennoch dankbar. Deshalb führte sein erster Weg nach der Schlusssirene im Trubel auf dem Eis zu General Manager Joe Sakic. "Ich habe mich bei ihm bedankt, dass er mich mit ins Boot geholt hat", berichtete er, "sie haben mir die Möglichkeit gegeben zu zeigen, dass ich so einer Mannschaft in bestimmten Situationen helfen kann." Er sei "ein Tiefenspieler", so Sturm , "da geht es natürlich vor allem darum, hinten dicht zu machen, meine Bullys zu gewinnen, in Unterzahl gut zu stehen."

Lehkonen mit dem Siegtreffer für Colorado

Die Hauptrolle in der entscheidenden Partie spielte Colorados Nathan MacKinnon, der mit einem Tor und einer Vorarbeit glänzte. "Unglaublich, es ist verrückt", sagte MacKinnon, "ich kann es nicht abwarten, meine Familie zu umarmen." Mac Kinnon hatte die Führung der Gastgeber durch Kapitän Steven Stamkos ausgeglichen. ebenfalls im zweiten Drittel traf Artturi Lehkonen zum 2:1.

Avalanche-Kapitän Landeskog: "20 Jahre nur geträumt"

Kapitän Landeskog sagte nach der Pokalübergabe: "Über 20 Jahre nur geträumt, gewollt und gearbeitet - jetzt endlich nach vielen verrückten Jahren zahlt sich alles aus." Auch Erik Johnson, mit 34 Jahren einer der älteren Spieler bei den "Avs", durfte sich über die späte Krönung freuen: "Es ist fantastisch", sagte Johnson, der seit 2011 schon für Colorado spielt und seine Karriere vor einem Jahr beinahe beendet hätte. Kapitän Landeskog hatte ihm die Trophäe nach dem Triumph als erstem gegeben, nachdem er sie vom stellvertretenden NHL-Boss Bill Daly bekommen hatte - NHL-Chef Gary Bettman fehlte wegen einer Corona-Infektion.

MVP-Trophäe für Avalanche-Verteidiger Makar

Der kanadische Verteidiger Cale Makar von Colorado erhielt die Conn Smythe Trophy für den wertvollsten Spieler der Playoffs. Diese Ehre war zuvor nur den Avalanche-Spielern Joe Sakic (1996) und Torwart Patrick Roy (2001) zuteil geworden.

Die Lightning hatten den Stanley Cup in den beiden vergangenen Jahren gewonnen, waren aber als Außenseiter in die Final-Serie gegangen. Die Avalanche behielten durch den Erfolg ihre hundertprozentige Ausbeute - jedes Mal, wenn das Team es in die entscheidende Serie um den Titel geschafft hat, stand am Ende die Meisterschaft: 1996, 2001 und 2022.

"Das schlechteste NHL-Team vor fünf Jahren hat seine Reise an die Spitze der Hockey-Welt Sonntagabend vollendet", schrieb die "Denver Post".