Basketball-Nationaltrainer Gordon Herbert (li.) gibt Spielmacher Dennis Schröder (re.) Anweisungen

EM-Vorbereitung der Basketballer Herbert und der harte Kern

Stand: 09.08.2022 11:21 Uhr

Mit großen Zielen und Verstärkung aus der NBA sind die deutschen Basketballer in die EM-Vorbereitung gestartet. Coach Gordon Herbert setzt auf einen harten Kern - auch für spätere Turniere.

Dennis Schröder warf und warf und warf. Während der Rest des Teams das Parkett bereits verlassen hatte, schob der Spielmacher der deutschen Basketballer eine Extraschicht, versenkte nach dem Training einen Ball nach dem anderen - und verkörperte damit zum Start der EM-Vorbereitung den Willen der deutschen Korbjäger.

Herbert: "Wollen eine Medaille"

"Wir versuchen, jedes Mal 110 Prozent zu geben, als Team zu agieren und Siege einzufahren", sagte Schröder nach dem öffentlichen Training und rief das Erreichen der Playoff-Runde in Berlin als erstes Ziel aus. Deutlich forscher formulierte es Bundestrainer Gordon Herbert: "Wir wollen auf das Podium, wir wollen eine Medaille."

Vieles scheint möglich

Tatsächlich scheint für die mit Spielern aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA verstärkte Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) bei der bevorstehenden Heim-EM (1. bis 18. September) vieles möglich. Zum Start in die dreiwöchige Turniervorbereitung präsentierte Coach Herbert jedenfalls eine Mannschaft, die sich sehen lassen kann.

Neben Schröder tummelten sich mit Vizemeister Daniel Theis (künftig Indiana Pacers) und den in der abgelaufenen NBA-Saison überzeugenden Wagner-Brüdern Moritz und Franz (beide Orlando Magic) drei weitere Profis aus Übersee im Basketball-Campus Köln.

Herbert mit Drei-Jahres-Programm

Herbert plant die kommenden drei Großereignis-Jahre mit einem festen Stamm  an Nationalspielern. "Wir haben ein Drei-Jahres-Programm. Wir haben dann die WM und hoffentlich auch Olympia. Wir wollen einen harten Kern bilden, der bei allen drei Turnieren antreten kann", sagte Herbert. Im Spätsommer 2023 wartet die WM in Japan, Indonesien und auf den Philippinen, für die sich das deutsche Team aber noch qualifizieren muss. 2024 finden dann die Olympischen Spiele in Paris statt.

Wagner: "Sehr viel Talent"

"Wir haben sehr viel Talent und vor allem Spieler, die miteinander gut spielen können und füreinander spielen", sagte Debütant Franz Wagner. Die Teamchemie, die in den vergangenen Jahren nicht immer gepasst hatte, sei "jetzt schon extrem gut. Mir macht es extrem Spaß, deswegen bin ich sehr zuversichtlich." Einen ersten Eindruck vom neuen deutschen Team gibt es bei den Testspielen in Belgien am Mittwoch (10.08.2022) und den Niederlanden am Freitag.

Das Entscheidende für neue Erfolge, das betonte Schröder bereits im Vorfeld in der "Braunschweiger Zeitung", sei nicht die Anzahl der NBA-Profis, "sondern, dass wir die Teamchemie aufs höchste Level schrauben". Stimmt es bei der deutschen Mannschaft in der Kabine, dürften selbst die Ausfälle der NBA-Profis Maximilian Kleber (Auszeit) und Isaac Bonga (Operation) nicht ins Gewicht fallen.

Supercup und WM-Qualifikation stehen an

Höhepunkte der EM-Vorbereitung, in deren Verlauf auch der jüngst eingebürgerte Amerikaner Nick Weiler-Babb wohl noch zum Team stoßen wird, sind der Supercup in Hamburg (19./20. August) sowie die beiden WM-Qualifikationsspiele in Schweden (25. August) und gegen Europameister Slowenien in München (28. August). Spätestens dann muss Coach Herbert seinen Kader von 17 auf zwölf Spieler reduzieren.

Schröder will keinen neuen Reinfall

Vor allem Schröder will nach einigen Enttäuschungen mit der Nationalmannschaft in diesem Jahr sein Meisterstück machen. Der Reinfall bei der WM 2019 in China, als das DBB-Team von Edelmetall gesprochen hatte, dann aber abgeschlagen auf Rang 18 landete, soll sich vor eigenem Publikum bloß nicht wiederholen.

Seine neue Lust auf Spiele im Deutschland-Trikot unterstrich Schröder schon bei seinem Comeback nach fast dreijähriger Nationalmannschaftspause im Sommer. Nach einem ungefährdeten Sieg gegen Estland (88:57) hatte er Anfang Juli mit seiner persönlichen Bestmarke von 38 Punkten und ganz viel Spielfreude großen Anteil am Erfolg gegen Polen (93:83).