Skispringen | Weltcup Kobayashi gewinnt Windlotterie in Willingen

Stand: 29.01.2022 18:17 Uhr

Ryoyu Kobayashi kommt mit den schwierigen Windverhältnissen beim Skisprung-Weltcup in Willingen am besten zurecht und holt den Sieg. Aus deutscher Sicht konnte vor allem Severin Freund überzeugen.

Skispringer Ryoyu Kobayashi hat in Willingen seinen siebten Weltcup-Sieg in dieser Saison gefeiert. Der Japaner landete beim ersten von zwei Einzel-Springen am Samstag (29.01.2022) bei 145 Metern (115,6 Punkte) und verwies die beiden Norweger Halvor Egner Granerud (143 Meter/111,6 Punkte) und Marius Lindvik (137/107) auf die Plätze. Wie bei den Frauen am Mittag musste auch der Wettbewerb der Männer wegen der schwierigen Windverhältnisse nach dem ersten Durchgang abgebrochen werden.

Severin Freund landete als bester Deutscher mit 140 Metern und 104,2 Punkten auf Platz vier und holte damit sein mit Abstand bestes Saisonergebnis. Karl Geiger erwischte keinen guten Sprung und wurde nur 19. Markus Eisenbichler schnitt noch schlechter ab, holte mit seinem 29. Platz aber immerhin noch Punkte im Weltcup. Stephan Leyhe schaffte auf seiner Heimschanze dagegen ein gutes Resultat und wurde Sechster. Constantin Schmid und Andreas Wellinger reihten sich auf den Rängen elf und zwölf ein, Pius Paschke wurde 31.

Freund setzt Ausrufezeichen

Nachdem bereits bei den Frauen nur ein Durchgang aufgrund der Windverhältnisse in die Wertung eingeflossen war, hatten auch die Männer mit wechselnden Winden und Nieselregen zu kämpfen. Immer wieder musste der Wettkampf unterbrochen werden. Freund konnte die schwierigen Bedingungen optimal nutzen und setzte mit einem Sprung inklusive Telemark das erste Ausrufezeichen an diesem Tag.

"Es ist heute ziemlich schwer, ich habe es im Probedurchgang selbst erlebt. Aber ich mag solche Tage grundsätzlich ganz gern. Dass die Bedingungen einfach passen müssen, ist jedem hier im Feld klar", sagte Freund im ZDF-Interview.

Licht und Schatten bei deutschen Springern

Auch Leyhe erwischte einen perfekten Moment für den Absprung. Der gebürtige Willinger landete bei 136,5 Metern und schob sich zwischenzeitlich auf Rang zwei. Nicht ganz so einwandfrei lief es für Wellinger und Schmid, die mit Weiten von 129 und 125,5 Metern aber ebenfalls zufrieden sein konnten.

Eisenbichler kam dagegen nicht gut weg und landete bei 118,5 Metern. Auch Geiger, der als letzter Springer vom Balken ging, hatte am Schanzentisch zu viel Gegenwind und blickte nach seinen 120,5 Metern frustriert drein. Zuvor hatte Kobayashi die hohe Anlaufgeschwindigkeit genutzt und sich mit einem traumhaften Sprung an die Spitze gesetzt.

Geiger verliert Führung im Gesamt-Weltcup

"Karl hat einen guten Sprung gemacht. Aber er hatte zu viel Gegenwind. Dann ist er ins Gleiten gekommen. Es lag heute leider an den Bedingungen", meinte Bundestrainer Stefan Horngacher anschließend im ZDF. Insgesamt zeigte er sich mit dem Auftritt seiner Schützlinge aber zufrieden: "Sie haben alle trotz der schwierigen Bedingungen gute Sprünge gezeigt."

Geiger verliert durch sein schlechtes Abschneiden die Führung im Gesamt-Weltcup an Kobayashi. Der Sieger der Vierschanzentournee führt nun mit 28 Punkten. Beim zweiten Einzel-Springen am Sonntag (im Liveticker auf sportschau.de) bietet sich Geiger aber die Chance, die Führung zurückzuholen.