Karl Geiger freut sich über seinen Sieg und jubelt mit Andreas Wellinger aus dem deutschen Team.

Skispringer finden Erfolgsrezept Leistungsexplosion sorgt für Euphorie vor der Vierschanzentournee

Stand: 11.12.2023 12:04 Uhr

Haben die deutschen Skispringer bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee (28.12. bis 06.01.) endlich mal wieder etwas zu lachen? Die Hoffnungen auf den ersten Sieg seit 21 Jahren sind groß und berechtigt.

Der Blick auf das Gesamtklassement in der Weltcup-Gesamtwertung ist aus deutscher Sicht ein Traum. Mit Karl Geiger, Andreas Wellinger und Pius Paschke liegen gleich drei DSV-Adler nach drei Weltcup-Stationen unter den besten vier im Gesamtweltcup. Stephan Leyhe ist als Siebter in den Top Ten. Keine andere Nation ist besser gestartet.

Geiger - erster Einzelsieg seit 685 Tagen

Dass die Topleistungen vom Saisonbeginn keine Eintagsfliegen waren, untermauerten Geiger und Co. am Wochenende beim Heimweltcup in Klingenthal. Der 30-jährige Geiger war an beiden Tagen der Beste, beendete damit auch seine Sieglos-Durststrecke und stand erstmals nach 685 Tagen in einem Einzelspringen wieder ganz oben auf dem Podest.

Während die Fans "Oh, wie ist das schön, so schön. So was hat man lange nicht geseh'n, so schön, so schön" zum Besten gaben, jubelten die deutschen Adler im Auslauf über die famose Erfolgsserie. Nach sechs Springen haben die Schützlinge von Bundestrainer Stefan Horngacher zwei Siege und sechs Podestplätze auf dem Konto - in der gesamten vergangenen Saison waren es nur zwei Siege (beide durch Andreas Wellinger) und acht Podiumsränge.

Chancen für athletischere Springer gestiegen?

Lediglich die Österreicher - mit Topmann und Weltcup-Spitzenreiter Stefan Kraft - halten mit, dagegen flattern erfolgsverwöhnte Nationen wie Polen, Norwegen oder Slowenien hinterher. Doch woran liegt es, dass die Deutschen und Österreicher der Konkurrenz auf und davon fliegen? Fakt ist, neben der mentalen Stärke spielen wohl auch Regeländerungen eine Rolle.

Die FIS hat an kleinen Schrauben gedreht, doch die Wirkung scheint vor allem für größere, athletischere Springer riesig. In der vergangenen Saison tummelte sich meist nicht nur leicht, sondern auch klein auf dem Podest.

Hoffnungen auf Tourneesieg werden lauter

Jetzt ist Wellinger mit seinen 1,84 Metern regelmäßig zu Gast - und neben Geiger die größte deutsche Tournee-Hoffnung. Der 28-Jährige springt am beständigsten und ist in seiner besten Form seit langem. In bisher sechs Saisonwettkämpfen schaffte es Wellinger schon viermal aufs Podium.

Die leisen Hoffnungen auf den ersten Tournee-Sieger seit Sven Hannawald in der Saison 2001/02 werden lauter. Seit 21 Jahren warten und hoffen die Fans vergebens. Eine so lange deutsche Sieglosserie hat es in der Geschichte der Vierschanzentournee noch nie gegeben. Dabei waren in jüngerer Vergangenheit mit Severin Freund, Richard Freitag, Markus Eisenbichler oder eben Geiger und Wellinger durchaus Springer mit Siegpotenzial angereist, gewonnen haben sie nie, stattdessen jubelten Jahr für Jahr Athleten anderer Nationen.

Deutsches Skisprung Team jubelt nach dem Sieg von Karl Geiger

Die deutsche Skisprung-Mannschaft feiert den Doppelsieg von Karl Geiger in Klingenthal.

Auftaktspringen in Oberstdorf ist ausverkauft

In dieser Saison könnte endlich wieder ein DSV-Adler ganz oben stehen. Die Ausgangslage ist top - und die Vorfreude der Fans trotz des Krisenjahres in der vergangenen Saison, als die Deutschen auch bei der Tournee konkurrenzlos waren, ungebrochen. Das Auftaktspringen in Oberstdorf ist ausverkauft.

Wenn es nur annährend so gut läuft wie in Klingenthal, könnte am 6. Januar in Bischofshofen die deutsche Hymne auf dem Siegerpodest erklingen. "Die Tournee ist das Ziel. Wir wollen da jetzt einfach mal gewinnen", machte Geiger eine klare Ansage und Wellinger legt nach: "Wir waren schon so oft saunah dran. Ich kann jedem versprechen: Auch wir wollen sie gewinnen. Leider kann das am Ende nur einer."

Vierschanzentournee
Tag Wettkampf
28. Dezember Qualifikation Oberstdorf
29. Dezember Oberstdorf
31. Dezember Qualifikation Garmisch-Partenkirchen
1. Januar Garmisch-Partenkirchen
2. Januar Qualifikation Innsbruck
3. Januar Innsbruck
5. Januar Qualifikation Bischofshofen
6. Januar Bischofshofen