Deutschlands Skispringer Karl Geiger in Aktion.

Skispringen Trotz Sturzpech - Karl Geiger lässt in Engelberg hoffen

Stand: 18.12.2022 14:15 Uhr

Skisprung-Sorgenkind Karl Geiger hat am Sonntag (18.12.2022) in Engelberg gezeigt, dass er endlich wieder ganz weit springen kann. Nur ein Sturz im ersten Durchgang vermasselte ihm ein Top-Ergebnis.

Geiger hatte schon am Morgen in der Qualifikation mit der zweitbesten Weite geglänzt und damit die Hoffnungen genährt, rechtzeitig zur Vierschanzen-Tournee doch wieder in der Spitze anzukommen. Im Wettkampf zeigte er dann im ersten Durchgang erneut einen Supersprung, übersprang mit Startnummer 44 von 50 Athleten die bis dahin gültige Bestweite deutlich und landete bei herausragenden 140 Metern.

Rechter Ski rutscht nach innen weg

Doch dann rutschte ihm der rechte Ski weg, schlug gegen den linken - und er kam zu Fall. Das kostete natürlich deutlich bei den Haltungsnoten, trotzdem reihte er sich durch die Weitenpunkte immerhin noch auf Rang 16 ein. Geiger ärgerte sich nach seiner Performance am Sportschau-Mikrofon zwar zunächst über sein Sturz-Pech, konnte dem Ganzen aber dann doch noch viel Positives abgewinnen: "Ich bin froh, dass ich mich nicht verletzt habe. Beim Sprung habe ich gedacht: Genauso muss sich das anfühlen. Das war richtig gut und macht Hoffnung."

Die Hoffnung bestätigte sich dann auch im zweiten Durchgang. Da sprang Geiger erneut richtig stark, landete bei 136,5 Metern und machte noch sechs Plätze gut. Nach dem zweiten Durchgang resümierte er: "Heute hat es nochmal richtig gut funktioniert. Der Sturz ist zwar ärgerlich. Aber wenn man mit einem Sturz Zehnter wird, dann lässt das hoffen."

Sieg geht an Dawid Kubacki

Der Sieg in Engelberg ging an Dawid Kubacki aus Polen, der zwei blitzsaubere Sprünge hinlegte und mit 141,5 Metern im ersten Durchgang auch die Tagesbestweite sauber landete. Rang zwei holte sich der Österreicher Manuel Fettner vor dem Slowenen Anze Lanisek.

Kubacki hatte am Ende 3,8 Punkte Vorsprung auf Fettner, weitere 2,9 Zähler waren es auf Lanisek. Pech hatte der Norweger Halvor Egner Granerud, der Bronze nur um 0,6 Zähler verpasste. Bester Deutscher hinter Geiger wurde Pius Paschke auf Rang 14.

Schmid leicht verbessert

Andreas Wellinger, der am Vortag mit Rang sechs und zwei Top-Sprüngen für das große Ausrufezeichen im deutschen Team gesorgt hatte, musste einen Rückschlag verkraften. Mit leichtem Trudeln in der Luft und auch nicht der allerbesten Landung kam er im ersten Durchgang nur auf 127 Meter und konnte sich auch im Finale nicht steigern - da waren es 125 Meter.

Wellinger sagte nach Platz 19 im Ersten: "Die Tendenz geht nach oben, auch wenn ich heute nicht gut skigesprungen bin. Für die Tournee wissen wir, was wir noch zu tun haben - es kann im Skispringen immer alles sehr schnell gehen."

Constantin Schmid, der tags zuvor den zweiten Durchgang verpasst hatte, schlug sich diesmal im ersten Durchgang als 17. deutlich besser und landete bei ordentlichen 127,5 Metern. Im zweiten Versuch wollte er es dann etwas zu sehr zwingen, kam nur auf 125 Meter und wurde letztlich 20..

Eisenbichler "stinksauer" auf sich selbst

Eine schnelle Trendwende braucht vor allem Markus Eisenbichler - bei ihm läuft es weiterhin überhaupt nicht. Der einstige Podiums-Garant kam im ersten Durchgang nur auf 123 Meter und schaffte es als 27. mit Ach und Krach ins Finale der besten 30. Da wurde es dann aber sogar noch schlimmer und nach einem vom Anlauf bis zur Landung katastrophalen Sprung zeigten die Weitenmesser ganze 114 Meter an.

Eisenbichler kommentierte das Desaster anschließend erfrischend ehrlich im Interview mit der Sportschau: "Es geht mir gerade alles tierisch auf den Keks, ich bin stinksauer auf mich selbst. Ich probier es halt, einfach weiterzumachen - aber gerade geht einfach nichts. Jetzt brauche ich noch meine fünf Minuten, um mich auf das Training in Oberstdorf zu freuen."

Kobayashi völlig abgestürzt

Vermutlich auch kein Trost für Eisenbichler: Er war in der Endabrechnung immer noch um einen Platz besser als Japans Ex-Tourneesieger Ryoyu Kobayashi, der den zweiten Durchgang tatsächlich als 31. verpasste.