Leverkusen feiert den Last-Minute-Treffer von Josip Stanisic

Remis gegen BVB Ekstase in der Nachspielzeit - Bayer-Serie hält auch in Dortmund

Stand: 22.04.2024 00:00 Uhr

Der bereits feststehende Meister Bayer Leverkusen hat die erste Saison-Niederlage in der Fußball-Bundesliga in der 97. Minute abgewendet: Borussia Dortmund hatte den Sieg schon vor Augen gehabt.

Niclas Füllkrug hielt mit seinem 1:0 in der 81. Minute nach einer Hereingabe von Julian Brandt den BVB zunächst klar auf Champions-League-Kurs. Leverkusen schlug aber durch Josip Stanisic Sekunden vor dem Schlusspfiff doch noch einmal zum 1:1 zurück. Damit erhalten sich die Leverkusener ihre Rekord-Serie ohne Niederlage von nunmehr 45 Pflichtspielen.

"Unglaublich", sagte Stanisic anschließend. "Das heute war schon Wahnsinn. Wenn's läuft, dann läuft's."

Dortmunds Trainer Terzic: Unnötiges Unentschieden

BVB-Trainer Edin Terzic gab im Gespräch mit der Sportschau zu: "Wir sind nicht zufrieden mit der Leistung, es war ein Spiel mit sehr wenigen Torszenen. Was uns sehr enttäuscht ist, dass wir es am Ende nicht geschafft haben, den Sieg dann auch über die Ziellinie zu bringen. Es war ein unnötiges Unentschieden, nächste Woche fahren wir nach Leipzig, um da zu gewinnen."

Daniela Müllenborn, Sportschau, 21.04.2024 20:21 Uhr

Sein Leverkusener Kollege Xabi Alonso war zufrieden: "Die erste Niederlage hätte heute passieren können, aber ich hatte immer noch Hoffnung, weil wir immer alles bis zum Ende versuchen. Die Leistung war sehr gut, es war guter Fußball von meiner Mannschaft - die Spieler wollen immer weiter gehen und einfach nicht stoppen."

Daniela Müllenborn, Sportschau, 21.04.2024 20:20 Uhr

Nur Bayers Grimaldo und Dortmunds Sabitzer mit Torgefahr

Die erste Hälfte dieses Top-Duells verlief erstaunlich ereignisarm. Beiden Teams waren die erfolgreich absolvierten Europa-Auftritte deutlich anzumerken. Für die Gäste aus Leverkusen kam Grimaldo bei einem Distanzschuss und einem direkten Freistoß dem Führungstor am nächsten, seine beiden Versuche in der 36. und 39. Minute gingen allerdings jeweils knapp über die Latte.

Für den nach vorne lange Zeit komplett harmlosen BVB hatte der zuletzt überragende Marcel Sabitzer die einzige echte Topchance. Nach Vorarbeit von Jadon Sancho und Julian Ryerson kam er drei Minuten vor der Pause an den Ball, den harten Schuss aus acht Metern lenkte Lukas Hrádecký aber noch hervorragend um den Pfosten.

Klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Siebert

Der größte Aufreger des gesamten Spiels ließ aber sowohl Spieler als auch Fernsehzuschauer ratlos zurück. Nach einer halben Stunde trat Emre Can eher aus Ungeschick bei einer Defensivaktion mit der offenen Sohle in Richtung Achillessehne von Jeremy Frimpong und trat ihm dabei sogar den Schuh aus. Da der Kontakt genau auf der Strafraumlinie stattfand, wären Elfmeter und Rot die naheliegenden Konsequenzen gewesen - doch Siebert pfiff überhaupt nicht.

Auch der VAR entdeckte keinen Bedarf, Siebert zum Videostudium an die Seitenlinie zu beordern: Selbst wenn er das Foul noch minimal vor der Strafraumgrenze gesehen haben wollte, hätte zumindest der mögliche Platzverweis überprüft werden müssen.

Armin Lehmann, Sportschau, 21.04.2024 19:34 Uhr

Siebert sagte anschließend dazu am Sportschau-Mikro: "Es ist so, dass ich da ein Foul übersehen habe, der Kontakt war eindeutig gegeben. Aber das Vergehen war für uns außerhalb des Strafraums. Der Fuß von Frimpong ist zwar auf der Linie, aber der Tritt in die Achillesferse war für den VAR knapp außerhalb."

Daniela Müllenborn, Sportschau, 21.04.2024 20:36 Uhr

Leverkusens Tella verpasst die Führung

Mit Can meinte es Siebert dann auch in der 55. Minute noch einmal sehr gut: Nachdem der BVB-Defensivmann kurz vor der Pause Gelb gesehen hatte, hielt er klar seinen Gegenspieler fest - und durfte auch diesmal wieder weitermachen.

Viel torgefährlicher wurde es ansonsten nach dem Wechsel auch nicht. Die stärkste Szene war nach einem langen Flügelwechsel von Granit Xhaka auf Jonas Hofmann, dessen Volley-Flanke auf Nathan Tella kam. Der traf aber aus kurzer Distanz die Kugel nicht richtig, sodass Gregor Kobel noch parieren konnte.

Leverkusens Boniface sieht Rot - VAR kassiert Karte ein

Zehn Minuten vor Schluss gelang Dortmund dann der erlösende Treffer: Füllkrug zeigte mit seinem technisch sauberen Abschluss wie schon beim 4:2 gegen Atlético Madrid in der Champions League, dass er rechtzeitig vor der Europameisterschaft seine Torkrise überwunden hat.

Kurz vor Schluss wurde es dann nochmal richtig hitzig: Schlotterbeck und Frimpong gerieten zum wiederholten Mal an diesem Vorabend aneinander, Boniface und Xhaka mischten im Rudel ebenfalls mit - und Siebert zeigte Boniface die Rote Karte. Diese kassierte er dann aber nach VAR-Intervention wieder ein und zeigte stattdessen Xhaka Gelb wegen Stoßens.

Der Schiedsrichter anschließend dazu: "Mir wurde erst vom Assistenten gesagt, dass es da eine Würge-Aktion von Boniface gab, aber das war nach Ansicht der Bilder nicht der Fall. Von Xhaka war es ein Umreißen, deshalb für ihn Gelb."

Stanisic belohnt die Last-Minute-Könige

Als in der 97. Minute dann alles so aussah, als würde Bayer die erste Saisonniederlage kassieren, rammte Stanisic die Kugel nach einer Ecke per Kopf zum 1:1-Ausgleich ins Netz - die Last-Minute-Könige aus Leverkusen hatten mal wieder zugeschlagen.

Top-Spiele für Dortmund und Leverkusen

Borussia Dortmund spielt nun bei RB Leipzig im direkten Königsklassen-Duell (Samstag, 27.04.2024, 15.30 Uhr). Im Topspiel des 31. Spieltags bekommt es Bayer Leverkusen dann mit dem VfB Stuttgart zu tun (Samstag, 18.30 Uhr).