Ski Alpin | Abfahrt in Gröden Überraschungssieger in Gröden - Jocher und Ferstl in den Top Ten

Stand: 18.12.2021 13:50 Uhr

Der US-Amerikaner Bryce Bennett gewinnt in Gröden sein erstes Weltcup-Rennen vor Otmar Striedinger und Niels Hintermann. Simon Jocher wird Achter vor Josef Ferstl.

Bryce Bennett gewinnt völlig überraschend die Abfahrt in Gröden. Der US-Amerikaner hatte als zehnter Starter die Bestzeit vorgelegt, an der die Topfavoriten reihenweise scheiterten. Zweiter wurde der Österreicher Otmar Striedinger mit nur 14 Hundertstel Abstand. Niels Hintermann sicherte sich Platz drei. Bester Deutscher war Simon Jocher auf Rang acht. Auch Josef Ferstl erzielte mit Platz neun ein gutes Ergebnis. Andreas Sander verpasste als Elfter die Top Ten nur knapp und Romed Baumann brachte sich mit einem Fahrfehler um eine Top-Platzierung.

Außenseiter dominieren das Rennen in Gröden

Eine späte Startnummer erhöht die Chancen in Gröden - so dachten viele Favoriten vor dem Rennen. Wenn die Sonne um den Langkofel gewandert ist und den technisch schwierigen Mittelteil - die Ciaslat-Wiese - leichter fahrbar macht, können die besten Zeiten herausgefahren werden, heißt es. Doch diese Weisheit bewahrheitete sich nicht. Am Ende standen drei Außenseiter mit den Startnummern zehn, eins und sechs auf dem Treppchen.

Top-Favoriten fahren nur hinterher

Striedinger hatte mit einer starken Zeit vorgelegt, bei der schnell klar wurde, dass sie als Maßstab Bestand haben sollte. Hintermann fuhr einmal schon nah heran, bevor Bennett sie schließlich knacken konnte. Er war der Letzte, der das schaffen sollte. Weder Aleksander Aamodt Kilde (ausgeschieden), noch Dominik Paris (4.) oder Beat Feuz (5.) kamen heran. Und auch die Österreicher Matthias Mayer (16.) und Vincent Kriechmayer (14.) enttäuschten.

So holte Bennet seinen ersten Weltcup-Sieg überhaupt. "Ich bin hier schon Vierter geworden, bin Sechster geworden - mein Wunsch war es, hier irgendwann mal auf das Podium zu fahren. Als ich dann bei meiner Zieleinfahrt die Eins leuchten gesehen habe, wollte ich am liebsten weinen", sagte Bennett im ZDF.

Ferstl und Jocher knacken Olympianorm in Gröden

Ferstl und Jocher sollten beweisen, dass die Weisheit der späten Startnummern doch nicht ganz bei den Haaren herbeigezogen ist. Wie schon beim Super-G stellten sie Sander und Baumann mit ihren starken Leistungen in den Schatten. Jocher fuhr lange auf Podiumskurs. Doch ein technischer Fehler kurz vor Schluss kostete wertvolle Zeit. Am Ende lag er nur vier Zehntel hinter Rang drei. Mit seinem achten Platz erfüllte er die Olympianorm. "Ich bin mega happy, damit hätte ich nie gerechnet, das freut mich richtig", sagte Jocher nach der ersten Top-Ten-Platzierung seiner Karriere.

Und auch Ferstl qualifizierte sich mit seinem neunten Platz für Peking. Der Oberbayer musste sogar gleich zweimal an den Start gehen. Bei seinem ersten Lauf war er schon auf einem guten Kurs, lag in der Ciaslat nur eine halbe Sekunde hinter Bennett. Doch der Italienier Emanuele Buzzi war vor ihm beim Zielsprung gestürzt. Gelbe Flaggen. Der Lauf musste wiederholt werden. Im zweiten Anlauf war Ferstl sogar noch besser unterwegs, strauchelte allerdings beim Zielsprung und landete so knapp hinter Jocher auf Rang neun.

Sander: "Ein Schritt nach vorne"

Andreas Sander dürfte mit dem Wochenende in Gröden zumindest ein wenig versöhnt sein. Nach dem 18. Platz beim Super-G am Freitag, reichte seine Zeit heute nur knapp nicht für eine Platzierung unter den ersten zehn. Sander teilt sich Platz elf (0,85 Sekunden Rückstand) mit dem Slowenen Bostjan Kline. "Ich habe oben viel Zeit verloren. Es will noch nicht ganz rund laufen. Heute habe ich mich deutlich besser gefühlt", sagte Sander im ZDF. "Leider habe ich ein, zwei Fahrfehler gemacht, die viel Zeit kosten. Aber jetzt ist es so, war ein Schritt nach vorne. Nehm ich mit."

Fahrfehler kostet Baumann Top-Platzierung

Für Romed Baumann hätte der Tag deutlich besser enden können. Lange Zeit war er mit einem guten Tempo in Richtung vorderer Plätze unterwegs gewesen, lag sogar auf Kurs für eine zwischenzeitliche Bestzeit. Doch in der Ciaslat, dem anspruchsvollen Mittelteil der Strecke, rutschte ihm nach einem Sprung der Außenski weg. Baumann musste sich fangen, griff in den Schnee und verlor wertvolles Tempo. "Das war saublöd", sagte er nach dem Rennen, "da wusste ich: Das Rennen ist gelaufen." Am Ende reichte es für Platz 18 mit 1,32 Sekunden Rückstand. Dominik Schwaiger holte als 30. noch einen Weltcup-Punkt.

Top-Favorit Kilde scheidet aus

Kilde war nach seinem Super-G-Sieg am Freitag auf dem besten Weg, auch die Abfahrt zu gewinnen. 86 Hundertstel lag der Norweger vor der Bestzeit von Bennett, als ihm nach einem Sprung in der Ciaslat der rechte Ski nach außen riss. Kilde konnte sich fangen, doch das Rennen war für ihn gelaufen.