Ski Alpin | Kitzbühel Deutsche enttäuschen bei Schweizer Doppelsieg auf der Streif

Stand: 23.01.2022 14:53 Uhr

Beat Feuz hat am Sonntag (23.01.2022) von der etwas zu riskanten Fahrweise seines Schweizer Kollegen Marco Odermatt profitiert und gewann die Abfahrt in Kitzbühel. Die deutschen Alpinen enttäuschten und fanden sich durchgehend am Ende des Feldes wieder.

Hinter Feuz und Odermatt fuhr Daniel Hemetsberger auf den dritten Platz und verhinderte damit, dass Österreich zum ersten Mal seit 1973 kein Podiumsplatz am Kitzbühel-Wochenende gelang.

Das komplette Streif-"Vergnügen"

3,3 Kilometer, 800 Höhenmeter, fast zwei Minuten Vollgas - am Sonntag gab es die Kitzbühler Streif wieder zu 100 Prozent, nachdem die Strecke am Freitag wegen des Windes verkürzt worden war.

Hemetsberger war der Erste, der im zweiten Streifrennen auf die Strecke durfte. Und der 30-Jährige, der in der ersten Auflage Zehnter wurde, weihte sie mit einer tollen Fahrt ein. Die Zeit stoppte bei 1:57,58 Minuten.

An Startnummer vier ging mit Andreas Sander der erste von fünf deutschen Athleten auf die Strecke. Er konnte mit der Bestzeit aber nicht mithalten. 2,19 Sekunden hatte Sander Rückstand auf Hemetsberger, den auch Johan Clarey (+0,27 Sekunden), der zwei Tage zuvor Zweiter geworden war, nicht von der Spitzenposition verdrängen konnte. Der Franzose wurde am Ende Fünfter.

Odermatt vergibt an den letzten Toren den Sieg

Mit einer furiosen Fahrt übernahm Marco Odermatt kurz darauf die Führung. Von oben bis unten ging der Schweizer voll auf Risiko und lag am Ende 0,69 Sekunden vor Hemetsberger. Kleine Fehler auf den letzten Metern verhinderten, dass der Vorsprung nicht bei über einer Sekunde lag.

Diese Patzer verhinderten aber nicht nur den größeren Vorsprung, sondern auch, dass die Führung besonders lang anhielt. Beat Feuz holte im Schlussspurt seinen Rückstand auf und lag im Ziel 0,21 Sekunden vor Odermatt.

Kurz darauf ging Freitag-Sieger Alexander Aamodt Kilde auf die Strecke, patzte aber einige Male und hatte 1,21 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Am Ende blieb für den Norweger nur der sechste Platz.

Baumann fehlt "die Lockerheit"

Noch deutlich enttäuschender lief es für die deutschen Alpinen. Sander hatte am Ende 3,09 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Seine Kollegen Romed Baumann (+1,9 Sekunden), Josef Ferstl (+2,56 Sekunden) und Dominik Schwaiger (+2,63 Sekunden) blieben ebenfalls unter ihren Möglichkeiten.

"Ich habe mir so viel vorgenommen und bin dann einfach nicht locker Ski gefahren. Für mich war es heute leider zu wenig", sagte Baumann, der aber auch versprach: "Die Lockerheit wird aber wiederkommen. Ich bin nicht komplett weit weg von den Besten."

Sander muss als WM-Zweiter jetzt sogar um seinen Platz bei den Olympischen Spielen in Peking bangen. "Ganz klar, wenn man so eine Leistung bringt wie ich gerade, würde ich mich als Trainer auch nicht aufstellen", sagte er. "Ich bin etwas ratlos."