Ski Alpin | Kitzbühel Kilde reitet auf der eisigen Streif zum Sieg

Stand: 21.01.2022 12:55 Uhr

Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde hat zum ersten Mal den Abfahrtsklassiker in Kitzbühel gewonnen. "Es wäre mehr drin gewesen", sagte nicht nur Dominik Schwaiger, der das beste deutsche Ergebnis einfuhr. Am Sonntag soll es beim zweiten Rennen in die Top Ten gehen.

Die alpinen Skirennfahrer haben sich am Freitag (21.01.2022) auf der legendären Streif den ersten Abfahrtsrausch des Wochenendes geholt. "Der Wahnsinn", beschrieb Sportschau-Experte Felix Neureuther die berühmt-berüchtigte Strecke, bei der windbedingt auf den steilen Starthang verzichtet werden musste. Gestartet wurde von der etwas tiefer gelegenen Mausefalle.

Kilde zeigt der Konkurrenz, was geht

Auf der eisigen Piste waren die besten Gleiter gefragt. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, Sieger von Beaver Creek und Wengen, zeigte den Mitfavoriten, was er aus der Strecke herausholen kann und krönte sich damit zum ersten Mal zum Hahnekammsieger.

0,67 Sekunden hatte er dem Österreicher Matthias Mayer (Lake Louise) abgenommen. Auch der Schweizer Powermann Marco Odermatt war mit 0,78 Sekunden Rückstand auf Podestkurs.

Giezendanner rollt das Feld von hinten auf

Doch dann ließ Johan Clarey (+0,42) das Stockerl zum ersten Mal wackeln. Der Franzose raste auf Platz zwei vor und verdrängte Odermatt. Während schon gefeiert wurde, bahnte sich noch eine größere Überraschung an.

Der Franzose Blaise Giezendanner schob sich mit Startnummer 43 in die Top drei und dämpfte die Stimmung der Gastgeber. Denn dadurch rutschte Lokalmatador Mayer auf den undankbaren vierten Platz ab. Der Schweizer Beat Feuz, im Vorjahr noch als Doppelsieger gefeiert, wurde nur Achter.

Schwaiger bester Deutscher

Die deutschen Abfahrer konnten wie schon beim Weltcup in Wengen nicht um die Podestplätze mitfahren. Bei Dominik Schwaiger hatte es bei der ersten Zwischenzeit zwar grün aufgeleuchtet, doch die Hoffnungen auf das Podest zerstoben nach und nach. Im Ziel standen 1,56 Sekunden Rückstand auf der Anzeigentafel.

Schwaiger fuhr aber als 14. noch das beste deutsche Ergebnis ein. "Es wäre mehr drin gewesen", sagte er im Sportschau-Interview. "Ich bin im Training schon besser gefahren." Jetzt werde man das Rennen und die Fahrt von Kilde analysieren. Für das Rennen am Sonntag ist er optimistisch: "Top Ten ist auf jeden Fall drin."

Sander in den Top 20

Teamkollege Andreas Sander meldete sich nach einem kleinen Formtief in aufsteigender Form zurück. "Plan war natürlich eine Platzierung." Aber skifahrerisch "hat es heute nicht hingehauen", sagte er im Sportschau-Interview. Am Ende stand ein Platz in den Top 25 zu Buche.

Strecke wird zunehmend schneller

Im Vorjahr waren Sander und Baumann noch in den Top sechs gelandet. Auch dieses Mal war das DSV-Speedass Baumann stark eingestiegen. Aus seiner Sicht wäre jedoch mehr als Platz 25 drin gewesen. "A bisserl besser geht immer." Bei Baumann hatte sich Startnummer zwei nicht als Vorteil gezeigt. "Leider ist es auf die andere Seite ausgeschlagen", so der 36-Jährige. "Anscheinend ist die Spur glasiger geworden."

Das bekamen auch die Startnummern vier und fünf zu spüren. Vincent Kriechmayr, Sieger von Wengen, und Bormio-Sieger Dominik Paris, reihten sich auf Rang 12 und 24 ein.

Ferstl nach Trainingssturz

Simon Jocher trug sich als 29. in die Ergebnisliste ein. Auch Teamkollege Josef Ferstl, der 2019 den Super-G gewonnen hatte, gehörte nach seinem schweren Trainingssturz nicht zu den Anwärtern auf einen Top-Platz.

"Problem ist der Rücken und die Muskulatur auf der kompletten linken Seite. Die hat durch den Sturz eine starke Prellung davongetragen", hatte er vor dem Rennen eingeräumt. Deshalb war sein 33. Platz noch gut zu bewerten.

Ex-Slalomstar Hirscher: "Felix, du bist der Nächste"

Österreichs ewiger Ski-Held Marcel Hirscher gab ein aufsehenerregendes Comeback - als Vorläufer wagte sich der früherer "Zickzackfahrer" auf die berühmteste Abfahrt der Welt.

"Der sportliche Reiz, die Streif zu bezwingen, stand schon immer auf meiner Liste", sagte er. Und erinnerte seinen ehemaligen Konkurrenten Neureuther an eine Wette. "Felix, du bist der Nächste."