Marco Odermatt jubelt in Cortina

Ski alpin Meniskus-Quetschung gegen Handbruch - Odermatt gewinnt "Verletzungsduell"

Stand: 28.01.2023 12:17 Uhr

Marco Odermatt aus der Schweiz hat das Super-G-Rennen am Samstag (28.01.2023) auf der Tofana in Cortina gewonnen. Für die Skirennfahrer war es auf der klassischen Frauenpiste Neuland und das war spürbar. Kaum einer kam fehlerfrei durch - bis Odermatt am Start war.

Der Schweizer, der auf der Streif in Kitzbühel vor einer Woche artistisch einen Sturz vermieden, sich dabei aber eine Knieverletzung zugezogen hatte, fuhr mit Topspeed die Bestzeit. Mit 1:25,57 Minuten war er 0,35 Sekunden schneller als Dauerkonkurrent Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger, der mit Mikaela Shiffrin liiert ist, profitierte von den entscheidenden Tipps seiner Freundin und durfte es sich in Norditalien einige Zeit in der Leadersbox gemütlich machen - und das, obwohl er sich vor gut zehn Tagen beim Abfahrtstraining auf der Streif einen Bruch in der Hand zugezogen hatte.

Kilde profitiert von Shiffrin-Tipps

Kilde verdrängte dennoch alle Konkurrenten, bis Odermatt ins Ziel raste. Dabei war lange unklar, ob der Schweizer überhaupt würde starten können. Am Ende feierte er seinen 18. Weltcupsieg. Kilde nahm die "Niederlage" gegen Odermatt indes gelassen, freute sich über eine "gute Fahrt" und sagte lachend, dass er solch "kleine Verletzungen" während der Fahrt nicht spüre.

Als Dritter fuhr der Italiener Mattia Casse mit Startnummer 19 noch auf das Podest. Im ersten Teil lag Casse sogar auf Siegkurs, verlor aber im Flachstück noch entscheidend. Er feierte seinen Sieg vor seinen Heimfans euphorisch. Für eine Überraschung sorgte auch der Österreicher Stefan Babinsky, der das Podest nur um 0,14 Sekunden verpasste und den Tofana-Schuss am besten aller 61 Starter erwischte.

Drama um die frühe Startnummern

Auf der am Samstag gefahrenen Piste auf der Olimpia delle Tofane sind normalerweise die Frauen im Weltcup zu Gast. Für die Männer war es eine Premiere - und die brach einigen das Genick. Auch der Deutsche Romed Baumann schied als "Vorfahrer" aus.

Eine frühe Startnummer kann ein Vorteil sein. Für Baumann (WSV Kiefersfelden) war es das nicht. Der Deutsche (Startnummer 1) tappte ohne jegliche Informationen im Dunkeln und verabschiedete sich nach drei Toren. Baumann schätzte das Tempo im Tofana-Schuss falsch ein und verpasste ein Tor. Das Dilemma des frühen Aus passierte drei der ersten vier Starter. Auch Loic Meillard (Schweiz) und Daniel Hemetsberger (Österreich) kamen auf der neuen Strecke nicht im Ziel an und schüttelten enttäuscht die Köpfe.

Romed Baumann scheidet in Cortina d'Ampezzo aus

Romed Baumann scheidet in Cortina d'Ampezzo aus. Seine frühe Startnummer war ein klarer Nachteil.

Der Funkverkehr von unten nach oben glühte und so hatten die nachfolgenden Starter einen entscheidenden Vorteil, die Tücken des unbekannten Terrain zu kennen.

Sander: "Top-6-Platz war drin"

Auch Andreas Sander (SG Ennepetal) profitierte von den Tipps, war aber nicht schnell genug. Sander, dessen Tendenz nach oben zeigt, fuhr die technischen Passagen gut, verpasste als 22. den angestrebten Top-Ten-Platz aber deutlich."Ich bin bei zwei, drei Passagen vielleicht etwas zu rund gefahren. Es war eine solide Fahrt. Wenn alles glatt gelaufen wäre, hätte ich um die Top 6 mitfahren können", ärgerte er sich im ZDF.

Dominik Schwaiger (WSV Königssee) fuhr als vorletzter Läufer auf den 30. Rang, Josef Ferstl (SC Hammer e.V.) machte zu viele Fehler und hatte als 37. mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. "Heute war es ein richtiges Scheißrennen. Wenn mir der eine Lauf von oben nach unten gelingt, bin ich vorn dabei. Ich bringe aber keine fehlerfreien Läufe herunter", sagte Ferstl. Simon Jocher (Startnummer 30) schied wie Baumann aus.

Sonntag - Super-G, der Zweite

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: Am Sonntag (10.15 Uhr im Liveticker bei sportschau.de) stürzen sich die Skirennläufer im zweiten Super-G-Rennen erneut in Cortina den Berg hinab. Cortina übernimmt die beiden zwei Super-G-Rennen der Herren, die wegen schlechten Wetterbedingungen in Gröden und Lake Louise abgesagt wurden.