Wintersport | Rennrodeln Deutsche Rodler verpassen in St. Moritz Podest und EM-Titel

Stand: 22.01.2022 14:50 Uhr

Die deutschen Rennrodler haben beim Weltcup-Finale in St. Moritz das Podest und damit auch den EM-Titel verpasst.

EM-Gold geht nach Österreich, Johannes Ludwig patzt - und Felix Loch fährt erstmals ohne einen Titel zu den Winterspielen: Bei der Olympia-Generalprobe in St. Moritz haben die deutschen Rennrodler den Sieg klar verpasst, der zuletzt so starke Ludwig vergab den fast sicheren Podestplatz mit einem schweren Fehler im zweiten Lauf und wurde nur Elfter.

Wolfgang Kindl gewann das Rennen am Samstag (22.01.2022) vor dem Letten Kristers Aparjods und krönte sich damit erstmals zum Europameister. Rekordweltmeister Loch verpatzte den ersten Lauf und schaffte es letztlich auf Rang vier, der Österreicher Nico Gleirscher schnappte ihm den letzten Podestplatz weg. Olympia-Teilnehmer Max Langenhan wurde Siebter.

Ludwig: "Kann ich mir nicht erklären"

"Beim Material habe ich noch einige Reserven, auch wenn St. Moritz da immer speziell ist. Im Moment ist es ein bissel zäh", bilanzierte Loch in der ARD-Sportschau. Ludwig nahm seinen Rückschlag im Sportschau-Interview gelassen: "Ich kann es mir selbst noch nicht richtig erklären, was da passiert ist im zweiten Lauf." Mit Blick auf Olympia in Peking meinte er: "Es ändert nichts dran, dass ich sehr gut aufgestellt bin."

Loch ohne Titel nach Peking

Die EM war zugleich letztes Weltcup-Rennen der Saison, hier hatte sich Ludwig bereits eine Woche zuvor erstmals den Gesamtsieg gesichert. Der Thüringer reist als aktuell bester deutscher Rennrodler zu den Spielen nach Peking (4. bis 20. Februar), in diesem Jahr gewann er fünf Weltcups.

Der einstige Dominator Loch dagegen hält vor dem olympischen Höhepunkt keinen einzigen großen Titel, das gab es noch nie: 2010 war er Weltmeister, 2014 Weltmeister und Gesamt-Weltcup-Sieger, und vor Pyeongchang 2018 holte Loch immerhin den Gesamt-Weltcup.

In diesem Winter hat Loch gar nur ein einziges Rennen gewonnen, beim Sprint in Sigulda stand er ganz oben. Die Chancen auf das dritte Einzelgold nach 2010 und 2014 wirken damit fraglich.

Kein Favorit in Peking

Zumal das internationale Männerfeld momentan ausgeglichen wie selten ist, das wird auch beim Blick auf die Siegerlisten deutlich: Den WM-Titel hält in Roman Repilow ein Russe, Europameister ist der Österreicher Kindl, Ludwig holte die Weltcup-Kristallkugel nach Deutschland. Den Sieg bei Olympia traut Loch momentan bis zu acht Rodlern zu.