Rodeln: Weltmeisterschaft, Herren, Einzel. Rodler Max Langenhan aus Deutschland kommt als Sieger ins Ziel.

Rodeln in Altenberg Langenhan jubelt nach wahnwitziger Aufholjagd

Stand: 03.02.2024 17:13 Uhr

Von Platz 21 auf 1: Max Langenhan hat beim Weltcup der Rennrodler in Altenberg für eine kleine Sensation gesorgt. Dagegen erlebten die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt einen "katastrophalen" zweiten Lauf. Deutlich besser lief es für Dajana Eitberger und Saskia Schirmer.

Von Jonas Schlott

Langenhan lieferte am Samstag (03.02.2024) eine furiose Aufholjagd ab und holte seinen fünften Weltcup-Sieg im sechsten Saisonrennen in diesem Winter. Zur Halbzeit hatte der frisch gebackene Weltmeister noch auf Rang 21 gelegen, ehe er dank eines überragenden zweiten Laufs die gesamte Konkurrenz hinter sich ließ.

Langenhan düpiert die Konkurrenz im Finale

Dabei hatte wenig bis gar nichts für den nächsten Erfolg des dominierenden Rennrodlers in dieser Saison gesprochen. Nach einem kapitalen Fahrfehler im ersten Durchgang hatte der 24-jährige Friedrichrodaer bereits 0,881 Sekunden Rückstand vor dem Finale - ein "Erstklässlerfehler", haderte Langenhan vor dem zweiten Lauf.

Dort zeigte er dann aber wieder seine ganze Klasse, fuhr mit Wut im Bauch - und das erfolgreich: um satte 1,5 Sekunden verbesserte sich der Führende im Gesamtweltcup. Weil die Konkurrenz nicht einmal ansatzweise kontern konnte und die Bahn stark nachgelassen hatte, machte Langenhan die sensationelle Aufholjagd perfekt.

"Ich hatte einfach Glück. Solche Fehler verdienen eigentlich eine Niederlage. Dass ich dann so einen Lauf treffe und die Bahn dann so nachlässt, das wünscht man keinem anderen Sportler. Das tut mir auch leid", sagte Langenhan im Anschluss in der Sportschau.

Loch und Grancagnolo fallen vom Podest

Auch der zur Halbzeit noch führende Österreicher David Gleirscher konnte Langenhans Traumfahrt nicht stoppen und wurde Zweiter (+0,121 Sekunden). Kristers Aparjods aus Lettland (+0,127) schaffte es ebenfalls noch auf das Podest.

Das verpasste wiederum Felix Loch. Der Rekordweltmeister hatte nach dem ersten Durchgang noch auf Rang zwei gelegen, fiel im Finale allerdings noch auf Platz vier zurück (+0,234). Auch Timon Grancagnolo konnte seine gute Ausgangsposition als Dritter nicht veredeln und wurde nach einem schwachen zweiten Lauf letztlich 13. (+0,729). Mathis Ertel wurde auf seiner Heimbahn 17. (+0,806).

Wendl/Arlt erleben "Katastrophe" im zweiten Lauf

Die deutschen Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt erlebten eine Woche nach WM-Bronze einen Wettkampf zum Vergessen. Die sechsfachen Olympiasieger aus Berchtesgaden lagen nach dem ersten Lauf noch in Führung, ehe sie im zweiten Durchgang böse patzten und bis auf Rang 16 durchgereicht wurden. Damit verpassten sie es auch, die Führung im Gesamtweltcup zu übernehmen.

Ihr Rückstand auf die am Ende siegreichen Österreicher Juri Gatt und Riccardo Schöpf, die sich bereits den WM-Titel gesichert hatten, betrug am Ende über eine Sekunde. Mit Thomas Steu und Wolfgang Kindl holte ein weiteres Duo aus der Alpenrepublik Platz zwei - wenn auch nur mit denkbar knappem Rückstand (+0,008 Sekunden).

Kurve neun kostet den Sieg

Wendl/Arlt hatten im ersten Lauf noch die Bestzeit in den Eiskanal gezaubert (42,493 Sekunden). Ihr Vorsprung auf Gatt und Schöpf betrug allerdings nur 0,038 Sekunden. Auch Steu/Kindl lauerten mit 0,046 Rückstand. Die beiden österreichischen Duos überzeugten im zweiten Lauf mit der exakt gleichen Zeit (42,460 Sekunden) und erhöhten den Druck auf Wendl und Arlt.

Doch für die deutschen Doppelsitzer lief schon am Start wenig zusammen. Zu allem Überfluss leisteten sie sich an der Schlüsselstelle mit der berüchtigten Kurve neun zwei grobe Fehler, womit sämtliche Chancen dahin waren. Am Ende fielen die Beiden mit über eine Sekunde Rückstand weit zurück.

Wendl: "Das ist unerklärlich"

"Was soll man sagen? Es war ein Mordseinschlag in der Ausfahrt neun - eine Katastrophe", sagte Arlt im Anschluss entsprechend enttäuscht am Sportschau-Mikrofon. Wendl ergänzte: "Man möchte nach so einem Fehler nur noch aussteigen. Das ist unerklärlich. Aber so ist der Sport. Wir sind Menschen, keine Maschinen."

Die beiden weiteren deutschen Doppelsitzer konnten im Kampf um die Podestplätze erwartungsgemäß nicht eingreifen. Hannes Orlamünder (Schwarza) und Paul Gubitz (Zella Mehlis) fielen nach einem Patzer im zweiten Lauf noch auf Rang sieben zurück (+0,385). Die Youngster Moritz Jäger (Zella-Mehlis) und Valentin Steudte (Suhl) beendeten den Wettkampf als Neunte (+0,530).

Eitberger/Schirmer rodeln aufs Podest

Deutlich besser lief es im Doppelsitzer für Dajana Eitberger und Saskia Schirmer. Das Duo aus Ilmenau/Berchtesgaden schaffte es auf Rang drei. Ganz vorne landeten Andrea Vötter und Marion Oberhofer aus Italien, die von Platz vier noch zum Sieg rodelten. Rang zwei ging an die zur Halbzeit führenden Lettinnen Anda Upite und Kitija Bogdanova (+0,201 Sekunden). Eitberger und Schirmer fehlten nach zwei Läufen 0,211 Sekunden auf die Spitze.

Jessica Degenhardt (Altenberg) und Cheyenne Rosenthal (Winterberg) gingen dagegen erneut leer aus. Schon bei der WM waren sie mit Platz 13 deutlich hinterhergefahren. Dieses Mal reichte es immerhin zu Platz fünf (+0,268 Sekunden), womit sie noch vor den Weltmeisterinnen Selina Egle und Lara Kipp aus Österreich lagen.

Degenhardt/Rosenthal bleiben aber im Gesamtweltcup mit nur fünf Zählern Rückstand auf Vötter/Oberhofer in Schlagweite um den Gesamtsieg. Auch Eitberger/Schirmer haben vor dem Doppel-Rennen in Oberhof als Gesamt-Dritte noch beste Chancen.