Tobias Wendl (l-r), Tobias Arlt, Anna Berreiter und Johannes Ludwig freuen sich über den deutschen Staffel-Sieg

Ohne Ludwig und Geisenberger Wer führt die Rennrodler diesen Winter zum Erfolg?

Stand: 03.11.2022 16:31 Uhr

Olympiasieger Johannes Ludwig hat seine Karriere beendet, Natalie Geisenberger wird Mutter - jetzt sind die Routiniers, aber auch die jungen Talente im deutschen Rennrodel-Team gefragt.

Von Chiara Theis

Viermal Gold in vier Rennen, die Bilanz der Rennrodler bei Olympia im vergangenen Winter hätte kaum besser ausfallen können. Natalie Geisenberger, Johannes Ludwig, Tobias Wendl und Tobias Arlt rodelten zu Gold - einzeln und im Team. Die kommende Saison wird Natalie Geisenberger allerdings verpassen, da sie erneut Mutter wird, und auch Johannes Ludwig ist nicht mehr am Start. Nach dem Olympiasieg hat er seine Karriere beendet. Wer wird in der kommenden Saison für die großen Erfolge im deutschen Team sorgen?

Die "Rodel-Tobis" werden auch mit 35 Jahren und nach sechs olympischen Goldmedaillen noch mal voll im Weltcup angreifen. "Wir sind Sportler durch und durch und ich glaube, recht viel Motivation braucht es da für einen Spitzensportler nicht. Neue Saison, da stehen neue Spiele an. Wir haben dieses Jahr die Weltmeisterschaft in Oberhof, die Bahn mögen wir ganz gerne", erklärt Tobias Arlt dem BR. Die zwei Rodler freuen sich vor allem auf das Publikum bei der Heim-WM Ende Januar (28. bis 29.1.): "Es ist einfach nur genial, den Leuten zeigen zu können, was wir gelernt haben von klein auf."

Geisenberger im Baby-Glück

Natalie Geisenberger ist in der kommenden Saison auf jeden Fall nicht am Start, sie erwartet ihr zweites Kind. Ein Comeback im Weltcup schließt die sechsfache Olympiasiegerin aber nicht aus. "Sollte ich noch einmal ein Comeback versuchen, will ich annähernd auf dem Level rodeln, auf dem ich war", sagte sie dem "Donaukurier". Nach der Geburt ihres Sohnes Leo im Mai 2020 feierte Geisenberger nach einem Jahr Pause ihr Comeback, das mit dem Olympiasieg in Peking einen goldenen Abschluss bekam.

Die nächste Generation ist schon bereit

Für Ersatz ist bei den Frauen bereits gesorgt: Da ist zum einen Julia Taubitz, die bereits zweimal den Gesamtweltcup für sich entscheiden konnte, und zum anderen Anna Bereiter. Die 23-Jährige hat sich bei den Olympischen Spielen ebenfalls als Nachfolgerin der Ausnahme-Rodlerin Geisenberger empfohlen. Im Einsitzer gewann sie sensationell Silber. Seit 2019 ist die Berchtesgadenerin im Weltcup unterwegs und konnte bisher drei Siege einfahren.

Familie Loch will zusammen zu Olympia 2026

In der kommenden Saison werden auch Felix Loch und sein Vater Norbert Loch wieder ein wichtiger Teil des deutschen Rennrodel-Teams sein. Felix Loch hatte nach dem bitteren vierten Platz bei Olympia in Peking verkündet, mindestens noch bis 2026 weiterzumachen. "Keine Ahnung, wie lange ich da noch runterfahre, aber vier Jahre auf jeden Fall noch," sagte er in der BR-Talksendung "Ringlstetter". Im vergangenen Winter wurde Loch Dritter im Gesamtweltcup und war damit nach Johannes Ludwig der beste Deutsche im Eiskanal.

Bundestrainer Loch geht weiter auf Medaillenjagd

Bundestrainer Norbert Loch wird seinen Sohn auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo begleiten, er verlängerte im Juli seinen Vertrag bis 2026. Bei bislang vier Olympischen Spielen führte der 60-Jährige das deutsche Rodelteam zu 22 Medaillen. Bis zu den nächsten Spielen möchte Loch die große Lücke, die hinter den beiden Top-Doppelsitzern Eggert/Benecken und Wendl/Arlt besteht, mit Medaillenkandidaten schließen: "Das haben wir in den letzten vier Jahren leider nicht geschafft", sagte der Bundestrainer.

Nachwuchs-Mission beginnt

In der kommenden Saison beginnt für Norbert Loch und das gesamte deutsche Team also bereits die Mission, den Nachwuchs bis 2026 an die Weltspitze zu führen. Denn auch Ausnahme-Athleten wie die "Rodel-Tobis" oder Felix Loch können sich nicht unendlich lange in den Eiskanal stürzen.