Deutschlands Andreas Wellinger (m.) und Karl Geiger (r.) freuen sich über ihre Silber- und Bronzemedaille.

Nordische Ski-WM Zwei Medaillen für deutsche Skispringer, Zyla von Platz 13 zu Gold

Stand: 25.02.2023 19:47 Uhr

Nach einer atemberaubenden Aufholjagd hat der Pole Piotr Zyla die Goldmedaille auf der Normalschanze bei der WM in Planica geholt. Auch Deutschland durfte jubeln. Andreas Wellinger gewann die Silbermedaille, Karl Geiger Bronze.

"Es ist unglaublich geil. Ich habe mit Entschlossenheit wirklich einen rausgehämmert", sagte Wellinger im ZDF. Bundestrainer Stefan Horngacher meinte: "Zwei Medaillen, das ist unglaublich. Die letzten Wochen waren hart. Was die Jungs heute abgeliefert haben, war brutale Stärke." Noch bei der Vierschanzentournee hatten die DSV-Adler durch die Bank enttäuscht.

Schon im ersten Durchgang deutete sich ein überraschendes Ergebnis an. Wellinger als Zweiter, Geiger als Dritter und Constantin Schmid als Fünfter mischten die Weltelite auf. Nur Stefan Kraft aus Österreich sprang noch etwas weiter, der Pole Dawid Kubacki durchbrach als Vierter die deutsche Phalanx.

Ganz enger erster Durchgang

Allerdings war der erste Durchgang eine äußerst enge Angelegenheit. Die Top Ten trennten gerade einmal 4,7 Punkte, so dass es noch jede Menge Medaillenkandidaten gab und der zweite Durchgang hochspannend zu werden versprach.

Selbst Seriensieger Halvor Egner Granerud aus Norwegen, der mit Rückenwind zu kämpfen hatte, lag auf Platz zehn noch aussichtsreich im Rennen. Wellinger als Zweiter lag sogar nur umgerechnet 40 Zentimeter hinter dem Spitzenreiter Kraft.

Hochspannung bis zum Schluss

Und der zweite Durchgang hielt, was er versprach. Zunächst sorgte Piotr Zyla für ein dickes Ausrufezeichen. Der Pole, nach dem ersten Durchgang nur auf Rang 13, landete erst bei 105 Metern und setzte alle vor ihm liegenden Springer mächtig unter Druck.

Und diese scheiterten erstmal - zum Beispiel Granerud, der nicht annähernd an Zylas Weite herankam, der Pole Kamil Stoch, der Österreicher Michael Hayboeck oder die Slowenen Timi Zajc und Anze Lanisek. Sie taten sich aber auch schwer mit den immer schlechter werdenden Bedingungen. Immer wieder mussten die Springer ungünstige Windphasen abwarten.

Kein Weg an Zyla vorbei

Auch Constantin Schmid kam damit nicht klar und fiel auf Platz sieben zurück. So langsam zeichnete sich ab, dass sich an Zylas Weite alle die Zähne ausbeißen sollten. Am Ende holte der Pole sensationell Gold und verteidigte seinen Titel.

Und auch die Deutschen freuten sich über Silber für Wellinger und Bronze für Geiger. Der Führende nach dem ersten Durchgang, Stefan Kraft, wurde nur Vierter. Markus Eisenbichler rundete als 13. das gute deutsche Ergebnis ab.

Besonders für Wellinger aber setzte sich ein kleines Märchen fort. Nach seinem Kreuzbandriss im Juni 2019 hatte der Bayer ein tiefes Tal durchschritten: Für Olympia 2022 war er nicht nominiert worden, stand kein einziges Mal mehr auf dem Podest, ehe er am 11. Februar in Lake Placid seinen ersten Weltcupsieg seit fast sechs Jahren holte und nun Silber gewann.

Senkrechtstarter Raimund nur Zuschauer

Philipp Raimund, der bei der Vierschanzentournee einziger Lichtblick aus deutscher Sicht war, blieb bei der ersten WM-Entscheidung nur die Zuschauerrolle. Er verlor die interne Ausscheidung am Donnerstag gegen Constantin Schmid.