Katharina Althaus

Wintersport-Saison 2022/23 Die Höhen und Tiefen des Winters

Stand: 01.04.2023 16:45 Uhr

Die Skispringerinnen erfüllen sich einen Traum und die Langläufer sind wieder spitze. Bei den Alpinen und Skispringern ist die Bilanz dagegen nicht rund.

Die Wintersportsaison 2022/23 hatte neben Erfolgs- auch enttäuschende Geschichten parat. Während sich für Skispringerin Katharina Althaus und Biathletin Denise Herrmann-Wick ein Traum erfüllte, fanden sich bei den alpinen Skirennfahrern und Eisschnellläufern die Sorgenkinder der Saison.

Skispringerinnen erfüllen sich einen Traum

Für Katharina Althaus ging Mitte März ein langerkämpfter Traum in Erfüllung und hinterließ riesige Glücksgefühle. Grund war das historisch erste Skifliegen der Frauen auf der Riesenanlage von Vikersund "Es war mega geil, hier zu fliegen und Geschichte schreiben zu dürfen", sagte die 26-Jährige, die mit ihren drei Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften im slowenischen Planica zuvor schon zur Rekordsiegerin der Skispringerinnen aufgestiegen war.

Wellinger fehlen nur 130 Zentimeter

Andreas Wellingers Kreuzbandriss im Juni 2019, jahrelange Schufterei - und dann die Rückkehr in die Weltspitze. Gold im Mixed, vor allem aber Einzel-Silber von der Normalschanze bescherten Wellinger eine traumhafte WM. Um ein Haar wäre er sogar als erster Deutscher seit Jens Weißflog 1989 Weltmeister von der kleinen Schanze geworden - nur 130 Zentimeter fehlten. Beim Weltcup im amerikanischen Lake Placid feierte er zudem den ersten Sieg seit Dezember 2017.

Bei Dürr und Schmid platzt der Knoten

Bei Slalom-Ass Lena Dürr platzte endlich der Knoten. Bei ihrem ersten Weltcup-Sieg eroberte sie nicht nur den obersten Podestplatz, sondern verwies auch Ausnahmefahrerin Mikaela Shiffrin auf Platz zwei. Mit WM-Bronze hatte sie zuvor schon die magere Alpin-Bilanz aufpoliert. Bei den Männern sorgte Alexander Schmid für den Lichtbllick. Er räumte bei der WM im Parallel-Rennen Gold ab. "Diese Highlights", sagt DSV-Alpinchef Wolfgang Maier, "rücken die Bilanz in ein positives Licht, das ist das Lebenselixier."

Nordische-Kombiniererinnen: Armbruster macht Hoffnung

In der Nordischen Kombination ist überraschend der Stern von Natalie Armbruster aufgegangen. Die 17-Jährige ist die Zukunftshoffnung in einem Sport mit ungewisser Zukunft. Die Schülerin holte bei ihrem WM-Debüt in Planica zweimal Silber und beendete ihre starke Debütsaison mit Platz zwei in der Gesamtwertung. "Die Saison war der pure Wahnsinn", so Armbruster.

Eric Frenzel - endlich 18!

Bei seiner neunten WM holte der "König der Kombinierer" Eric Frenzel mit Staffel-Silber diese eine noch fehlende Medaille, um die norwegische Langlauf-Legende Björn Dählie zu überflügeln und alleiniger Rekordhalter unter den Nordischen Wintersportlern zu werden. Mit diesem Rekord im Rücken verabschiedete er sich beim Weltcupfinale in Lahti vom Spitzensport.

Langläufer kämpfen sich zurück in die Weltspitze

Bundestrainer Peter Schickenrieder hat die deutschen Langläuferinnen und -läufer mit viel Gespür und Optimismus zurück in die Erfolgsspur gebracht. In dieser Saison sammelte er mit seinem Team die Früchte ein. Olympiasiegerin Katharina Hennig feierte im Januar ihren ersten Weltcup-Sieg. Für die Frauen-Staffel war der zweite Platz die erste WM-Medaille für den deutschen Langlauf seit zwölf Jahren. Dazu gab es noch Bronze für die Männer-Staffel.

Für Biathletin Herrmann-Wick schließt sich der Kreis

Besser hätte man die Erfolgsgeschichte von Denise Herrmann-Wick nicht zu Ende schreiben können. Die 34-Jährige konnte ihre Karriere mit einer starken Saison beenden. Die gebürtige Sächsin verabschiedet sich unter anderem mit einem Olympiasieg, dem WM-Titel und der kleinen Kristallkugel im Sprint von der großen Biathlonbühne. "Schöner und emotionaler als mit einer Biathlon-WM in Deutschland kann man nicht aufhören", sagte die Ausnahmeathletin.

Denise Herrmann-Wick und die Biathlon-Heim-WM

Sportschau, 17.12.2023 17:00 Uhr

Lochner stoppt Friedrichs WM-Serie und hakt "To-Do-Liste" ab

Acht Jahre lang hatte er es versucht, acht Jahre lang war Francesco Friedrich einfach zu stark gewesen - doch die WM in St. Moritz brachte die ersehnte Wachablösung: Johannes Lochner ist erstmals Weltmeister im Zweierbob, Francesco Friedrich holte Silber und sicherte dem deutschen Verband damit den Doppelsieg. "Das war in diesem Sport der letzte Punkt auf meiner To-Do-Liste", sagte Lochner nach dem Coup.

Enttäuschende Vierschanzentournee für Geiger & Co.

Abgesehen von der erfolgreichen WM, die ebenfalls in Planica stattfand, war es ein ernüchternder Winter für die Skispringer, die häufig mit den Überfliegern um Norwegens Halvor Egnar Granerud und Österreichs Stefan Kraft nicht mithalten konnten. Bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee war kein Springer am Ende in den Top Ten zu finden. "Es war ein schwieriger Kampf", sagte der bislang letzte deutsche Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald.

Titelverteidiger Straßer fädelt im zweiten Tor ein

Skirennläufer Linus Straßer hat seinen Vorjahressieg beim prestigeträchtigen Nachtslalom in Schladming durch ein spektakulär frühes Ausscheiden nicht wiederholen können. Der Münchner fädelte im ersten Lauf bereits am zweiten Tor ein. "Das muss ich, das werde ich abhaken. Das ist mir noch nie passiert, und ich habe vor, dass es ein einmaliges Erlebnis bleibt", so Straßer.

Alpines Wettkampf-Gen gesucht

Die gesamte deutsche Mannschaft hat es in diesem WM-Winter zu weniger Erfolgen gebracht als Mikaela Shiffrin (14 Saisonsiege) oder Marco Odermatt (13) alleine. Mit einem Sieg von Lena Dürr und weiteren zehn Podestplatzierungen im Weltcup ist die Bilanz eher dürftig. Sorgen bereiten dabei vor allem die Speed-Athleten und ihre trostlose Winter-Bilanz. Noch schlechter steht es um die Damen im Riesenslalom, die keinen einzigen Weltcuppunkt einfuhren. "Uns fehlen ein bisschen die Typen", bemängelte Alpinchef Maier und sieht Schwachstellen in der Nachwuchsarbeit: "Wir müssen dieses Wettkampf-Gen entwickeln."

Sorgenkind Eisschnelllauf

Der einstige Medaillengarant Eisschnelllauf ist international nur noch zweitklassig. Die glorreichen Zeiten der fünfmaligen Olympiasiegerin Claudia Pechstein sind vorbei. Die Berlinerin und Fridtjof Petzold sorgten bei der WM für die einzig beiden deutschen Top-Ten-Platzierungen in Einzel-Entscheidungen. Olympia-Medaillen hatte es zuletzt bei den Spielen 2010 in Vancouver gegeben.