Wintersport | Skicross und Aerials Weltcups in Russland - DSV holt Sportler zurück

Stand: 24.02.2022 13:14 Uhr

Während Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hat, sollen im russischen "Sunny Valley" nahe Miass und in Jaroslawl nordöstlich von Moskau am Wochenende Weltcups im Skicross und Aerials stattfinden. Der Deutsche Skiverband werde nicht teilnehmen, erklärte der DSV der Sportschau.

Athletinnen und Athleten des Deutschen Skiverbandes würden bis auf Weiteres nicht mehr an internationalen Wettbewerben in Russland und der Ukraine teilzunehmen. Die Entscheidung sei gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund getroffen worden, teilte der DSV am Donnerstag (24.02.2022) der Sportschau mit.

Die bereits in Russland weilende Skicross-Nationalmannschaft werde "so schnell wie möglich nach Deutschland zurück geholt". Der DSV sei sich "der Verantwortung gegenüber den Athletinnen und Athleten sowie der Trainer und Betreuer bewusst", so Schwarzbach, deshalb prüfe man jeden Einzelfall, ob eine Teilnahme von internationalen Wettbewerben aktuell sinnvoll und gefahrlos möglich sei.

"Oberste Prämisse: Keinerlei Risiko"

Dazu stehe der DSV mit den internationalen Weltverbänden FIS und IBU, dem Deutschen Olympischen Sportbund so wie den jeweiligen Organisationskomitees im engen Austausch.

Auch mit dem Auswärtigen Amt habe der DSV Kontakt. "Unsere oberste Prämisse ist: der DSV geht keinerlei Risiko ein und verzichtet im Zweifel immer auf eine Teilnahme bei internationalen Veranstaltungen", so Schwarzbach.

Maier: "Verrückt und krass"

Bereits zuvor hatte Deutschlands beste Skicrosserin Daniela Maier, die in Peking Olympia-Bronze gewann, der Bildzeitung gesagt, dass "es richtig verrückt und richtig krass" sei, in Russland zu starten. "Wir trainieren hier, bereiten uns ganz normal vor. Wenn aber etwas ist, und das Auswärtige Amt zu uns sagt: Wir holen euch jetzt raus, dann wird ein Flieger geschickt, und wir kommen nach Hause. Ich vertraue da meinem Trainer und dem Auswärtigen Amt, dass sie alle Skicrosser aller Nationen sicher nach Hause bringen, wenn es hart auf hart kommt“, so Maier. Die Skicrosser waren direkt von den Olympischen Spielen aus Peking nach Russland geflogen.

Absage des Weltcup-Finals der Langläufer diskutiert

DOSB-Präsident Thomas Weikert empfahl den Mitgliedsorganisationen indes in einer gemeinsamen Stellungnahme mit DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher "die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen".

Im Raum steht auch eine Absage des Weltcup-Finals der Langläufer vom 18. bis 20. März, das im russischen Tjumen ausgetragen werden soll. Dazu soll am Wochenende beraten werden.

FIS zögert mit Absagen

Was die Weltcups an diesem Wochenende betrifft, zögert der Weltskiverband FIS offensichtlich noch. Wie die FIS am Donnerstagvormittag mitteilte, seien "die Standorte von dem Konflikt nicht betroffen", die Situation werde aber "mit allen Beteiligten" beobachtet, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten".

Nach wochenlangen Drohungen hatte Russland am Donnerstagmorgen einen Großangriff auf die Ukraine gestartet. In der Hauptstadt Kiew, in der südlichen Hafenstadt Odessa sowie in anderen Städten im Osten der Ukraine waren laut Nachrichtenagenturen Explosionen zu hören. Auch von Belarus aus griffen offenbar russische Truppen an.