Wintersport | Eisschnelllauf Zum achten Mal qualifiziert - Pechstein nimmt entscheidende Olympia-Hürde

Stand: 13.12.2021 10:13 Uhr

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat die Norm für die Olympischen Winterspiele erfüllt. Die 49-Jährige würde zum achten Mal an Winterspielen teilnehmen - so oft wie noch keine Frau vor ihr.

Die fünfmalige Goldmedaillen-Gewinnerin belegte am Sonntag (12.12.2021) im Massenstart-Finale des Weltcups im kanadischen Calgary den elften Platz. Damit schaffte sie acht Wochen vor den Spielen in Peking (4. bis 20. Februar) die nationalen und internationalen Vorgaben.

"Highlight meiner sportlichen Karriere"

Knapp vier Jahre hatte sich die 49-Jährige über die Eisbahnen der Welt gequält, um sich den Traum von einer weiteren Olympiateilnahme zu erfüllen. "Das ist das absolute Highlight meiner sportlichen Karriere", sagte Pechstein, "als feststand, dass ich zum achten Mal an Olympia teilnehmen darf, hätte ich die ganze Welt umarmen können."

Als weltweit erste Frau qualifizierte sie sich bereits zum achten Mal für Winterspiele, bislang hatte diese Marke nur der japanische Skispringer Noriaki Kasai erreicht. Pechstein fügt damit ihrer langen Erfolgskarriere als fast Fünfzigjährige ein weiteres Kapitel hinzu. 1992 stand sie in Albertville erstmals auf olympischen Eis. Fünfmal holte sie Gold, insgesamt sammelte sie neun olympische Medaillen. Ein Schatten auf ihrer Olympia-Karriere bleiben die Spiele 2010 in Vancouver, die sie wegen ihrer umstrittenen Sperre wegen erhöhter Blutwerte verpasste. Weiteres Edelmetall in Peking ist illusorisch - und auch nicht der Anspruch der Berlinerin

Projekt schien gescheitert

Noch im Halbfinale schien Pechsteins Olympia-Projekt gescheitert, sie lief auf Rang elf und damit eigentlich am Finale vorbei. Vor der letzten Sprintwertung war Pechstein allerdings aus der Spur gedrückt worden, Bundestrainer Helge Jasch legte daher erfolgreich Protest wegen des Schubsers durch die Schweizerin Nadja Wenger ein. Der Videobeweis gab Jasch recht. Wenger wurde disqualifiziert, das Final-Teilnehmerfeld von 16 auf 18 erhöht.

"Das war für Claudia natürlich eine extreme Nervenbelastung", sagte Jasch, "es ist bewundernswert, wie sie damit umgegangen ist und dann im Finale das Olympiaticket gelöst hat." Der Druck sei "enorm" gewesen, sagte Pechstein, "jetzt bin ich einfach nur überglücklich, es geschafft zu haben. Das ist für mich die perfekte Krönung meiner Laufbahn."

Die Norm des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sieht pro Disziplin zwei Platzierungen unter den Top 15 vor, mit zwei elften Rängen am vergangenen Wochenende in Salt Lake City und nun in Calgary erfüllt sie diese. Für die internationale Norm ist ein Platz unter den besten 24 der Weltcupwertung Pflicht, diese schließt Pechstein als 17. ab.

Norm auch für Uhrig und Dufter

In Calgary bestätigte die Berlinerin Michelle Uhrig als Achte ihre Olympia-Norm aus der Vorwoche. Joel Dufter (Inzell) schaffte über 1.000 m als 15. in der A-Gruppe die Norm für Olympia. In 1:08,08 Minuten erfüllte der EM-Dritte im letzten internationalen Qualifikationsrennen die Nominierungskriterien des DOSB. Dies war zuvor bereits Patrick Beckert (Erfurt) und Felix Rijhnen (Darmstadt) gelungen.