Eiskunstlaufen | WM Japaner führt bei Eiskunstlauf-WM - Starostin erreicht Kür
Nikita Starostin hat bei der Eiskunstlauf-WM den Sprung in die Kür geschafft. Um WM-Gold duellieren sich bei Abwesenheit der beiden Top-Stars zwei Japaner.
Der Dortmunder Eiskunstläufer Nikita Starostin ist mit einem 23. Platz im Kurzprogramm in seine erste Weltmeisterschaft gestartet. Angeführt wird die Konkurrenz der Titelkämpfe im französischen Montpellier zur Halbzeit von den Japanern Shoma Uno, Yuma Kagiyama und Kazuki Tomono.
Starostin: Sturz gleich beim ersten Element
Der einzige deutsche Starter schaffte es bei seinem WM-Debüt knapp als 23. ins Finale der besten 24. Der 19-Jährige stürzte gleich bei seinem ersten Element, dem dreifachen Axel. Die folgende Kombination aus Dreifach-Lutz und Dreifach-Toeloop stand Starostin zwar ebenso wie das gesamte restliche Programm.
Doch trotz tänzerisch ansprechender Leistung erhielt Starostin nur 73,79 Punkte – unter anderem, weil Starostin noch keine Vierfach-Sprünge zeigte und mit recht niedrig angesetzten Programm-Komponenten von 36,46 Zählern eingestuft wurde.
Das reichte für den aus dem russischen St. Petersburg stammenden und für Deutschland startenden Starostin zur Final-Qualifikation. Einen 13. Platz zuletzt bei der Europameisterschaft dürfte der Dortmunder aber nicht mehr erreichen können.
Starostin: "War sehr nervös"
"Ich war sehr nervös und zögerte beim Axel. Danach habe ich mich aber zusammengerissen, es ist nicht das Ende der Welt. Ich musste meine Qualitäten zeigen", sagte Starostin, der zwar für die Deutsche Eislauf-Union startet, die deutsche Staatsbürgerschaft aber noch nicht hat. "Ich laufe seit mehreren Jahren für Deutschland, ich bin sehr stolz darauf, dieses schöne Land zu vertreten", so der 19-Jährige. Vom russischen Angriffskrieg distanzierte sich Starostin vorsichtig: "Ich bin nicht für Russland, ich bin Deutscher."
Japanische Dreifachführung
In Abwesenheit der verletzten Olympiasieger Nathan Chen aus den USA und dem japanischen Superstar Yuzuru Hanyu führen nach dem Kurzprogramm drei Japaner. Shoma Uno liegt mit 109,63 Punkten klar vor seinen Landsmännern Yuma Kagiyama (105,69 Punkte) und Kazuki Tomono (101,12 Punkte) Uno, Olympia-Bronzemedaillengewinner von Peking, zeigte zu klassischer Musik ein perfektes Kurzprogramm und hat beste Chancen auf WM-Gold. Auch der Peking-Zweite Kagiyama brillierte mit zahlreichen Vierfach- und Dreifachsprüngen, leistete sich aber minimal mehr Wackler.
Youngster Malinin vorn dabei
Ein echtes Statement für die Zukunft setzte der erst 17-jährige Ilia Malinin aus den USA. Der Zweite der US-Meisterschaften glänzte mit mehreren Vierfach-Sprüngen und knackte mit Startnummer 18 der 29 Athleten als Erster der Konkurrenz die 100-Punkte-Marke. In die Kür am Samstag (26.03.2022) geht Malinin als Vierter (100,16 Punkte) ins Kurzprogramm am Samstagmittag.
Viel Beifall für ukrainischen Läufer
Einen emotional mitreißenden Auftritt zeigte der Ukrainer Iwan Schmuratko, der nur wegen einer Ausnahmegenehmigung sein im Krieg befindliches Heimatland verlassen durfte. Der 21-Jährige lief statt mit einem Lauf-Kostüm im Ukraine-Trikot und einem Herz in den ukrainischen Landesfarben. Schmuratko, der in Kiew lebt und seit dem Angriff Russlands auf sein Land nicht trainieren konnte, wurde mit 73,99 Punkten nur 22. Von den Rängen erhielt er aber Beifall wie einer der Top-Athleten.
Weitere Eiskunstläufer wie der Österreicher Maurizio Zandron zeigten durch blau-gelbe Herzen ihre Solidarität mit der Ukraine, auf den Zuschauerrängen wurden zudem immer wieder ukrainische Fahnen oder Transparente mit Friedensbotschaften gezeigt.