Eiskunstlauf | WM Eiskunstlauf: Japaner Uno neuer Weltmeister - Starostin wird 22.

Stand: 26.03.2022 14:56 Uhr

Mit einer perfekten Kür ist der Japaner Shoma Uno zu Weltmeisterschafts-Gold gelaufen. Der einzige deutsche Starter landete jenseits der Top 15. Für den emotionalsten Moment sorgte der ukrainische Starter, der sich mit einem flammenden Appell an die Welt wandte.

Der Japaner Shoma Uno ist neuer Eiskunstlauf-Weltmeister. Der 25-jährige Olympia-Dritte von Peking setzte sich am Samstag (26.03.2022) im französischen Montpellier mit einer perfekten Kür gegen Landsmann Yuma Kagiyama durch. Bronze gewann Vincent Zhou aus den USA, der sich nach Rang sechs im Kurzprogramm noch auf die Medaillenplätze verbesserte. Der einzige deutsche Starter Nikita Starostin wurde 22.

Verletzungsbedingt fehlten mit Olympiasieger und 2021-Weltmeister Nathan Chen aus den USA und dem japanischen Superstar Yuzuru Hanyu zwei Top-Athleten bei der WM in Montpellier.

Uno brilliert mit fünf Vierfachsprüngen

Weltmeister Uno führte bereits nach dem Kurzprogramm. Seinen Vorsprung baute der zweifache WM-Zweite in der Kür mit fünf Vierfachsprüngen sogar noch aus. So landete er mit 312,48 Punkten am Ende deutlich vor Silbermedaillengewinner Kagiyama (297,60), der bereits bei den Olympischen Spielen Silber gewonnen hatte. Kagiyama konnte in seiner Kür ebenfalls überzeugen. Da er von seinen geplanten vier Vierfachsprüngen aber nur drei sauber stand, konnte er Landsmann Uno nicht angreifen.

Starostin: Viele Abzüge und Rang 22

Der einzige deutsche Starter unter den 24 Kür-Finalisten Nikita Starostin konnte seine Bestleistung nicht abrufen. Der 13. der Europameisterschaften wurde WM-22. Der 19-Jährige konnte bei seiner Kür zur Musik "Stay" von Oliver Tompsett nur wenige Sprünge sauber landen. Bei fast jedem Element bekam Starostin Abzüge, mit 131,93 Punkten für seine Kür blieb er deutlich hinter seiner persönlichen Bestleistung (142,28). Dennoch verbesserte er sich von Rang 23 im Kurzprogramm noch um einen Platz.

"Bin sehr enttäuscht"

"Ich bin sehr enttäuscht. Für die nächste Saison muss ich mehr an den Sprüngen arbeiten", sagte der Dritte der deutschen Meisterschaften. "Um näher an die Weltspitze zu kommen, benötige ich Vierfachsprünge", versprach er für die Zukunft.

Olympia 2026 als Ziel für Starostin

Großes Zukunftsziel für den gebürtigen Russen, der in Belgien beim Bruder von WM-Silbermedaillengewinnerin Loena Hendrickx trainiert, bleiben die Olympischen Spiele 2026. Bei den Winterspielen im Februar in Peking durfte er noch nicht für die Deutsche Eislauf-Union starten, da er noch nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.

Emotional berührend: Der Lauf des Ukrainers Schmuratko

Wie Starostin leistet sich auch der Ukrainer Iwan Schmuratko viele Fehler – der 20-Jährige kam nur auf Rang 23. Dennoch wurde der ukrainische Meister nach seinem Auftritt zu getragener klassischer Musik von Ludivicio Einaudi minutenlang mit Standing Ovations gefeiert. Schmuratko berührte durch seine Geschichte. Der aus Kiew stammende Sportler konnte nach Beginn des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine bis zur WM nicht trainieren, kam nur auf sehr umständlichen Wegen überhaupt aus der Ukraine nach Montpellier.

Nach dem Verklingen der Musik verharrte er viele Sekunden und gekauerter Position auf dem Eis und strich vor dem Aufstehen noch einmal fast liebevoll mit der Hand über das Eis. So sorgte er für den bewegendsten Augenblick der Kür.

Schmuratko: "Wir müssen diesen Verrückten stoppen"

Auf die Frage, ob es ihm schwer gefallen sei, seine Kür zu laufen, sagte Schmuratkin nach dem Wettkampf: "Das Wort schwer und Eislaufen passen in unserer heutigen Welt nicht mehr in einen Satz – zumindest für mich. Schwer ist es, eine Nachricht zu bekommen, ob Freunde oder jemand aus Deiner Familie ermordet wurde oder tot ist oder Du findest ihn nicht. Nein, es war nicht schwer zu laufen. Alles im Leben ist möglich. Aber wenn jemand tot ist, kann man das nicht mehr ändern", sagte der Ukrainer vor Journalisten in Montpellier.

Es folgte ein flammender Appell: "Die Welt sollte ihre Werte verändern und wir Ukrainer zeigen seit einem Monat, was echte Werte bedeuten. Im 21 Jahrhundert ist es für Menschen doch surreal, über Krieg nachzudenken. Wir alle müssen alles tun, um diesen Terror zu stoppen. Wir müssen diesen Verrückten stoppen, der Menschen ermorden lässt", sagte Schmuratko mit Verweis auf Russlands Präsident Wladimir Putin.

Zu seiner persönlichen Zukunft sagte Schmuratko in einem von Kommentator Daniel Weiss im Sportschau-Livestream vorgelesenen Statement, dass er in Europa bleiben und trainieren möchte. Er wolle "alles Mögliche tun, um meinem Land von hier aus zu helfen."