Wintersport | Biathlon Das letzte Schießen - Lesser verpasst Verfolgungs-Podest in Ruhpolding

Stand: 16.01.2022 15:15 Uhr

Wie schon vor einer Woche hat Erik Lesser ein Topergebnis im Verfolgungsrennen knapp verpasst - und wieder wurde ihm das letzte Schießen zum Verhängnis.

Erik Lesser hat zum Abschluss des Weltcups in Ruhpolding sein erste Einzel-Podest der Saison knapp verpasst. Der Thüringer wurde am Sonntag (16.01.2022) mit einer Strafrunde Sechster (+37,9 Sekunden). Den möglichen Top-3-Platz vergab der 33-Jährige beim letzten Schießen.

Fillon Maillet gewinnt überlegen

Den Tagessieg holte sich der Franzose Quentin Fillon Maillet, der nach seinem Sprintsieg von Freitag (14.01.2022) auch die 12,5-Kilometer-Verfolgung überlegen gewann. Trotz zweier Strafrunden war dem 29-Jährige der vierte Sieg im vierten Saisonrennen nicht zu nehmen.

Rang zwei und drei gingen an Alexander Loginow aus Russland (+ 8,8 Sekunden) und Anton Smolski aus Belaraus (+ 13,1 Sekunden). Loginow lief mit nur einer Strafrunde und der besten Laufzeit der gesamten Konkurrenz von Rang 32 aufs Podest. Smolski feierte nach Rang drei im Sprint mit zwei Strafrunden auch in der Verfolgung den dritten Platz.

Lesser: "War eine einzige Qual"

"Die Ergebnisse stimmen", sagte Lesser nach dem Rennen im ZDF, gestand aber konditionelle Schwierigkeiten: "Gestern war ich schon nicht so frisch. Das hat sich heute auf der Strecke fortgesetzt. Auf der Strecke war es eine einzige Qual. Ich konnte nirgendwo locker mitlaufen, das war immer eine ziemliche Arbeit. Da muss ich letztlich mit dem sechsten Platz zufrieden sein." Mit der nur 29.-besten Laufzeit dürfte Lesser von seinem Anspruch entfernt sein.

Der dreimalige Olympiamedaillengewinner, dessen letzte Einzel-Podestplatzierung schon mehr als zwei Jahre zurückliegt, blickt mit gemischten Gefühlen Richtung Olympia: "Meine Formkurve zeigt nach oben Richtung Olympia. Wir haben aber aktuell fünf starke Jungs und nur vier Startplätze. Ich habe Argumente gesammelt. Aber das bringt mir nichts, wenn ich dann der Fünfte bin und in Peking zuschauen darf."

Doll gibt Sieg aus der Hand

Bis zur Halbzeit des Rennens lag auch Benedikt Doll auf Podestkurs. Der Zweite des Sprints von Freitag (14.01.2022) hatte nach zwei fehlerfreien Liegendschießen sogar seinen ersten Sieg seit rund zwei Jahren im Blick. Doch dann leistete sich der 31-Jährige im ersten Stehendanschlag zwei Strafrunden und fiel auf Rang sieben zurück.

Bis zum letzten Schießen lief der Schwarzwälder bis auf Rang vier vor, doch zwei weitere Strafrunden ließen Doll auf Rang elf (+49,0 Sekunden) zurückfallen.

Youngster Zobel von 24 auf zehn

Damit blieb Doll sogar noch knapp hinter dem zweitbesten Deutschen David Zobel. Der 25-Jährige wurde bei seinem erst vierten Weltcup-Einsatz Zehnter (+47,3 Sekunden). Mit nur einer Strafrunde verbesserte sich der Sprint-24. noch in die Top 10 und knackte damit die halbe Olympianorm. Zobel war mit der 14.-besten Laufzeit zudem bester Deutscher auf der Strecke. Ohne seinen Rückstand aus dem Sprint wäre Zobel sogar auf Rang fünf gelaufen.

Am meisten Spaß gemacht hat für mich heute das Schießen", freute sich der Bayer im ZDF. "Mit 19 Treffern war es insgesamt ein geiles Rennen. Im Schießen habe ich es mir über Jahre erarbeitet. Mit 19 Treffern kann man hier mitlaufen. Das macht unfassbar Spaß. Es waren unendlich viele Leute um einen herum. Aber ich habe meinen Fokus gefunden und konnte mich auf mich selbst konzentrieren. Das war heute der Schlüssel für mich."

Nawrath von 41 auf 15

Aus dem deutschen Team schaffte es noch Philipp Nawrath in die Top 15. Der Nesselwanger lief trotz dreier Schießfehler von Rang 41 auf Platz 15 nach vorn (+ 1:15,8 Minuten). Roman Rees fiel mit zwei Strafrunden von Platz 20 auf Rang 23 zurück (+ 1:37,5 Minuten). Philipp Horn verbesserte sich von Rang 59 mit drei Schießfehlern auf Platz 35.