Biathlon | Massenstart der Frauen Biathletin Elvira Oeberg wieder auf dem Thron - Herrmann verzichtet

Stand: 19.12.2021 13:26 Uhr

Was für ein packender Massenstart im französischen Annecy: Nach dem letzten Schießen waren sechs Athletinnen nahezu gleichauf. Wirklich viel Benzin im Tank hatte aber nur Elvira Oeberg. Die Deutschen liefen nach dem Herrmann-Aus hinterher.

Vanessa Hinz ist im Massenstart über 12,5 Kilometer als beste Deutsche auf Rang 22 gelaufen. Nach vier Strafrunden fehlten der Bayerin 2:15,4 Minuten auf Siegerin Elvira Oeberg (Schweden). Vanessa Voigt (3 Strafrunden/+2:36,1 Minuten) landete bei ihrer Weltcuppremiere in diesem Wettbewerb auf Platz 24.

Doch nicht nur diese Platzierungen wurmten den sportlichen Leiter, Bernd Eisenbichler, auch die Tatsache, dass in Frankreich jeden Tag 20.000 Fans dabei sein durften, beim Heimweltcup Anfang Oberhof aber wieder vor einer Geisterkulisse gelaufen werden muss, findet er "extrem schade". "Es wird uns bei der Rekrutierung von jungen Athleten nicht helfen", sagte er.

Elvira Oeberg zum Zweiten

Mit dem Ausgang des Rennens hatten beide nie etwas zu tun. Stattdessen feierte Elvira Oeberg einen Doppelsieg. Angetrieben von 20.000 Fans in Annecy/Le Grand Bornand in Frankreich stürmte die Schwedin einen Tag nach ihrem Erfolg im Verfolgungsrennen wieder zum Sieg. Oeberg sicherte sich ihren zweiten Saisonsieg mit einer fantastischen Schlussrunde.

Sie gewann vor Lokalmatadorin Julia Simon und der Russin Kristina Reztsova. Die Top drei hatten alle jeweils zwei Fehler geschossen. Während Oeberg die Fehler im Liegendanschlag zu Rennbeginn machte, patzten Simon und Reztsova jeweils einmal im Stehendanschlag. So wurde es noch einmal ungeahnt spannend.

Insgesamt sechs Läuferinnen gingen nahezu zeitgleich auf die letzte 2,5-km-Schleife, konnten die schnellkräftige Oeberg, die sich sofort absetzte, aber nicht stoppen.

Deutsches Duo weit abgeschlagen

Deutschland war nach dem Aus von Denise Herrmann und Franziska Preuß mit nur zwei Starterinnen dabei. Vanessa Hinz und Vanessa Voigt spielten erwartungsgemäß nicht die erste Geige.

Dabei konnte Hinz bis zur Halbzeit auf eine Top-Platzierung hoffen. Sie war mit zwei fehlerfreien Serien gestartet und lag in den Top Ten. Die schnellen Runden hatten aber offenbar Kraft gekostet, zu viel Kraft. Beim dritten Schießen blieben drei Scheiben stehen, damit war eine Top-Platzierung dahin und Hinz reihte sich abgeschlagen als 21. wieder ein.

Mit einer weiteren Strafrunde im letzten Schießen fiel Hinz weiter zurück und kam als 22. 2:15,4 Minuten nach Siegerin Oeberg ins Ziel. "Ich bin hektisch geworden", schilderte Hinz ihr Rennen im ZDF. Sie habe schon gemerkt, dass es im Laufen nicht gut ging. "Selbst wenn ich Null geschossen hätte, wäre es zäh geworden, weil die vorn einfach sehr stark laufen."

Voigt bei Massenstart-Debüt 24.

Vanessa Voigt, eigentlich eine sichere Schützin, war bei ihrem Massenstart-Debüt schon nach der ersten Schießprüfung weit abgeschlagen. Zwei Mal musste sie in die Strafrunde. Gegen insgesamt drei Fehler war kein Kraut gewachsen, zumal Voigt in ihrer ersten Weltcup-Saison läuferisch noch nicht in der Lage ist, mit den Besten mitzuhalten. "Ich kann es schwer einordnen, blicke mit lachendem und weinendem Auge zurück", sagte Voigt nach dem Rennen und Platz 24. Sie wisse, dass die Fans eine solche Platzierung nicht wirklich anspreche, sei aber mit ihrem ersten Saisondrittel sehr zufrieden.

Herrmann und Preuß nicht dabei

Die beiden deutschen Top-Läuferinnen Denise Herrmann und Franziska Preuß waren nicht am Start. "Wir haben heute entschieden, Denise für den Massenstart rauszunehmen", sagte Teamarzt Dr. Klaus Marquardt wenige Stunden vor dem Rennen. Es liege keine relevante Erkrankung vor. Es sei eher eine Vorsichtsmaßnahme, teilte der Verband mit. Herrmann fühle sich nicht zu 100 Prozent stabil. Am Vortag hatte Herrmann im Verfolger ein Rennen zum Vergessen erlebt.

Preuß war vor dem Weltcup-Wochenende in Frankreich auf der Treppe gestürzt und muss zehn Tage pausieren.