Der schwedische Biathlet Martin Ponsiluoma

Biathlon in Kontiolahti Ponsiluoma siegt zum Start - Zobel überrascht alle

Stand: 29.11.2022 14:57 Uhr

Der Schwede Martin Ponsiluoma gewinnt das erste Biathlon-Einzel der Saison in Kontiolahti. Das Podest komplettieren zwei Sensationen.

Von Johannes Kirchmeier

Der Sportschau-Experte Erik Lesser sprach am Dienstag (29.11.2022) vor dem Start des Einzels der Männer im Biathlon darüber, wie gerne er nach Kontiolahti zurückkommt. Hier ist er zweimal Weltmeister geworden im Jahr 2015, hier hat er nun seinen Einstand als Experte gegeben.

Und so ein wenig hat Lesser damit auch schon die Geschichte des Tages vorweggenommen. Denn nicht nur er dürfte künftiger gerne hierherkommen: auch der Schwede Martin Ponsiluoma, der Schweizer Niklas Hartweg und der Oberbayer David Zobel.

Ponsiluoma vor den großen Überraschungen Hartweg und Zobel

Ponsiluoma feierte dort am Dienstag über die 20 Kilometer seinen ersten Weltcupsieg außerhalb der Weltmeisterschaften. 2021 gewann er bereits WM-Gold in Pokljuka, das Rennen wurde auch als Weltcup gewertet. Nun flitzte er nach nur einem Fehler beim zweiten Schießen, also nach insgesamt 19 der 20 getroffenen Scheiben, zum klaren Auftaktsieg.

Direkt dahinter die beiden nächsten, viel dickeren Überraschungen: 37,2 Sekunden hinter Ponsiluoma belegte der fehlerfreie Schweizer Niklas Hartweg Rang zwei vor dem stärksten Deutschen David Zobel (+ 59,3 Sekunden), beide schafften es erstmals aufs Podest. Roman Rees wurde als Zweitbester im DSV-Team nur 1,6 Sekunden hinter Zobel Vierter. Zobel traf alle Scheiben, Rees erlaubte sich nur einen Fehler.

Hartweg auch als Musiker erfolgreich

Der 22-jährige Hartweg ist übrigens in Deutschland geboren und besitzt sowohl die Schweizer als auch die deutsche Staatsbürgerschaft, weil sein Vater Deutscher ist. Unter dem Namen "Nik Perry" veröffentlicht er auch Musikalben, da war er bislang erfolgreicher, nun rannte er erstmals aufs Weltcup-Podest - ein richtig starker Wettkampf.

"Bis jetzt realisiere ich es noch nicht so ganz", sagte Hartweg im Sportschau-Interview. "Ich glaube, ich habe das erste Mal vier Mal null Fehler geschossen im Wettbewerb." Zum richtigen Zeitpunkt. Schon im Training spürte er die ansteigende Form: "Komplett überrascht bin ich nicht, ich habe mich die letzten Wochen richtig gut gefühlt."

Rees: "Bitter, dass mich der Teamkollege vom Podium stößt"

Zobel ist vier Jahre älter und gehört dem deutschen Weltcup-Team auch erst seit 2021 an. In der Ausscheidung unmittelbar vor der Saison hat er sich unter anderem gegen die Weltcup-erfahrenen Philipp Horn und Lucas Fratzscher durchgesetzt. Und das mit dem letzten Drücker - das hat offenbar System: Jetzt rannte Zobel mit der hohen Nummer 74 noch auf Rang drei.

Direkt vor Rees, der vor dem Sportschau-Mikrofon bei Zobels Zieleinlauf mitzitterte und letztlich sagte: "Ich gönne es ihm total. Es ist ein bisschen bitter, dass mich der eigene Teamkollege vom Podium stößt. Also, irgendwie ist der vierte Platz bitter, aber auch ziemlich gut." Und so konnte Rees am Ende doch wieder lachen.

Fillon Maillet und Bö laufen zum Start hinterher

Und was machen Lessers größte Saisonfavoriten Quentin Fillon Maillet und Johannes Thingnes Bö? Die taten sich zum Start überraschend schwer. Der Gesamtweltcupsieger der Vorsaison, Fillon Maillet, sammelte wie Bö gleich zu Beginn zwei Strafminuten, letztlich wurde der Franzose 15. - und der Norweger Zwölfter.

Kühn mit einer der schnellsten Laufzeiten - aber vier Fehlern

Der Rest der Deutschen hatte dagegen deutlich mehr Probleme mit den vier Schießeinlagen als Zobel und Rees. Justus Strelow wurde mit zwei Fehlern 17., Philipp Nawrath mit eben so vielen 18., Benedikt Doll lief mit drei Fehlschüssen auf Rang 20.

Johannes Kühn schoss gar vier Mal daneben - und rannte auf Rang 26. "Wir haben im Sommer sehr gut gearbeitet und es lief auch über weite Strecken sehr gut", sagte Kühn dennoch. Er hatte eine der schnellsten Laufzeiten des Tages.