Volleyball-EM der Herren Volleyball-EM - Eine Niederlage ist nur gegen Frankreich erlaubt

Stand: 30.08.2021 23:15 Uhr

Für den Berliner Ruben Schott und die Volleyball-Nationalmannschaft startet am Freitag die Europameisterschaft. Wichtiger Faktor fürs Abschneiden ist ein guter alter Bekannter: der Austragungsort der Finalrunde. Von Shea Westhoff

Wenn allein die Stimmung in der Mannschaft entscheidend wäre für den Erfolg, so würde das deutsche Volleyball-Herrennationalteam mit Sicherheit zu den Topfavoriten bei der anstehenden Europmeisterschaft zählen. "Wir haben ein sehr familiäres Verhältnis", sagt Ruben Schott und grinst dabei. Der 27-jährige Außenangreifer ist per Video aus Düren zugeschaltet, wo Nationaltrainer Andrea Giani seiner Mannschaft den letzten Schliff verpassen will für die EM.
 
"Es ist etwas Besonderes, hier dabei sein zu dürfen", berichtet der gebürtige Berliner Schott, der im Mai zu den BR Volley wechselte. "Wir kommen super miteinander klar. Es macht einen Riesenspaß, mit den Jungs zusammenzuspielen." Die Stimmung ist offenbar blendend - und die Aussichten fürs Turnier?

Eine Niederlage, ein Sieg gegen die Niederlande

Gleich vier Länder tragen die Volleyball-Europameisterschaft vom 1. bis 19. September aus, außer Estland sind Polen, Tschechien und Finnland Gastgeber. Das deutsche Team wird jedes seiner Vorrundenpartien in der estnischen Hauptstadt Tallinn bestreiten. Die Gegner sind Kroatien (Freitag, 16 Uhr) sowie Frankreich, Estland, Lettland und die Slowakei. Insgesamt werden bei der EM 24 Teams an den Start gehen, genau wie 2019, als die deutsche Mannschaft auf dem enttäuschenden achten Platz landete.
 
Ob es in diesem Spätsommer besser läuft, darüber gaben die letzten beiden Testspiele in Düren nur ansatzweise Auskunft. In beiden Partien spielte man gegen die Niederlande: Das Team von Trainer Giani stimmte sich dabei mit einem 3:1-Erfolg und einer 3:1-Niederlage auf die EM ein.
 
Ein wichtiger Faktor fürs Gelingen des Turniers dürfte die Wiedereingliederung von Georg Grozer sein, der bei den Dürener Testspielen nach anderthalb Jahren ein überzeugendes Comeback für die Nationalmannschaft feierte. Mit dem heute 36-jährigen Grozer holte das Team aus Deutschland bei der EM 2017 die Silbermedaille und landete bei der Weltmeisterschaft 2014 in Polen sensationell auf dem dritten Platz.

Die Gruppe ist machbar, Frankreich wird schwer

Für die deutsche Nationalmannschaft ist Polen also ein Ort, der mit glänzenden Erinnerungen verknüpft wird - und genau dort sollen in der anstehenden EM auch die entscheidenden Halbfinals sowie das Finale stattfinden. Vielleicht ein gutes Zeichen.
 
Ruben Schott will sich auf hohe Ziele nicht festlegen. Intern habe man auch gar nicht über eine konkrete Platzierung gesprochen. "Ich denke, wichtig wäre es, dass wir eine gute Vorrunde spielen", sagt Schott. Jeder Gegner müsse geschlagen werden, nur gegen Frankreich müssten unter Umständen Abstriche gemacht werden. "Das war jetzt erstmal die Zielstellung, dass wir ins Viertelfinale einziehen." Er selbst wolle dabei natürlich so viel zum Einsatz kommen wie möglich.

"Sonnenschein" Anton Brehme

Für Ruben Schott persönlich hält das Turnier interessante Konstellationen parat. Vorrunden-Gegner Estland wird seit 2020 traininert von Cedric Enard, der außerdem in der Volleyball-Bundesliga die BR Volleys coacht. Bisher habe Schott mit seinem neuen neuen Klub-Trainer allerdings nur telefoniert. Näher kennenlernen wird er ihn zu Saisonstart mit den BR Volleys im Oktober.
 
Im BR-Trikot wird Schott dann auch mit Anton Brehme zusammen spielen. Der 21-jährige Mittelblock-Spieler ist ebenfalls im deutschen EM-Aufgebot. Für Schott ein Glücksfall: "Anton ist ein Sonnenschein. Der hat immer gute Laune, hat viel Spaß bei dem, was er macht." Es sei "diese Unbekümmertheit", die im Zusammenspiel viel Freude bereite.
 
Gute Stimmung im Team ist nicht gleichbedeutend mit Erfolg - aber sie ist eine sehr gute Voraussetzung.

Sendung: inforadio, 20.08.2021, 21.15 Uhr